Wieder mehr Vikare in Herborn
Mit einem feierlichen Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche Herborn wurden zu Monatsbeginn 13 neue Vikarinnen und Vikare von Oberkirchenrat Jens Böhm in ihren Dienst eingeführt.
Erstmals nach mehreren Jahren bietet das Theologische Seminar der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) im Schloss Herborn wieder zwei Kurse für Vikarinnen und Vikare an: „Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber hat zugenommen und die Zahl der Auszubildenden konnte in diesem Jahr von 15 auf 30 verdoppelt werden“, sagt Jens Böhm, der zuständige Oberkirchenrat für die theologische Ausbildung in der EKHN. „Allerdings hängt das auch mit einer Öffnung unserer Ausbildung für angehende Vikarinnen und Vikare aus anderen Gliedkirchen der EKD zusammen“, berichtet er.
In dem neuen Kurs kommen sechs Vikarinnen und Vikare aus der EKHN und sieben aus anderen Gliedkirchen der EKD: aus Hannover, Westfalen, Nord-Elbien, Kurhessen- Waldeck, der Pfalz, Sachsen und dem Rheinland.
Unterschiedliche Prägungen bereichern die Ausbildung
Claudia Schneider (28) beispielsweise stammt aus Kurhessen-Waldeck. Sie hat sich für die theologische Ausbildung in der EKHN auch deshalb bewusst beworben, weil die beruflichen Perspektiven in Hessen und Nassau besser sind als woanders. In der EKHN wird mit einem hohen Bedarf an Theologen gerechnet. „Die Potentialanalyse hat mich zudem in meinem Berufswunsch bestärkt, die Begleitung und das Konzept der Ausbildung sprechen mich sehr an“.
Auch Jan Herfen (29) hat es vorgezogen in der EKHN das Vikariat zu machen „statt daheim“ in seiner Nord-Elbischen Landeskirche. „In Nord-Elbien ist die Situation eine andere als hier. Dort konnte man mir von Seiten der Kirche keine Zusage machen, dass ich nach dem Abschluss des Vikariates tatsächlich Aussicht auf eine Beschäftigung habe“, sagt Herfen.
Christina Bartsch (30) ist eine der Kandidatinnen aus der EKHN. Die Tochter eines Küsters und die Enkelin eines Frankfurter Theologieprofessors hat zielstrebig das Theologiestudium anvisiert. „Ich bin zwar evangelisch aufgewachsen, aber ich wollte noch mehr über meinen Glauben erfahren“.
Zunehmend interessieren sich bereits Berufstätige aus anderen Sparten für den Pfarrberuf, so wie Sven Sabary. Der Vierzigjährige kommt ursprünglich aus der Rheinischen Kirche. Er ist ein „Berufswechsel“. Der ehemalige Architekt hatte immer wieder mal überlegt, Theologie zu studieren. Mit zunehmendem Alter wurde der Wunsch stärker. „Mein Arbeitgeber war sehr entgegenkommend und hat mich für zwei Semester vom Job befreit. Da habe ich mit dem Theologie-Studium begonnen und bin dabei geblieben“, sagt Sabary. Mit ihm sind noch zwei „ältere Vikare“ dabei.
Auch „Berufswechslern“ Einstieg ermöglichen
„Wir überlegen die Altersgrenze auf 45 Jahren hoch zu setzen“, sagt Oberkirchenrat Jens Böhm. Er sieht im Altersunterschied und in der Herkunft der Vikare keine Nachteile für die Ausbildung. Auch Seminardirektor Professor Dr. Peter Scherle sieht darin eher einen Gewinn für die Ausbildung, die Kirchen und für die Gemeinden: „Die unterschiedlichen Erfahrungen in den Kirchen und die verschiedenen Wissenshintergründe bereichern das gemeinsame Leben und Lernen im Vikariat. Davon werden auch die Kirchengemeinden und die EKHN insgesamt profitieren.“ Die Kurse dürfen also in Zukunft bunt bleiben. Oberkirchenrat Jens Böhm ist überzeugt, „die Ausbildung der EKHN ist attraktiv und bietet die gute Vorrausetzung, später auch eine Pfarrstelle zu finden“.
Die neuen Vikare der EKHN
Erika Bahre (Michaelsgemeinde Bensheim)
Christina Bartsch (Kirchengemeinde Bad Homburg-Gonzenheim)
Sabine Bayer (Emmausgemeinde Jügesheim)
Sarah Gartelmann (Kirchengemeinde Alsfeld)
Dr. Benedikt Hensel (Marktkirchengemeinde Wiesbaden)
Jan Herfen (Stephanusgemeinde Gießen)
Daniel Mlynski (Kirchengemeinde Hamm)
Dr. Miriam von Nordheim-Diehl (Kirchengemeinde Georgenhausen-Zeilhard)
Sven Sabary (Luthergemeinde Frankfurt/Main)
Friedmann Schäfer (Kirchengemeinde Hofheim)
Claudia Schneider (Kirchengemeinde Pfeddersheim)
Lars Stephan (Kirchengemeinde Fleisbach-Merkenbach) und
Sandra Wald (Nazarethgemeinde Frankfurt-Eckenheim).
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