Sie sind hier: Home > Neues & Termine > Nachrichtenarchiv
20.03.2015

Zuflucht bietet Chancen

Die Synode des Dekanates Dillenburg beschäftigte sich mit der Flüchtlingsarbeit im alten Dillkreis.

 

 

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat zum zweiten Mal eine Million Euro für die Flüchtlingsarbeit bereitgestellt. Neben der professionellen kirchlich-diakonischen Flüchtlingsberatung sollen damit Projekte in Kirchengemeinden und Dekanaten unterstützt werden, die sich für eine Willkommens- und Aufnahmekultur für Flüchtlinge vor Ort einsetzen.

 

Präses Klaus Best konnte zu diesem Thema auch Stephan Aurand, den Kreisbeigeordneten des Lahn-Dill-Kreises, begrüßen. Aurand sagte, die Zahl der Flüchtlinge sei im Lahn-Dill-Kreis seit der vergangenen Synode in Eibelshausen von damals 600 auf jetzt 1.458 Flüchtlinge gestiegen. Ein Drittel sind im Nordkreis und zwei Drittel im Südkreis untergebracht. Somit fallen die Flüchtlinge im Alltag kaum auf, sagte Aurand, umso wichtiger wäre es sie willkommen zu heißen und sie ein Stück weit zu begleiten. Aurand sagte, der Zuzug von Flüchtlingen beinhalte auch Chancen für die Region. So konnte die Grundschule Rittershausen durch den Zuzug einer Flüchtlingsfamilie erhalten bleiben.

 

Karl Müßener lobte das Engagement des Lahn-Dill-Kreises, der an vielen Orten kleine Einheiten von Flüchtlingen schaffe, und viel für die Begleitung und Beratung der Flüchtlinge investiere. Neben dem Diakonischen Werk und der Caritas seien weitere freie Träger wie der St. Elisabeth-Verein in der Flüchtlingsarbeit aktiv. Allein die Zahl der minderjährigen Flüchtlinge habe sich verdreifacht, sagte Müßener. Neben der professionellen Betreuung durch Sozialarbeiter fehle es aber an sozialen Kontakten, die den Flüchtlingen helfen, den Alltag hier zu bewältigen.

 

Einzelne Kirchengemeinden und CVJM-Ortsvereine haben begonnen, die Flüchtlinge zu besuchen, Deutschkurse anzubieten oder zu Sportangeboten einzuladen. Darüber hinaus könne sich jeder Einzelne einbringen und helfen. Konkret werden weitere Menschen gesucht, die stundenweise ihre praktische Unterstützung anbieten. Eine Liste möglicher Dienste kann bei Dr. Uwe Seibert (Telefon 0 27 71 / 65 59) erfragt werden.

 

„Wie eine Giraffe unter Schafen“

 

Dass hinter den steigenden Zahlen Schicksale stehen, machten Dr. Uwe Seibert, Referent für Mission und Ökumene im Dekanat Dillenburg und Beauftragter für die Flüchtlingsarbeit, im Gespräch mit Karl Müßener, dem Leiter des Diakonischen Werkes Dillenburg-Herborn, und mit Sabine Weckert, Lehrerin an den Gewerblichen Schulen in Dillenburg, deutlich. Manche Flüchtlinge fühlten sich wie eine Giraffe unter Schafen, sagte Dr. Uwe Seibert. Sie sind Exoten, die hier auffallen und am neuen Ort noch gar nicht angekommen sind.

 

Ihnen zu helfen, kann einfach sein: „Wichtig ist es, Flüchtlinge nicht nur als Empfänger und Objekte von Hilfe zu behandeln“, sagte Seibert. Viel besser wäre es, ihnen erstmal zuzuhören und dann zu fragen, „was braucht ihr wirklich?“

Dr. Uwe Seibert betonte, wer auf sie zugeht, wird sehr überrascht sein. Einige seien Christen und „jeder hat seine besondere Geschichte!“

 

Sabine Weckert sagte, sie sei als Lehrerin eher zufällig in die Flüchtlingsarbeit „reingerutscht“. Bildung ist neben sozialen Beziehungen wichtig, um sich zurecht zu finden, sagt Weckert. Seit einigen Jahren gebe sie jugendlichen Flüchtlingen ehrenamtlich Deutsch-Unterricht. „Es gibt für Jugendliche im lernfähigen Alter nichts Schlimmeres als nur in der Gemeinschaftsunterkunft zu sein“. Integration gelinge über die Sprache, so Weckert.

 

Sie stellte den 19jährigen Niasi R. aus Afghanistan vor. Seit zwei Jahren lebt er in Deutschland. Nach seiner Flucht hat er - aus Angst vor den Taliban - keinen Kontakt mehr zu seinen Eltern. Dass er fliehen konnte, hat er seinem Vater zu verdanken, der das Geld für die Flucht gegeben und die Schleuser gebeten habe, seinen Sohn an einen sicheren Ort zu bringen.

 

Zwei bis drei Monate dauerte die Flucht, die ihn schließlich nach Deutschland führte. „Tagsüber haben wir versucht zu schlafen, um nachts aufzubrechen“, sagt der Neunzehnjährige. Was er sich wünscht? „Etwas Respekt und dass die Menschen mir auf Augenhöhe begegnen, das ist mir wichtig“, sagt er. Seine weitere Zukunft ist ungewiss. Sein Wunsch wäre es aber in Deutschland zu bleiben.

 

» Bild oben:

 

Hinter den steigenden Zahlen von Flüchtlingen stehen Schicksale: Die Synode Dillenburg beschäftigte sich auf der Frühjahrstagung in Ewersbach mit der Flüchtlingsarbeit im alten Dillkreis. FOTO: BECKER-VON WOLFF

 

 


Dillenburg 23.03.2015

Trauer um Günter Zanger

36 Jahre lang war Günter Zanger Präses im Dekanat Dillenburg. Am 19. April wäre er 87 Jahre geworden, am 22. März ist er in Dillenburg gestorben... [mehr]

Synoden 20.03.2015

Drei "E" fürs neue Dekanat

Die Synodalen der Dekanate Dillenburg und Herborn stimmten in getrennten Sitzungen für ein gemeinsames Leitbild ab...[mehr]

Jugend 19.03.2015

Sonne, Wind und Mee(h)r

Sankt Peter-Ording ist Ziel einer Teenagerfreizeit, die vom 17. bis 23. August 2015 für Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren veranstaltet wird...[mehr]

Notfallseelsorge 18.03.2015

Zu 91 Einsätzen gerufen

In Krisensituationen stehen sie Menschen bei, die Seelsorger der Notfallseelsorge Lahn-Dill. Das Team hat fünfzehn neue Seelsorger eingeführt ... [mehr]

Eine-Welt 17.03.2015

Handys machen happy

Neues Mobilphone geschenkt bekommen? Nur was ist mit dem alten Handy? Der Verein Weltladen Dillenburg sammelt Altgeräte für den guten Zweck...[mehr]

Propstei 16.03.2015

Zum Wohle der Gesellschaft

Prälat Dr. Martin Dutzmann sprach auf Einladung von Pröpstin Annegret Puttkammer zum Verhältnis von Staat und Kirche in Deutschland...[mehr]

Reihe zum Islam 15.03.2015

Suche nach Identität

Islam ist (nicht) Islam: Zwei Filme und ein Seminar vermitteln spannende und ungewohnte Einblicke in die Kultur und Religion...[mehr]

Haiger 15.03.2015

Gospel im Doppel

Tipp für Sonntag, 15. März, 17 Uhr: Zu einem Gospelkonzert laden "Sound of Gospel" aus Frankfurt und "Spirit & Joy" aus Haiger ein. Die beiden Chöre treten bei freiem Eintritt in der Stadtkirche Haiger auf... [mehr]

Haiger 14.03.2015

Den Segen weitergeben

In Haiger ist just zum 20jährigen Jubiläum der Diakoniestation Klaus Werner als neuer Vorsitzender eingesegnet worden... [mehr]

Haiger 14.03.2015

Den roten Faden sehen

Eine Tour durch die Bibel ist keinesfalls langweilig, wenn Pastor Thomas Brinkmann mit Musik und Bewegung das Alte Testament vorstellt. Demnächst in Haiger-Seelbach...[mehr]

Treffer 1 bis 10 von 17
<< Erste < Vorherige 1-10 11-17 Nächste > Letzte >>

» Noch Fragen...?

Sie suchen Informationen, haben Anregungen?
» per E-Mail hier
Telefon: 0 27 72 / 58 34-200

» Fotogalerien


» Kirchen an der Dill

 ----------------------------

» Alle Fotogalerien

 

Herausgeber: Evangelisches Dekanat an der Dill | Web-Redaktion und technische Realisation von www.ev-dill.de: Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit für das Evangelische Dekanat an der Dill | Diakon Holger J. Becker-von Wolff | Am Hintersand 15 | 35745 Herborn | Telefon 02772 58 34 220 | Mail: info(at)ev-dill.de | Fax: 02772 58 34 720 | » Mehr Informationen unter Impressum

Den Newsletter können Sie hier abbestellen.