Der Neue ist altbekannt
Pfarrer Jörg Moxter ist in der Stadtkirche Herborn am Freitagnachmittag als neuer Leiter der Evangelischen Beratungsstelle offiziell eingeführt worden.
Der Nachfolger des langjährigen Leiters und Psychologen Dirk Crone, der nach 40 Jahren in den Ruhestand trat, ist kein Unbekannter: Seit elf Jahren ist Jörg Moxter als psychologischer Therapeut in der Beratungsstelle tätig. Als Gemeindepfarrer und Therapeut habe er Brücken gebaut und die Hemmschwelle zur Beratung verringert.
Eher scherzhaft sagte Präses Karl-Heinz Ruhs, „im Mai vergangenen Jahres haben wir es versäumt, Ihnen zu Ihrem 10 jährigen Dienstjubiläum zu gratulieren – als Ausgleich dafür wollen wir Ihre Einführung als Leiter der Beratungsstelle gebührend begehen“. Der Präses würdigte das langjährige Engagement des Pfarrers, der in verschiedenen Bereichen und oft mit befristeten Projekten dennoch stets zum Wohle der Beratungsstelle gearbeitet habe.
Auch Dekan Andreas Friedrich würdigte Moxter als „Brückenbauer“. Jörg Moxter habe es beispielsweise über die Bildungsarbeit im Dekanat Herborn geschafft, den evangelischen Kirchengemeinden die Beratungsstelle des Dekanats Herborn noch bekannter zu machen.
Dekanat Herborn sagt JA zur Beratungsstelle
Friedrich erinnerte an die turbulente Zeiten, die die Beratungsstelle von Anfang an erlebt habe. „1974 hat das Dekanat Herborn erstmals Verantwortung gezeigt und die Trägerschaft für die bis dahin ökumenische Einrichtung übernommen. Inzwischen gehöre die interdisziplinär arbeitende Beratungsstelle zum besonderen Profil des Dekanats", sagte Friedrich. Im Raum der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gebe es sonst keine weitere Beratungsstelle, die psychologische und sozialpädagogische Hilfen und aufsuchende Präventionsprojekte anbiete.
Dekan Andreas Friedrich betonte, der Dekanatssynodalvorstand habe sich - nach dem die Evangelische Landeskirche die finanziellen Mittel deutlich gekürzt hatte - für den Erhalt der Beratungsstelle stark gemacht. So konnte mit einer internen Umlage und nach Verhandlungen mit dem Lahn-Dill-Kreis der Fortbestand auch nach dem Ausscheiden des langjährigen Leiters Dirk Crone gesichert werden.
Viel Lob vom Lahn-Dill-Kreis
Präses Ruhs dankte Jörg Moxter, dass er auch bei der Neukonzeption der Beratungsstelle stets das Gespräch mit dem Dekanatssynodalvorstand gesucht habe. Roland Wegricht, der Kreisbeigeordnete für den Fachbereich Bildung, Jugend und Familie, lobte die Evangelische Beratungsstelle: „Sie leisten eine unverzichtbare Arbeit“.
Mit Blick auf die Vergangenheit sagte Wegricht: „Die Zeiten der Grabenkriege, in denen über den Bestand der Beratungsstellen in Dillenburg und Herborn diskutiert wurde, sind glücklicherweise vorbei“. Vielen Politikern war es lange nicht bewusst, dass es in der Kinder- und Jugendhilfe zur Pflichtaufgabe gehöre, ein vielfältiges Beratungsangebot vorzuhalten, so Wegricht. „Wir haben hier ein gutes Ergebnis erreicht und können nun gelassener in die Zukunft blicken“.
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Ausgehend von den Baustellen, die das Leben biete und Menschen in die Beratung führe, überreichte Judith Jakel, die Stadtverordnete der Stadt Herborn, im Namen von Bürgermeister Hans Benner dem neuen Leiter der Beratungsstelle ein Architektur-Buch.
Smartphone streicheln statt mit Menschen zu reden
In seiner Predigt berichtete Jörg Moxter anschaulich von Alltagserfahrungen: Von der Frau, die sehr vertieft in einem Lokal ihr Smartphone streichelt statt mit ihrem Gegenüber am Tisch zu sprechen. Erst der Ober, der beim Servieren der Mahlzeiten ihr das Handy wegnahm, rettete die Situation.
Moxter sagte, er habe nichts gegen moderne Medien. Aber das Erlebnis im Griechenland-Urlaub sei ihm ein gutes Bild für die Beratung. „Die Fessel der Zunge lässt sich lösen. In der Beratung bieten wir Menschen einen geschützten Raum außerhalb ihrer gewohnten Umgebung an, damit sie zu sich kommen und heil werden. “ So wie Jesus den Taubstummen aus der Menschenmenge nehme und heile, brauchen auch heute Menschen den Rückzug und heilsame Begegnungen. Der Berater lenke dabei den Blick auf das Wesentliche. Es könne Menschen helfen, die eigentliche Ursache zu entdecken. „Glaube und Psychologie lassen sich ins Boot holen, um klarer zu sehen und manche Ursache zu begreifen“, sagte Jörg Moxter.
Zur Person:
Jörg Moxter (Jahrgang 1959) ist seit Anfang Mai 2002 als psychologischer Therapeut in der Evangelischen Beratungsstelle Herborn tätig. 2004 übernahm er bis 2009 zusätzlich zur halben Stelle in der Beratungsstelle die halbe Stelle der neu errichteten Profilstelle Bildung. Im Rahmen dieser Tätigkeit hielt Jörg Moxter viele Vorträge auch zu Erziehungsthemen in den Kirchengemeinden.
Die Verzahnung mit der evangelischen Erwachsenenbildung hat die Evangelische Beratungsstelle Herborn in vielen Gemeindekreisen bekannt gemacht. Pfarrer Jörg Moxter wurde 1988 ordiniert und war als Seelsorger sieben Jahre in der Gemeindearbeit und neun Jahre in der Beratung und Psychiatrie in Bad Homburg, Frankfurt und Gießen tätig.
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