Als der Kirchturm kam ...
Vor 50 Jahren wurde in Langenaubach die Auferstehungskirche errichtet. Am Sonntag wird um 14 Uhr das Jubiläum gefeiert ...
VON VOLKER H. LOMMEL
Das 50. Jubiläum der Kirchen-Einweihung feiert die Evangelische Kirchengemeinde Langenaubach mit einem Festgottesdienst am Sonntag, 27. November (1. Advent) um 14 Uhr.
Die Predigt hält Dekan Pfarrer Roland Jaeckle vom Evangelischen Dekanat an der Dill, musikalisch wird der Festgottesdienst vom CVJM-Posaunenchor Langenaubach, dem Gemischten Kirchenchor aus Allendorf und Organist Micha Kaiser (Langenaubach) mitgestaltet.
Als zur Eröffnung vor 50 Jahren die drei neuen Glocken und das gerettete und umgesiedelte Glöcklein aus der alten Kapelle (14.Jahrhundert) erschallen, stimmt die Kirchgemeinde den Choral an: „Ihr lieben Christen freut euch nun!“
Für einen Moment vergessen waren die Streitereien um die neue Kirche, die oberhalb des Ortes auf dem Alten Friedhof entstand.
Der Neubau der Auferstehungskirche sollte die Alte Kapelle im Ortskern ersetzen, die für die Gemeinde längst zu klein geworden war. Ein Anbau an die Kapelle wurde zwar erwogen, der Plan konnte sich aber nicht durchsetzen.
Von Seiten der damaligen Kommunalgemeinde soll es Bestrebungen gegeben haben, die alte Kapelle ganz abzureißen, was glücklicherweise nicht passierte.
Die neue „Auferstehungskirche“ entstand auf dem Lindenberg und wurde am 4. Dezember 1966 zum ersten Mal in den Dienst der Gemeinde gestellt.
Es sei ein schlichtes Gotteshaus voller Harmonie, schreibt die Journalistin Charlotte Petersen zur Eröffnung der Kirche, das so recht zur Sammlung und zum Gebet einlade.
Der schlichte aber gelungene Sakralbau wurde in Form eines Schiffes errichtet, auf dem ein Zeltdach ruht. Der Ortspfarrer Manfred Wendland beschreibt im Bildband „Gottes Geist weht wo er will - auch im Land an der oberen Dill“ die Auferstehungskirche so: Das Zeltdach erinnere an das wandernde Gottesvolk, als welches die Israeliten (wie die Gemeinde Christi) in der Bibel beschrieben sind: "Jederzeit bereit zum Aufbruch und nicht in starren Formen lebend. Das Raumgefühl wird durch die zur Seite heruntergeführte Holzdecke wesentlich geprägt".
Der Neubau der Kirche war zum Teil eine logistische Herausforderung. Alte Fotos zeigen den Transport des 27 Meter hohen Kirchturms, der als Ganzes durch den Ort gefahren werden musste. Der Sockel war längst gemauert als der Kirchturm per Lastwagen angeliefert wurde.
Bis der Lastwagen mit seiner Fuhre an Ort und Stelle war, musste eine gute Wegstrecke durch den Ort zurückgelegt werden. So wurde der Transport vor der alten „Muhrsch Bregge“ in Richtung Lindenberg langsamer und beschwerlich. Am Berg angekommen konnte der Turm mit einem gewaltigen Kran hochgehievt und aufgesetzt werden.
Nur 18 Monate hatte der Bau von der Grundsteinlegung bis zur Fertigstellung gedauert. Dank der gut miteinander kooperierenden Handwerkern und Maurern des Dorfes funktionierte das gesamte Bauprojekt tadellos.
Die Chronik der Pfarrer der Auferstehungskirche in Langenaubach:
Pfarrer Diethelm Boudriot (1952 bis 1955), Wolfgang Bambach (1955 bis 1957) und Hans-Martin Wolf (1957 bis 1959). Hier ist Pfarrer Wendland nach Pfarrer Wilfried Roth (1960 bis 1969) über ein viertel Jahrhundert im Pfarrdienst (1969 bis 1995). Dann folgten Pfarrerin Claudia Allmann (1995 bis 2000), Pfarrer Christian König (2001 bis 2004) und Pfarrer Frank Leissler (2005 bis 2012) sowie die zuletzt tätige Pfarrerin Cornelia Wesseling-Mangold. Sie hatte das Amt jetzt knapp drei Jahre inne (2013 bis Spätsommer 2016). Die Pfarrstelle in Langenaubach und Flammersbach ist seit dem vakant.
» Bilder oben:
Am Dienstag, den 19. April 1966, sollte der 27 Meter hohe Kirchturm aufgestellt werden. Der Sockel war längst gemauert. Das lange spitz zulaufende Dachteil wurde an einem Stück per Lastwagen angeliefert und an Ort und Stelle mit einem gewaltigen Kran hochgehievt und aufgesetzt.
Der alte Friedhof am Lindenberg reichte bis an das Evangelisches Pfarrhaus (Steiler Weg 4), heute steht hier die Auferstehungskirche.
FOTOS / REPROS: VOLKER LOMMEL
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