Nie wieder Krieg?!
Die Kirchen erinnern an den Ersten Weltkrieg 1914 und mit dem Überfall auf Polen durch die Wehrmacht vor 75 Jahren auch an den Zweiten Weltkrieg. Die Geschichte mahnt...
Nie wieder Krieg! - Das Denkmal vor der Evangelischen Kirche in Haiger-Allendorf (unser Bild) erinnert an die Opfer des Ersten Weltkrieges aus dem Dorf. Die Namen vieler Familien sind auf den Tafeln verzeichnet.
In diesen Tagen erinnern Medien, Politiker und die Kirchen an den Ersten Weltkrieg. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte sollte hilfreich sein, um für die Zukunft zu lernen. Denn die Vorzeichen in Osteuropa sind - so warnen die Evangelischen Kirchen - besorgniserregend.
Hintergrund: Der 28. Juni 1914
Mit zwei Schüssen in Sarajevo, die den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau töteten, begann die Eskalation in Europa. Aus heutiger Sicht mag es kaum nachvollziehar sein, wie es zum Ersten Weltkrieg kommen konnte. Im Internet auf den Seiten von Tagesschau.de finden sich Informationen in chronologischer Form, was genau am 28. Juni in Sarajevo passierte und wie es zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam. Dort finden sich viele historische Bilder und Dokumente.
» Link zur Chronik-Seite:
http://www.tagesschau.de/ausland/sarajevo-chronik-xl-100.html
Europa: Angespannte Lage 1914
Das Attentat vom 28. Juni 1914 wird gemeinhin als der Beginn des Ersten Weltkriegs gesehen. Ohne die gesamte weltpolitische Lage hätte der Anschlag aber kaum zum Kriegsausbruch geführt, meint der Historiker Gerd Krumeich. "Es war nur der berühmte letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat", sagt er im Gespräch mit tagesschau.de: "Die Herleitung 'Da war das Attentat - und dann war Weltkrieg' wäre zu einfach. Das Attentat kam zu einem Zeitpunkt, wo die Regierungen und Militärs der europäischen Länder ohnehin für einen Krieg bereit waren und eine Gelegenheit suchten, diesen zu beginnen", sagt der Historiker. Die internationale Situation war schon durch die Jahre zuvor angespannt: Imperialismus, Militarisierung - das haben alle Länder betrieben.
» Link zum Interview mit Gerd Krumeich
Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts
Es war die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts: Der Erste Weltkrieg (1914 - 1918) war der erste industriell geführte Massenkrieg in der Geschichte der Menschheit. Niemals zuvor kämpften Armeen in solch gigantischen Größenordnungen gegeneinander. Am Ende befanden sich drei Viertel der Weltbevölkerung im Kriegszustand - mehr als 17 Millionen Menschen starben. Zu diesem Thema findet sich ein ARD.de-Spezial anlässlich des Kriegsbeginns vor 100 Jahren im Internet.
» Link zur ARD-Sonderseite:
http://www.ard.de/home/wissen/ARD_de_Spezial_zum_Beginn_des_Ersten_Weltkriegs_vor_100_Jahren/629098/index.html
EKHN: Der Blick nach vorne
Auch die evangelischen Kirchen erinnern an den Ersten Weltkrieg. So sind Hilfsmaterialien zum Gedenken an die Weltkriege erschienen, das auch sensibel für Folgen des Drohnenkriegs macht. Die evangelische Kirche möchte mit den Informations- und Vorbereitungsmaterialien nicht nur in die Geschichte zurückblicken, sondern auch für aktuelle kriegerische Auseinandersetzungen wie etwa die Folgen des Drohnenkriegs sensibilisieren.
Im August ist es 100 Jahre her, dass nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand Europa in den Ersten Weltkrieg stürzte. Zugleich jährt sich der Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen am 1. September zum 75. Mal, der den Beginn des Zweiten Weltkriegs markiert.
Das Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mit Sitz in Frankfurt hat in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Verkündigung zu diesem Thema eine Online-Broschüre für die Arbeit in Gemeinden und Gruppen zusammengestellt.
Unter dem Titel „Welt-Krieg-Gedenken“ finden sich in dem über 70 Seiten umfassenden Heft unter anderem historische Hintergrundinformationen, Andachts- und Gottesdienstvorschläge, Tipps für die Arbeit mit Gruppen sowie friedensethische Positionierungen. Ergänzt wird das Material mit wertvollen Hinweisen zu Fundstellen im Internet. Dabei wird nicht nur zurück in die Geschichte geschaut, sondern auch danach gefragt, welche Rolle heute militärische Konflikte spielen und was es bedeutet, dass immer mehr Menschen den modernen Drohneneinsätzen zum Opfer fallen.
Die „mahnende Erkenntnis der Kirchen nach den beiden Weltkriegen ‚Krieg darf nach Gottes Willen nicht sein!‘ bleibe „Vision und Herausforderung angesichts der aktuellen Krisen in der Welt“, schreibt Hessen-Nassaus Kirchenpräsident Volker Jung im Vorwort. Das Gedenken an die beiden wichtigen Daten der Weltgeschichte müsse deshalb auch auf die Zukunft hin verstanden werden. „Neben dem Erinnern steht die Ermutigung, den eigenen roten Faden der Zusammenhänge“ zu suchen, so Jung.
Es biete sich an, Geschichten von Krieg und Frieden in den Familien und in den Gemeinden „zu entrollen“ sowie auf die Gefährdungen des Friedens heute zu schauen. Eine Frage müsse auch sein, wie „Kirchen dem Frieden Raum geben können“. Dafür könnten etwa Andachten, Gottesdienste und Gedenkveranstaltungen sensibel machen. Das Heft ist online abrufbar unter www.zentrum-oekumene-ekhn.de
» Der Direkt-Link lautet:
EKD: Tödlicher Kriegstaumel
EKD will auch Rolle der Kirchen im „Kriegstaumel“ in Blick nehmen Gleichzeitig hat auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) online eine Zusammenstellung von Materialien zum Gedenken an die Kriege veröffentlicht. Auch für die Kirchen seien, dies wichtige Daten, da sie sich ebenso wie andere weitgehend unkritisch „vom Kriegstaumel mitreißen ließen“, so die Herausgeber. Angesichts der angespannten Lage in der Ukraine sei zudem die die Frage nach Krieg und Frieden bis heute aktuell. Unter www.ekd.de/ersterweltkrieg findet sich unter anderen Ideen für Gottesdienste aber auch Impulse zum Umgang mit Gefallenendenkmälern. Ergänzt wird die Materialsammlung durch Informationen zum Ersten Weltkrieg, frei verwendbares Bild- und Audiomaterial sowie ein Ankündigungsplakat für Andachten und Gottesdienste. Weiterführende Informationen zum Weltkriegsgedenken im europäischen Kontext sind ebenfalls aufgenommen sowie Materialien für die Urlauberseelsorge, da die bevorstehenden Daten in die Ferienzeit fallen.
» Link: www.ekd.de/ersterweltkrieg
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