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04.02.2016

Polizist wird Prädikant

Er ist gerne Polizist und demnächst auch Prädikant. André Bäumer (rechts) und sein Mentor Pfarrer Markus Stambke freuen sich über die wechselseitigen Impulse ...

 

 

Der Polizistenmord in Herborn, die Eskalationen in Köln – alles das bewegt auch André Bäumer. Der 43jährige Polizeioberkommissar aus Mittenaar arbeitet in Wetzlar. Er sagt, „bei vielen Familienangehörigen geht jetzt die Angst um und ich selbst bin als Polizist viel vorsichtiger bei Personen- und Verkehrskontrollen“. Allerdings ist es nach wie vor sein Traumberuf. Als Christ ist er gerne Polizist - im Männerkreis der Evangelischen Kirchengemeinde Siegbach berichtete André Bäumer über seine Arbeit.

 

Nachts um drei Uhr begegnen Polizeioberkommissar André Bäumer und sein Kollege einer älteren Dame. Sie sind auf Streife unterwegs in der Stadt. Irgendwas kommt ihnen seltsam vor. Die Polizisten sprechen die Frau an, die ihnen versichert, sie wolle jetzt in den Gottesdienst. Erst auf weiteres Nachfragen wird klar, die 75jährige Frau hatte offenbar eine Erinnerungslücke und schlicht 3 Uhr morgens mit 15 Uhr nachmittags verwechselt.

 

Polizist André Bäumer, der auch Prädikant in der EKHN ist, bleibt diese Begegnung besonders eindrücklich in Erinnerung. „Wir haben die alte Dame mit dem Streifenwagen nach Hause gefahren und sie behutsam in ihre Wohnung zurückgebracht. An der Wohnungstür habe der Bibelspruch ‚Befiehl dem Herrn Deine Wege‘ gehangen, was den Prädikanten und Polizisten beeindruckt hat.

 

Wenn der 43jährige Polizist André Bäumer nach Besonderheiten seines Polizei-Dienstes gefragt wird, dann fallen ihm zunächst solche Begegnungen mit Menschen ein. Die „Polizei – Dein Freund und Helfer“ – vor vielen Jahren lautete so ein Slogan, der für André Bäumer nach wie vor Bedeutung hat. Bürgernah möchte er als Polizist sein, Dialogbereit und offen auf Menschen zugehen.

 

Der christliche Glaube helfe ihm, den Alltag zu bewältigen. So gehe er immer mit Gott auf Streife. Einige seiner Erfahrungen fließen in Predigten, die er als Prädikant in den Gemeinden hält. „Das lässt Glaubensbezüge viel plastischer werden“, sagt Pfarrer Markus Stambke, sein Mentor.

 

Auch nach vielen Jahren möchte André Bäumer den Dienst im Streifenwagen nicht missen, es sei jeden Tag anders. „Wir wissen ja nicht, was uns am Einsatzort erwartet, wenn wir über die Leitstelle gerufen werden“, sagt Bäumer. So gibt es immer wieder auch brenzlige Situationen, in denen es gilt besonnen zu handeln. „Hilfreich ist dann ein kleines Stoßgebet zum Himmel“, sagt André Bäumer. Er erinnert sich an die Wiederbelebung einer jungen Mutter - und das vor den Augen der Angehörigen. Oder an die Festnahme eines Kick-Boxers, der sich zunächst drohend den Beamten widersetzen wollte und dann doch zusammenbrach und um Hilfe bat. Oder an die vielen Fälle häuslicher Gewalt, wo die Beamten die Privatsphäre verletzen müssen, um Menschen vor weiterer Gewalt zu schützen.

 

Ja, es gebe für die Polizisten manchmal Einsätze, die besonders herausfordernd seien und sie schnell auch an Grenzbereiche bringe, sagt Bäumer. Und es gäbe manchmal Einsätze, die man selbst für fragwürdig halte, aber an deren Auftrag die Polizisten gebunden seien. Weitere Faktoren wie Überstunden, der Personalmangel, die verbesserungswürdige Material-Ausstattung und nörgelnde Bürger sorgten dafür, dass viele seiner Polizisten-Kollegen sich mehr Anerkennung und Respekt für den schweren Dienst wünschten.

 

Besonders ärgert es ihn, wenn die Polizei in den Medien pauschal als Buhmann hingestellt werde. Für ihn ist es eine Frage der Perspektive. Denn natürlich kenne er auch die Einsätze, die oft in den Medien zu sehen sind: Uniformierte Polizisten in schwarzen Schutzanzügen stehen einer Menschenmasse gegenüber - sei es bei Demonstrationen oder vor einem Fußball-Spiel. Diese Bilder ärgern André Bäumer deshalb so sehr, weil sie einseitig und bedrohlich wirken. „Die Polizei ist auch dort zum Schutz der Menschen da“, sagt er, „schließlich gehe es um die Verhinderung von Gewalt oder Sachbeschädigung“.

 

André Bäumer erinnert sich an eine Begegnung mit einem Demonstranten: „Wir standen uns lange gegenüber, die Demonstranten und unsere Polizeitruppe. Es gab zunächst ein paar Wortfetzen, daraus ist dann ein Gespräch mit einem Demonstranten entstanden“. Nach Rücksprache mit den Kollegen habe André Bäumer den jungen Mann eingeladen, auf ihre Seite zu kommen, um die Demonstration einmal aus der Sicht der Polizei zu sehen. „Das hat den jungen Demonstranten beeindruckt und hat auf die Situation deeskalierend gewirkt“, erinnert sich Bäumer.

 

Er werde oft gefragt, warum er zur Polizei gegangen ist. Dann grinst der Polizeioberkommissar André Bäumer und sagt „Es war immer mein Traum, aber ich habe als Jugendlicher erst einmal eine Lehre zum Kaufmann gemacht!“ Als Spätberufener ist er mit 32 Jahren dann zur Polizei gewechselt. „Es gibt keinen besseren Beruf für mich! Für mich ist es ein großes Glück Polizist zu sein und ich gehe noch immer gerne auf Streife. Der Umgang mit Menschen und das jeder Tag anders verläuft, das reizt mich nach wie vor sehr!“

 

 

» Bild oben:

 

Polizist und Prädikant André Bäumer (rechts im Bild): Der christliche Glaube helfe ihm, den Polizei-Alltag zu bewältigen. So gehe er mit Gott auf Streife. Einige seiner Erfahrungen fließen in die Predigten ein, die er als Prädikant in den Gemeinden hält. „Das lässt Glaubensbezüge viel plastischer werden“, sagt Pfarrer Markus Stambke, sein Mentor (links). FOTO: BECKER-VON WOLFF

 

 


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