Gebäude für Gemeinden
Architektin Bianca Mille gibt Kirchengemeinden Tipps für einladende Architektur und den Erhalt kirchlicher Gebäude ...
Immer häufiger sorgen Unwetter für Schlagzeilen. Zuletzt wirbelte das Sturmtief Friederike quer durch Deutschland. Vom Wind losgelöste Schieferplatten sorgen für Folgeschäden im Mauerwerk oder in den Holzbalken. Davon betroffen sind auch Kirchen oder Gemeindehäuser.
Was augenscheinlich zunächst nur ein kleiner Schaden ist, kann für größeres Ungemach in den Folgejahren sorgen, weiß Bianca Mille von der Regionalen Baubetreuung in Herborn. Dringt beispielsweise Feuchtigkeit in das Gebäude ein, muss schnell gehandelt werden, sagt die Expertin.
Die Architektin rät, die kirchlichen Gebäude regelmäßig in den Blick zu nehmen – erst recht nach Sturm und Hagel. Auch wenn der Turmhahn augenscheinlich noch gerade sitzt, kann es an anderer Stelle am Dach oder an der Fassade bereits zu Schäden gekommen sein.
„Erste Anzeichen wie Gerüche in den Räumen oder Veränderungen an den Wänden gilt es ernst zu nehmen“, sagt die Architektin, „Verfärbungen im Putz können auf Schimmel deuten oder die Flecken an den Decken deuten auf einen Wasserschaden hin.“
In der EKHN gibt es 1283 Kirchen und 962 Gemeindehäuser sowie ebenso viele Pfarrhäuser. Und damit viel zu tun für die insgesamt acht Architekten der kirchlichen Baubetreuung in den Regionen.
„Wir kommen gerne zur Beratung und Begleitung in die Gemeinden“, sagt Bianca Mille, „als Kirchenarchitektin bespreche ich mit den Kirchenvorständen deren Bauwünsche, stelle den Bedarf von Erhaltungsmaßnahmen oder Schäden fest und spreche Empfehlungen für geeignete Maßnahmen bei Sanierungen aus“.
Das Team der regionalen Kirchenarchitekten hilft Kirchengemeinden bei denkmalrechtlichen Genehmigungen, unterstützt Anträge auf Finanzierungen und berät zu Energiesparmaßnahmen.
„Oft wird erst unmittelbar vor größeren Sanierungen an die Baubetreuung gedacht, dabei stehen wir Architekten auch für die Instandhaltung oder Modernisierung der Gebäude zur Verfügung“, sagt Bianca Mille, „wir planen die moderne Gestaltung der Innenräume, helfen bei der Modernisierung der Toiletten oder bei der Wahl einer neuen Beleuchtung und bei der energetischen Dämmung des Gebäudebestands“.
Was der Architektin besonders viel Freude bereitet, ist das Planen und Neugestalten: „Eine einladende Architektur ist auch wichtig für eine sich entwickelnde Gemeindearbeit“, ist Bianca Mille überzeugt. Dazu zählen barrierefreie Wege zur Kirche und zum Gemeindehaus. Auch das nehmen Bianca Mille und ihre Kollegen in den Blick. „Schiefliegende Betonplatten können zu regelrechten Stolperfallen für die Gottesdienstbesucher und Gemeindeglieder werden.“ Erst kürzlich hat sie mit Freude ein Gemeindehaus barrierefrei umgestaltet.
Ihr Tipp: „Nicht jede Baumaßnahme muss aufwendig sein. Wird jährlich etwas in die gemeindlichen Gebäude investiert, ist der Bestand langfristig gesichert“. Was der Privatmann bei seinem Haus auch macht, sollte die Kirchengemeinde ebenso pfleglich tun: Die Gebäude regelmäßig auf Schäden untersuchen und kontinuierlich jedes Jahr etwas in die Gebäude investieren.
Vier Fragen an Architektin Bianca Mille
Wie sind sie als Architektin zur Kirche gekommen?
Nach meinem Architekturstudium in Trier und Siegen habe ich acht Jahre lang als freie Architektin gearbeitet. In dieser Zeit war ich schwerpunktmäßig im Bauen im Bestand tätig, unter anderem auch für die Evangelische Kirche. Berufsbegleitend habe ich mich zur Architektin in der Denkmalpflege fortgebildet.
Seit wann sind Sie als Kirchenarchitektin tätig?
Seit 2012 war ich zunächst als Architektin bei der Regionalverwaltung Nassau Nord beschäftigt; seit 2015 arbeite ich nun bei der Kirchenverwaltung, da Dienst- und Fachaufsicht wieder in einer Hand liegen. Mein Sitz ist nun das „Haus der Kirche und Diakonie“ in Herborn, von wo aus ich die Dekanate Biedenkopf-Gladenbach, An der Dill und Weilburg betreue.
Was war Ihre größte Baumaßnahme?
Als Kirchenarchitektin habe ich die Sanierung der Stadtkirche Dillenburg mitbetreut - es war nicht nur „meine“ größte, sondern eine der größten Baumaßnahmen in der EKHN. Diese Aufgabe war mit spannenden fachlichen Anforderungen verbunden. Bei dieser mehrjährigen Maßnahme hat mich das Engagement der Kirchengemeinde, die durch erfolgreiches Fundraising die fehlenden Eigenmittel erbringen konnte, fasziniert.
Was macht Ihnen an Ihrem Beruf am meisten Freude?
Ich berate gerne die engagierten Menschen in den Kirchengemeinden bei ihren Bauvorhaben und Erhaltungsprojekten. Dabei sehe ich es als wichtige Aufgabe, die verantwortlichen Kirchenvorstände für einen behutsamen und stilerhaltenden Umgang mit denkmalgeschützten Bauten zu sensibilisieren. Diese Gebäude erlauben uns einen Blick in die Vergangenheit, der es wert ist, ihn möglichst unverfälscht zu erhalten.
» Kontakt:
Bianca Mille
Telefon 0 27 72 / 58 34-400
Mobil: 0151/ 1465 4930
bianca.mille@ekhn-kv.de
Gabriele Schol (Sekretariat)
Di.+ Fr. vormittags
Telefon 0 27 72 / 58 34-410
gabriele.schol@ekhn-kv.de
Info-Kasten:
Für alle Bauprojekte gilt: Die Haupt- bzw. Ehrenamtlichen in einer Kirchengemeinde müssen viele wichtige Entscheidungen treffen. Hier den Überblick zu behalten und alle Folgen der anstehenden Entscheidungen richtig einzuschätzen, ist nicht immer einfach.
Insbesondere beim Umgang mit historischer und denkmalgeschützter Bausubstanz ist die Beratung besonders wichtig. Deswegen sieht das Kirchenbaugesetz der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) die Beratung und Genehmigung bestimmter Bauvorhaben vor.
Bianca Mille ist für die Evangelischen Dekanate Biedenkopf-Gladenbach, Dekanat an der Dill und Weilburg in der Propstei Nord-Nassau zuständig. Ihre Kollegen sind Knust Faust und Joachim Bay (beide für Propstei Süd-Nassau und Nord-Nassau), Larissa Milz (für Rheinhessen), Olaf Köhler (für Bergstraße, Darmstadt), Christiane Henze (für Starkenburg und Rhein-Main) sowie Joachim Sykala und Thomas Lang (beide für Propstei Oberhessen). Die Bauberatung ist kostenlos.
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