Im Schatten des Kamels
Zur "Woche der Diakonie" stellt die „Schreibwerkstatt“ ihr neues Buch vor. Eine kreative und unterhaltsame Buchpräsentation haben die Besucher in der KuSch erlebt ...
Von Jenny Berns
Hat ein Autor ein neues Buch geschrieben, dann geht er meist auf eine Lese-Tour und trägt mit mehr oder weniger geübter Stimme Passagen aus seinem Werk vor. Ganz anders als dieses klassische Szenario verlief hingegen die Buchpräsentation der Herborner Schreibwerkstatt. Den Kern bildeten Beiträge der Schreibwerkstatt, in einem gelungenen Wechselspiel mit Vorträgen von namhaften Vertretern der Poetry-Slam-Szene (wie Theresa Hahl oder Leticia Wahl).
Ergänzt wurde das Ganze von einem musikalischen Rahmenprogramm, bei dem die Band der Lebenshilfe „Alles Inklusive“ mit einem tollen Sound überzeugte und vom Publikum am Schluss der Veranstaltung erst nach drei Zugaben von der Bühne gelassen wurde. „Diese Veranstaltung gehört mit Sicherheit zu den Highlights dieser Woche“, meinte der Leiter des Diakonischen Werkes Dillenburg-Herborn Karl Müßener.
Was genau hinter dem Inklusions-Projekt Schreibwerkstatt steckt, erläuterten zu Beginn die Moderatoren Sascha Kirchhoff und Marco Michalzik: „Ob jemand ein Handicap hat und wenn ja welches, spielt keine Rolle für die Texte, die wir schreiben. Wir sind auch keine Lehrveranstaltung.“ Tatsächlich handelt es sich bei den Mitgliedern der Schreibwerkstatt um ein sehr kreatives Team, das zeigen die Gedichte und Erzählungen, die Eingang in das Buch „Im Schatten des Kamels“ gefunden haben. Es sind Texte, die auf bestechende Weise einen Einblick in das Gefühlsleben der Autoren geben, die vom Scheitern und Überwinden, von Angst und Zuversicht handeln und die dies alles auf ihre ganz eigene, unnachahmliche Art tun.
„Man kann doch nicht mehr machen, als abzuwarten, wenn man nicht mal mehr selbst zu sich findet, seit man den Schlüssel irgendwo verloren hat,“ lautet beispielsweise eine Passage aus dem Gedicht „Gefühlsgewitter“ von Tim Hasselberg, das der Autor am Abend vortrug. Bewegend waren auch die Verse von Thomas Wörsdörfer, der nicht nur eigene Texte, sondern auch die seiner Frau vorlas. Sein Gedicht „Ängstlich“, in dem die Freude der Angst Grenzen zu setzen vermag, gab am Abend eine direkte Antwort auf Marco Michalziks „Angsthasen sind auch nur Menschen“. „Also hab ich wohl Angst davor, Angst zu haben und zu zeigen, weil ich Angst davor hab, meine Angst zu teilen aus Angst, sie könnte dir Angst machen“, sinnierte der Mitbegründer der Schreibwerkstatt.
Auf faszinierende Weise fantastisch war hingegen die Erzählung „Rankenwand“ von Bärbel Thomas, in der ein bekanntes Märchen auf illustre Weise neu interpretiert wird. Einen sarkastischen und doch netten Ton schlug Christoph Diehl mit seiner „Afrikanischen Spochtschau“ an, während Sascha Kirchhoff im Gedicht „Tote Blumen“ darüber nachdachte, „ob Liebe ist genüge getan“. Bewegt und begeistert nahmen die Zuhörer am Abend die Beiträge der Autoren auf, die allesamt im Buch nachgelesen werden können.
Noch nicht veröffentlichte Texte trugen hingegen Rene Schierl und Livia Warch vor. Letztere knüpfte dabei thematisch an die Appelle des Internetpioniers und Gewinners des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Jaron Lanier, an. Mit „Aliens“ stellte die Nachwuchs-Dichterin einen sehr gelungenen Text über den Wandel sozialer Bindungen und Kommunikationsstrukturen im digitalen Zeitalter vor. „Im Schatten des Kamels“ war, dank der gelungenen Präsentation, dann auch am Verkaufstisch sehr gefragt.
» Das Buch "Im Schatten des Kamels" kann zudem beim Diakonischen Werk Dillenburg-Herborn gekauft werden. Hier können sich auch Personen melden, die Interesse an der „Schreibwerkstatt“ haben. Ansprechpartner sind Sascha Kirchhoff, Bärbel Thomas und Katja Flick unter Telefon: 0 27 71 / 26 55-0.
Gedanken zum Volkstrauertag
Erinnern, Gedenken und Trauern - welchen Platz hat das heute bei uns? Heute ist Volkstrauertag. Wie gedenken wir der Toten und der Opfer der Weltkriege? Wichtig wäre das, da Frieden ist nie selbstverständlich ist. [mehr]
Heute ist Reformationstag
Mit Reformen haben wir so unsere ganz eigenen Erfahrungen. Man hofft auf eine gute Lösung für bestehende Probleme, doch auf einmal entpuppt sich die Reform als Verschlechterung – zumindest für Teile der Bevölkerung. Mancher denkt...[mehr]
"Kindesmissbrauch ist Seelenmord"
Haiger (hjb). Deutliche Worte fand Ingo Fock, Vorsitzender des bundesweit tätigen Vereins "Gegen Missbrauch", in der Stadthalle Haiger. Etwa 12 000 Verurteilungen wegen Kindesmissbrauchs gebe es pro Jahr, die Dunkelziffer liege...[mehr]
Himmlische Botschaften zum Greifen nah
Vierte Dill-Kirchen-Nacht bot viel Programm bis Mitternacht: Tansanische Klänge, ein biblisches Gleichnis für Jugendliche neu erzählt oder schwebende Luftballons in einer Kirche – das waren nur einige der vielen Höhepunkte in der...[mehr]
Andere zum Glauben einladen
Ein Podiumsgespräch zum Thema "Mission in einer multireligiösen Gesellschaft”: Das Zentrum Ökumene der EKHN und die Fachstelle Mission und Ökumene im Dekanat Dillenburg veranstalten am Sonntag, 24. Oktober, von 17 bis 19 Uhr im...[mehr]
Leben nicht immer auf der Überholspur
Wolfgang Freitag berichtet von einem Fahrsicherheits-Training auf dem Nürburgring. Von wegen 40 Jahre Fahrerfahrung. Andere Bahnen fordern heraus und wer aus gewohnten Bahnen fliegt, hat schnell die Spötter auf seiner Seite. Bist...[mehr]
Im Sommer zieht es mich oft und gern ans Meer
Im Sommer zieht es mich oft und gern ans Meer. Das Meer ist faszinierend, das Meer ist geheimnisvoll, aber das Meer macht auch melancholisch. Gestatten Sie mir kurz diesen Gedanken: Stellen Sie sich vor, Sie stehen an der Küste -...[mehr]
Bloss nicht die Spannkraft verlieren
Immer nur schaffen und etwas vermeintlich Sinnvolles tun, ohne zwischendurch einmal zu entspannen - das geht wirklich nicht, findet Pfarrer Ralf Peter Jäkel aus Beilstein und erzählt eine kleine Geschichte.[mehr]
Auf Spuren der Missionare
Im Frühjahr wandern: Seit zehn Jahren lädt der Missionsweg Nord-Nassau zum Wandern und Entdecken ein. Unser Tipp zum Jubiläum ...[mehr]
» Noch Fragen...?
Sie suchen Informationen, haben Anregungen?
» per E-Mail hier
Telefon: 0 27 72 / 58 34-200