"Die Beziehung hat gestimmt!“
Mit einem musikalischen Gottesdienst, einer zwei Meter langen Orgelpfeife und weiteren Überraschungen ist Pfarrerin Angelika Angerer am vergangenen Sonntag verabschiedet worden...
Im Abendgottesdienst, der musikalisch vom gemeinsamen Posaunenchor unter der Leitung von Uwe Hofheinz, dem Flötenkreis, der Solistin Mona Debus und der Kantorei der Ewersbacher Margarethenkirche unter der Leitung von Dekanatskirchenmusiker Günter Emde gestaltet wurde, ermutigte Pfarrerin Angerer die evangelischen Christen, jetzt in der Zeit der Umbrüche nicht stehen zu bleiben. Die Gemeinde sei wie das Volk Israel unterwegs auf dem Weg des Glaubens. So wie Gott Josua ermutigte, mit dem Volk nicht in der Wüste stehen zu bleiben, sondern weiter zu ziehen, so ermutige er die Menschen in Ewersbach weiter ihren Glauben zu leben.
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Angelika Angerer predigte über die Berufung Josuas, der an Moses Stelle das Volk in das verheißene Land führen soll. Es sei ein beschwerlicher Weg, „aber der Auftrag ist klar: geh, zieh los, sei mutig und stark!“, sagte Angerer. Sie sei gerne in Ewersbach als Gemeindepfarrerin tätig gewesen. Die Zeit des Miteinanders gehe nun zu Ende, sie stelle sich einer neuen Herausforderung.
„Wir lassen Dich nur sehr ungern ziehen. Du hast in den zurückliegenden fünf Jahren deutliche Akzente gesetzt – hier in der Gemeinde wie im Dekanat Dillenburg“, sagte der Dillenburger Dekan Roland Jaeckle bei der Verabschiedung von Pfarrerin Angelika Angerer am vergangenen Sonntag in der Evangelischen Margarethenkirche. Er erinnerte an ihren Dienstbeginn zum 1. Januar 2009 und ihre Ordination durch Propst Michael Karg an diesem Ort.
So wie der Dekan waren auch viele Gemeindeglieder überrascht von der plötzlichen Nachricht, Pfarrerin Angerer werde schon zum August als theologische Referentin zum neuen Diakonischen Werk Hessen nach Frankfurt wechseln. „Wir gönnen Dir die berufliche Chance, die sich ergeben hat“, sagte der Dekan. Er kündigte an, bereits ab Mitte Juli werde Pfarrer Albrecht Storck aus Dillenburg die Vertretung in der Vakanz übernehmen.
Mit dem Wechsel von Steinbrücken zur Diakonie nach Frankfurt trete sie eine sehr reizvolle Projektpfarrstelle an. „Es ist für mich eine Chance, in einem anderen Arbeitsfeld, mit anderen Aufgabenschwerpunkten tätig zu werden. Darin sehe ich eine Chance, die man vielleicht nur einmal im Leben bekommt - und ich möchte sie gerne nutzen“, sagte sie vorab.
Beim Empfang im Gemeindehaus beglückwünschte Bürgermeister Stephan Aurand sie zu dieser neuen Aufgabe. Er sprach von einem weinenden und einem lächelnden Auge: Es sei für die Gemeinde ein schwerer Verlust, für das Diakonische Werk Hessen ein Gewinn. Er lobte, dass das Diakonische Werk die theologische Projektstelle geschaffen habe.
Die neue Diakonie Hessen - die beide bisherigen Diakonischen Werke in Hessen und Nassau sowie in Kurhessen-Waldeck zusammenführe – gründet sich zum 30. August. Ihr neuer Chef ist dann der Vorstand des Diakonischen Werkes Hessen, genauer gesagt dessen Vorsitzender Dr. Wolfgang Gern. „Er bezeichnet mich im Übrigen seit 15 Jahren als seinen Mitarbeiter – wenn auch unbezahlt im Ehrenamt. So werden wir jetzt Kollegen“, scherzte Aurand. Er dankte Angelika Angerer für die gute Zusammenarbeit und lobte, dass es Kommune und Kirchengemeinde gelungen sei, eine Waldkindergartengruppe in Steinbrücken für ganz Dietzhölztal zu schaffen.
Dekanatskirchenmusiker Günter Emde dankte Angelika Angerer mit einem musikalischen A-B-C“ für die großartige Unterstützung in der Kantorei und für die Kirchenmusik: „Sie haben verlässlich den Sopran im Chor unterstützt und der Kirche Steinbrücken zu ihrer „neuen alten Orgel“ verholfen“, sagte Emde. Als Dank dafür erhielt Angelika Angerer eine zwei Meter lange Holzorgelpfeife – geeignet „als Bücherregal für die zahlreichen Krimis oder auch als Spendenbox für diakonische Projekte.“
Günter Emde lud die anwesenden Gäste ein, sich mit einem Autogramm auf der Holzpfeife zu verewigen. Der Jugendkreis der Kirchengemeinde Ewersbach übereichte der scheidenden Pfarrerin einen Aktenordner, voll mit Zeitungsberichten und Fotos aus den zurückliegenden Jahren. Gerührt nahm sie Orgelpfeife und den Aktenordner an. Sie freute sich auch über den Bilderrahmen mit den vier Kirchen der Gemeinde, den ihr der Vorsitzende des Kirchenvorstandes Günter Steinmüller überreichte, damit sie die Kirchengemeinde nicht vergesse. In ihrem Dankeswort sagte sie: „Die erste Gemeinde ist wie die erste Liebe“, sie dankte für die Wegbegleitung, die vielen motivierenden Begegnungen: „Auch wenn manches nicht vollkommen war, die Beziehung hat gestimmt!“ Sie wünsche der Gemeinde, dass es so bleibe, dass Menschen sich hier wertschätzend begegnen, sich wechselseitig motivieren und gemeinsam auf dem Weg des Glaubens sind.
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Vor dem Einzug: Pfarrerin Angelika Angerer (5.v.l.) wurde von Dekan Roland Jaeckle (Bildmitte) und ihren Kollegen Pfarrerin Dorit-Christina Thielmann (6.v.r.), Pfarrvikar Alexandru Lita und den Mitgliedern des Kirchenvorstandes sowie dessen Vorsitzenden Günter Steinmüller (li.) verabschiedet.
FOTOS: BECKER-VON WOLFF
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