Spezial-Auftrag am Grab
Eine unglaubliche Geschichte. So unglaublich, dass man sie glauben muss. Haben Sie schon mal gehört, dass man ein Grab bewachen lässt, damit der Tote wirklich im Grab bleibt?
Kein Mensch würde sich so was Verrücktes ausdenken. Oder haben Sie schon mal gehört, dass man ein Grab bewachen lässt, damit der Tote wirklich im Grab bleibt? Eben. Tot ist tot. Das haben wir alle zig-fach erlebt. Von Toten geht keine Gefahr aus.
Deshalb haben sie sich zuerst lustig gemacht über ihren „Spezial-Auftrag“. Die Soldaten erhielten den Befehl, das Grab von Jesus zu bewachen. Der Dekurio hatte gesagt: »Passt auf, dass der Tote nicht wieder aufsteht« - und schallend gelacht. Der wirkliche Auftrag lautete, die Schüler des Toten vom Grab fernzuhalten. Alle wussten es. So bezogen sie Posten.
Soldaten tun, was ihnen befohlen wird. Die Nacht über geschah - nichts. Die Männer waren sicher, dass das auch so bleiben wird. Der Angriff kam völlig überraschend. Es war nur einer, und er hat sie gar nicht wirklich angegriffen. Doch sein Gesicht leuchtete so hell wie ein Blitz und die Erde bebte; das was mehr als gewaltig!
Die Soldaten gaben hinterher - intern! - zu Protokoll, sei seien völlig überrumpelt und zu Tode erschrocken gewesen und die Beine seien ihnen einfach unter dem Körper weggesackt. Keine Möglichkeit, aufzuspringen oder sich gar zu wehren.
Dann rollt der Angreifer ganz allein den schweren Grabstein zur Seite und sagt schließlich zu drei Frauen - sie nähern sich in aller Herrgottsfrühe, um noch ein paar Bestattungsriten nachzuholen, die in der Eile des Karfreitags nicht mehr möglich waren -: »Habt keine Angst! Ich weiß, ihr sucht Jesus, der gekreuzigt wurde. Er ist nicht hier. Er ist von den Toten auferstanden. Kommt und seht, wo sein Leichnam gelegen hat.«
Die Frauen schauen sich alles an und laufen davon. Der leuchtende Mann verschwindet so plötzlich, wie er gekommen ist. Die Soldaten schauen nach: Das Grab ist leer. So was Verrücktes!
Eine unglaubliche Geschichte? Ja und nein. Denn Gott kann Dinge ver-rücken. Er hat damals am ersten Osterfest die Welt verändert. Tot ist nicht mehr tot. Gott kann Situationen, die ganz klar, ganz endgültig erscheinen, verändern. Mit dieser Hoffnung lebe ich. Und von ihr lebe ich, wenn Leid und Tod mich entmutigen wollen. Gott kann ver-rückte Dinge tun, er kann Dinge ver-rücken! Frohe Ostern!
Andreas Friedrich ist Pfarrer in Herborn und Dekan im Dekanat Herborn.
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