Neue Pröpstin: Ruhig, ausgleichend und fröhlich
Annegret Puttkammer wird neue Pröpstin in Nord-Nassau - mit ihrem Amtsantritt am 1. Juni sind dann zum ersten Mal die sechs Propstämter in der EKHN mit drei Frauen besetzt...
Der 1. Juni könnte daher in die Geschichte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) eingehen. Erstmals sind die sechs Propstämter, die die Vertretung der Regionen in der Kirchenleitung darstellen, mit drei Frauen besetzt. „Die Kirche wird sich verändern“, ist sich die 47-Jährige sicher - so, wie sich auch Unternehmen verändern, in denen der Anteil der Frauen in Führungspositionen steige.
Ruhig, ausgleichend, fröhlich, verbindlich im Ton: So wirkt sie, und so will sie ihr Amt ausüben. „Wenn ich etwas nicht bin, dann ist es schrill“, sagt die Theologin von sich. Ihr Bild vom Amt sei der Runde Tisch: „Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.“
Puttkammer weiß, dass in den kommenden Jahren schwierige Fragen auf die Kirche zukommen. „Der demografische Wandel wird Nord-Nassau als ländliche Region voll erwischen.“ Den beginnenden Umbruch kann man schon jetzt an sinkenden Konfirmations- und Taufzahlen ablesen. Wie in anderen Regionen auch werden deshalb in Nord-Nassau Kirchengemeinden zusammengelegt werden müssen. Zugleich klagen schon jetzt Pfarrer über die hohe Belastung. Die einzelnen Gemeinden, meint die neue Pröpstin, müssten nach individuellen Lösungen suchen: Arbeit anders organisieren, untereinander zusammenarbeiten oder sich Partner in Kommunen oder Vereinen suchen. „Ich halte nichts von Patentlösungen“, erklärt Puttkammer bestimmt. Die Leute in den Gemeinden „kennen sich da am besten aus“.
Bei ihrer künftigen Aufgabe hilft ihr, schon viel in verschiedenen Landeskirchen herumgekommen zu sein. Geboren in einem „kirchlich-engagierten“ Elternhaus im Rheinland, studierte sie Theologie in Münster und Bonn. Ihr Vikariat verbrachte sie in Kleve am Niederrhein. Anschließend ging sie zum Bibelwerk der rheinischen Kirche. Über die Arbeit lernte sie ihren Ehemann kennen und folgte ihm nach Stuttgart, wo sie beim Frauenwerk der württembergischen Kirche anfing. Später wechselten die beiden in die EKHN, zunächst nach Wiesbaden, dann in den Taunus. Die vergangenen drei Jahre war Puttkammer Dekanin in Herborn. Die vielen Ortswechsel seien „ungemein hilfreich“, stellt die Theologin fest. Sie führt sich oft vor Augen, wie eigentlich die Rheinländer oder die Württemberger Probleme lösten.
Ihr Mann Detlef Puttkammer ist Pfarrer in Ballersbach. Mit ihm habe sie die Kandidatur zum Propstamt ausgiebig diskutiert. „Wir versprachen uns damals: Dein Beruf ist so wichtig wie mein Beruf. Das haben wir durchgehalten“, berichtet die Pröpstin stolz. In den nächsten Wochen stehen für sie reihenweise Antrittsbesuche an, in Gemeinden und kirchlichen Institutionen, aber auch in der Politik, bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Sie will möglichst viele Menschen kennenlernen, ihre Erwartungen hören und daraus Schwerpunkte entwickeln. „Ich bin für sechs Jahre gewählt, da ist viel Zeit.“
Die vielfältige Region Nord-Nassau, die sich über drei Bundesländer erstreckt und die Menschen vieler Konfessionen beherbergt, hat sich die begeisterte Wanderin schon zu Fuß erobert. „Es gibt so tolle Wanderwege hier“, schwärmt die Pröpstin, die im Urlaub gern nach Frankreich fährt. Eine Sache liegt Puttkammer als Pröpstin besonders am Herzen: „Ich möchte nicht hinnehmen, dass wir immer weniger werden.“ Sie selbst habe noch auf dem Schoß ihres Großvaters vom Glauben erfahren. „Doch heute ist die Weitergabe des Evangeliums in den Familien nicht mehr selbstverständlich.“ Vieles läuft über Kindergärten, Schulen und den Konfirmandenunterricht. Über den Glauben müsse man reden, „authentisch und ohne Überheblichkeit“. Das zu fördern, ist ihr wichtig. „Ich bin gespannt, was ich als Pröpstin da bewegen kann.“
Annegret Puttkammer wurde am 29. Mai um 16 Uhr in der Herborner Stadtkirche in ihr neues Amt eingeführt. Zugleich wurde ihr Vorgänger Michael Karg in den Ruhestand verabschiedet.
Stefanie Walter (epd)
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