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15.10.2018

Predigen mit Monroe-Effekt

Fünf Menschen wurden zur Herbstsynode von Dekan Roland Jaeckle für ihre ehrenamtliche Verkündigung geehrt: Darunter Günter Weber für 51 Jahre Predigtdienste ...

 

 

Die Herbstsynode im Evangelischen Dekanat an der Dill ist am Samstag mit einem Gottesdienst in der Ballersbacher Kirche eröffnet worden. Vor den anwesenden Synodalen aus den 35 Kirchengemeinden sind Ute Arnold (Herbornseelbach), Sandra Blecker (Haiger), Hans-Hartmut Diehl (Uckersdorf), Dr. Klaus-Dietrich Schmidt (Beilstein) und Günter Weber (Burg) für ihre langjährigen Verkündigungsdienste in den Gemeinden geehrt worden.

 

Die Urkunden überreichte Dekan Roland Jaeckle. Er lobte die Prädikanten und Lektoren für den ehrenamtlichen Verkündigungsdienst in der EKHN: Sie bereichern die Verkündigung in den Gemeinden. Wie sehen die Ehrenamtlichen ihren Dienst, das haben wir sie vor der Synode gefragt.

 

Der Verkündigungsdienst sei bereichernd für einen selbst, sagen die fünf Geehrten. Es sind vor allem die Begegnungen mit den Menschen, die Gespräche vor und nach den Gottesdiensten, die eigentlich fast jeden Gottesdienst zu etwas Besonderem werden lassen.

 

Im Gottesdienst in Gottes Dienst zu stehen

 

Die jüngste der Geehrten ist Sandra Blecker, die am Liebsten mit ihrem Mann, dem Haigerer Pfarrer Ralf-Arnd Blecker, Dialog-Predigten hält. Im Herbst 2006 hat die 45Jährige sich zur Lektorin ausbilden lassen. Damals wohnte das Ehepaar noch in Merenberg im Dekanat Weilburg.

 

Ihren ersten Gottesdienst hat sie in Kirschhofen, einer kleinen Dorf-Gemeinde bei Weilburg, gehalten. Ihr Lehrpfarrer Guido Hintz ließ sie glatt die Eingangsliturgie selbst übernehmen. Sie kann sich an eine lustige Begebenheit erinnern: „Die Gemeinde hat auf einen Versprecher von mir reagiert und gelacht“, sagt Sandra Bleecker. Sie habe nach ihrer Ansprache zum Thema Licht das nächste Lied angekündigt mit „Wir singen das letzte Licht“.

 

Auch nach zehn Jahren sei es für sie immer noch etwas ganz Besonderes, mit Menschen Gottesdienst zu feiern. „Es ist diese dichte Atmosphäre und das Erleben, im Gottesdienst in Gottes Dienst zu stehen“, sagt Sandra Blecker. Bereits in der Vorbereitung vertraue sie darauf, dass Gott ihr helfe, die richtigen Worte zu finden.

 

Lüftung sorgt für Monroe-Effekt

 

Knapp über 900 Gottesdienste hat Ute Arnold in den vergangenen 27 Jahren gehalten. An ihren ersten Gottesdienst kann sich die 59Jährige noch gut erinnern: „Meine erste Predigt hielt ich in Burg und in Amdorf, die Unterlagen dazu habe ich noch, alles handschriftlich“. In einem ihrer ersten Gottesdienste hat sie die Bekanntschaft mit einem Heizungsschacht in einer Kirche gemacht, das Gebläse war in Betrieb. „Ich spazierte darüber und hatte zum Glück einen Hosenrock an, der nicht zum Marilyn Monroe-Effekt führte“.

 

2004 durfte sie ihre erste Taufe halten. 2016 hat Ute Arnold die Kasualausbildung für Prädikanten absolviert, seitdem darf sie offiziell auch Beerdigungen und Trauungen halten, was zuvor nur mit vorheriger Erlaubnis durch den Gemeindepfarrer und den Dekan möglich war.

 

„Die Trauungen sind in der Regel fröhliche Ereignisse, die allen Beteiligten und auch mir sehr viel Freude bereiten, genau wie die Gespräche im Vorfeld“, sagt Ute Arnold, bei der Vorbereitung einer Beerdigung - bei uns heißt das ‚Hausandacht‘ - steht die Seelsorge im Vordergrund. Auch das ist immer eine wertvolle Erfahrung, Menschen in der Trauer ein Stück zu begleiten“.


Berufung mit Wandergewerbeschein

 

Dr. Klaus-Dietrich Schmidt aus Beilstein ist 70 Jahre jung. „Im Jahr übernehme ich zwischen 25 und 50 Gottesdienste, vor allem im Dekanat an der Dill und im benachbarten Dekanat Biedenkopf-Gladenbach“. Über Nachfragen aus dem Hinterland kann er sich nicht beklagen: „In diesem Jahr hatte ich schon Mitte Januar Anfragen bis weit nach den Sommerferien - ich sage dazu: Prädikanten erhalten als Berufungsurkunde den Wandergewerbeschein."

 

Seine erste Gottesdienstvertretung hatte er in Hörbach vor 28 Jahren übernommen. Als Prädikant hat er bei Vakanzen in Gemeinden oft Kinder getauft, auf Wunsch auch Trauungen oder Beerdigungen übernommen, aber das mache er jetzt nur noch selten. Kritisch fügt er an, dass es ihm Trauungen und Beerdigungen mit dem neuen Prädikantengesetz nicht mehr möglich seien.

 

Was ihm und den anderen Ehrenamtlichen immer noch gefällt: Oft in verschiedenen Gemeinden zu sein. „Es macht Freude, wenn man merkt, dass man auch als Außenstehender in einer Gemeinde willkommen ist und die Leute daran interessiert sind, was man zu sagen hat und man zu Abschied auch einmal hört: ‚Es war ein schöner Gottesdienst, kommen sie doch mal wieder.‘ Deshalb werde ich auch mit Freude weiter machen, so lange mein Alter und meine Gesundheit es zulassen“, sagt Schmidt.

 

Liturgie feiern - ohne Organist

 

Wie es sich in Ermangelung eines Organisten anfühlt mit wenigen Zuhörern die Gemeindelieder laut selbst anstimmen zu müssen, hat Hans-Hartmut Diehl in einer kleinen Westerwaldgemeinde erfahren. Hans-Hartmut Diehl ist 65 Jahre alt und seit 28 Jahren im Verkündigungsdienst. Etwa zweimal im Monat hält er als Prädikant Gottesdienste in den Gemeinden. Vor kurzem hat er die Zusatzausbildung begonnen, um zukünftig auch Beerdigungen halten zu dürfen.

 

Auch er erinnert sich an den ersten Gottesdienst, den er als Prädikant in Breitscheid und in Medenbach 1990 hielt: „Der Titel der Predigt lautete: ‚Sag es treffender!‘, es ging über den alttestamentlichen Text aus 2. Samuel 12.“ - Was ihm besonders gefällt, ist „der Ansporn auf eine gründliche Beschäftigung mit einem Predigttext, die im Alltag oder in der persönlichen ‚Stillen Zeit‘ oft zu kurz kommt“.

 

Ute Arnold kann dem beipflichten: „Der Prädikantendienst ist bereichernd für mich, denn schließlich bedenke ich den Predigttext zuerst für mich. Und dann kommt das Weitersagen. Das tue ich mit Freude. Es ist mir wichtig, dass in meinen Gottesdienst auch mal gelacht werden kann“. Ihr ist besonders wichtig: „Wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist!“ (2. Korinther 4,5)


Vor 51 Jahren begonnen

 

Günter Weber aus Burg hat in den vergangenen fünf Jahren etwa 60 bis 65 Gottesdienste gehalten. Alles angefangen hat vor 51 Jahren im Herbst 1967, als er erste Gottesdienstvertretungen in Amdorf im Auftrag des damaligen Dekans übernahm: „Die Bezeichnung Prädikant war da noch ein Fremdwort“. In der langen Zeit hat er es erst kürzlich einmal erlebt, dass er mit der Küsterin, der Organistin und einem Gemeindeglied einen Gottesdienst nahezu allein gehalten hat. Sonst waren die Kirchen immer voller.

 

Günter Weber nimmt Tauf- und Abendmahlsgottesdienste sehr gerne wahr: „Das sind ja auch generell Ereignisse im normalen Sonntagsgottesdienst“. Hochzeiten und Beerdigungen möchte der 74Jährige aufgrund des Alters nicht mehr übernehmen. Was ihn zu dem Verkündigungsdienst motiviert? „Es ist die Möglichkeit unsere Gemeindeglieder mit der biblischen Botschaft neu im Glauben zu stärken, so wie es in Psalm 73 heißt: das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott, den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun“.

 

 

» UNSER FOTO:

Vor der Dekanatssynode hat Dekan Roland Jaeckle die Ehrenamtlichen für ihre langjährigen Verkündigungsdienste geehrt. Es sind Hans-Hartmut Diehl (v.l.n.r.), Sandra Blecker, Ute Arnold, Dr. Klaus-Dieter Schmidt und Günter Weber.

FOTO: DEKANAT/BECKER-VON WOLFF

 

 


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