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29.09.2012

„Wahre Helden des Alltags“

Die Diakonie war Thema der Herbst-Synode im Dekanat Dilllenburg: Die Synode zollte großen Respekt für die Arbeit mit Kranken und Sterbenden...

Die Dillenburger Dekanatssynode beschäftigte sich auf ihrer Herbstsynode schwerpunktmäßig mit der Diakonie. Passend zur Einführung von Bettina Marloth-Claaß, der neuen Pfarrerin für die Seelsorge an Menschen mit geistiger Behinderung sowie Seelsorgerin für die Alten-, Kranken- und Hospizarbeit, widmeten sich die 45 Synodalen aus den 19 Kirchengemeinden im Anschluss an den Fest-Gottesdienst mit den vielfältigen Aufgaben der Diakonie-Pflegestationen.

 

Dekan Roland Jaeckle betonte, es sei Wunsch des Dekanatssynodalvorstandes gewesen, mit der Einführung von Bettina Marloth-Claas die diakonische Arbeit in den Blickpunkt der Synode zu nehmen. Der Dekan begrüßte einzelne Mitarbeitende sowie Vertreter aus den Vorständen der drei großen Diakonie-Stationen in Haiger, Dillenburg und Dietzhölztal-Eschenburg.

 

Elisabeth Fuhrländer, erste Stadträtin der Stadt Dillenburg, überreichte zunächst ein Willkommens-Geschenk der Stadt Dillenburg an Bettina Marloth-Claaß. In ihrem Grußwort vor der Synode lobte sie die diakonische Arbeit des neuen Familienzentrums Frohnhausen und die Kooperation zwischen der Stadt Dillenburg und dem Träger der Einrichtung, der Evangelischen Kirchengemeinde Frohnhausen. So werde das Familienzentrum über die pädagogische Kinderbetreuung hinaus Hilfe, Beratung und Soziale Dienste anbieten. „Die Planung und die große Anstrengung mit der Bauphase hat sich gelohnt!“, sagte Elisabeth Fuhrländer mit Blick auf die moderne Vorzeige-Einrichtung. Präses Klaus Best dankte der Stadt Dillenburg für die Entscheidung, sich für die Kirchengemeinde Frohnhausen entschieden zu haben.

 

Diakoniestationen aus den Gemeinden erwachsen

 

„Wir Pflegende stehen in Gefahr unser Licht unter den Scheffel zu stellen“, sagte Monika Wierczimok, die als Geschäftsführerin der vier Diakoniestationen in den Dekanaten Dillenburg und Herborn tätig ist. Sie erinnerte an die Entwicklung der Diakoniestationen, die alle aus den evangelischen Kirchengemeinden erwachsen sind. Vielerorts habe es noch Gemeindeschwestern gegeben, mit der Einführung der Pflegeversicherung sind dann die Diakonie-Pflegestationen entstanden.

 

Die einschneidenden Reformprozesse – so wie es die Krankenhäuser erlebt haben – kämen auf die Pflegedienste erst zu, sagte Wierczimok. Die Diakonie-Pflegestationen versuchen gemeinsam zu kooperieren und – wo es gehe – miteinander Synergie-Effekte zu nutzen.

 

Die drei Diakonie-Pflegestationen im Dekanat Dillenburg erwirtschaften einen Umsatz von 3,7 Millionen Euro. Die Personalkosten bilden mit bis zu 75 Prozent die größte Ausgabe. Insgesamt werden 605 Patienten betreut, in den drei Diakonie-Stationen arbeiten 132 Mitarbeitende und seit Herbst diesen Jahres bilden die Diakonie-Pflegestationen erstmals auch Auszubildende aus zu Altenpflegekräften.

 

Krankenpfleger Gerd Paul ist seit 22 Jahren im Beruf tätig, seit 17 Jahren arbeitet er für die Dillenburger Pflegestation und seit 16 Jahren ist er ausschließlich für Frohnhausen zuständig. Er sagt: „Die Einsamkeit der Patienten nimmt zu, weil Angehörige weiter weg wohnen“. Das sei manchmal ein belastender Moment, zu wissen, sie sind auf sich allein gestellt. Auch die Bürokratie habe zugenommen: „Früher waren es vier Bögen, heute sind es 40 Bögen für die Dokumentation“, sagt Paul. Der Schreibkram habe „immens zugenommen“ und auch der Kostendruck nehme zu. Heute habe er auf seiner Tour 23 Patienten versorgt, in zwei Minuten soll der Gesamteindruck eines Patienten beurteilt werden. Das sei kaum möglich. Unterm Strich sei Gerd Paul aber dankbar, dass er bei einer Diakonie-Station arbeite. Wichtig ist ihm das diakonische Profil: Zeit haben für ein Gespräch oder ein Gebet – Leistungen, die sich nicht über die Krankenkasse abrechnen lassen.

 

Konstanze Deis ist Palliativ-Schwester in der Diakonie-Pflegestation Dietzhölztal-Eschenburg: Sie betreut sterbenskranke Menschen in Kooperation mit dem „Palliativ Care Team Lahn-Dill“, einem Netzwerk von Ärzten und speziell geschulten Pflegeteams. Bis zu 30 Patienten werden begleitet. Der Austausch erfolge über ein geschütztes Internet-Portal, auch der Hausarzt ist daran beteiligt. So kann der jeweils diensthabende Arzt, der nachts zum Patienten gerufen werde, sich schnell über den Zustand des Patienten informieren. Auch gebe es Apotheken, die nachts bei Bedarf kooperierten. Die Schwester stellt Kontakte zu Seelsorgern her oder nimmt sich Zeit für ein Gebet. Die Kooperation mit dem Palliativ Care Team wird von der Krankenkasse finanziert. Die letzte Pflege nach dem Tod übernimmt nicht die Pflege- oder Krankenkasse, da mit dem Tod die Zugehörigkeit zur Krankenkasse ende. Diese letzte Pflege wird von Spenden finanziert.

 

Nadine Hepp berichtete über das Projekt „Herbstsonne“ der Diakoniestation Haiger, dort werden an Demenz erkrankte Menschen stundenweise betreut. Seit Juni 2004 sind über 70 Menschen betreut worden, aktuell gebe es zwei Betreuungsgruppen. Eine dritte ist in Planung. Für das Projekt werden weitere Ehrenamtliche gesucht, um im kommenden Jahr einmal die Woche eine Tagesbetreuung mit Mittagessen zur Entlastung der pflegenden Angehörigen anbieten zu können. Ein Fahrdienst ist bereits organisiert, doch das Projekt „Herbstsonne“ bleibt ein Zuschuss-Geschäft: Nur 65 Prozent sind finanziert, der Rest werde aus Zuschüssen und Spenden finanziert.

 

Thomas Zimmermann ist seit 1995 Pflegedienstleiter der Diakonie-Pflegestation in Haiger: Auch diese Einrichtung ist aus den Kirchengemeinden entstanden. „Wir haben mit 7 Mitarbeiterinnen angefangen, damals war noch eine Diakonisse im Team. Heute sind es 46 Mitarbeitende, die aktuell 217 Patienten auf 25 Touren versorgen“, sagt Zimmermann. Er ist froh, dass sich 59 Mitarbeiter freiwillig im Demenzbereich engagieren. Als Pflegedienstleiter kenne er die körperlichen und seelischen Belastungen der Pflege-Mitarbeiter, für die er ein offenes Ohr habe. Er sei aber auch Fachaufsicht und für die Dienst- und Einsatzplanung zuständig. Das sei gerade am Wochenende eine Logistische Herausforderung „Es gehe nicht darum, Geld zu verdienen - aber darum, kostendeckend zu arbeiten.“ Das käme einem Balance-Akt gleich: Zwischen Fachlichkeit, Fürsorge (Diakonie) und Wirtschaftlichkeit stehe aber der zu pflegende Mensch im Mittelpunkt. Thomas Zimmermann freut es, dass die Diakonie-Stationen zertifiziert sind und die Qualitätsstandards weiter halten möchten.

 

Peter Brade, Vorstandsmitglied der Diakonie-Pflegestation Dietzhölztal-Eschenburg, appellierte an die Synodalen: „Wir sind weiterhin auf Spenden aus den Kirchengemeinden angewiesen.“ Er bat die Synodalen nicht nur um Geld- sondern auch um Zeitspenden, denn „Ehrenamtliches Engagement wird dringend gebraucht“. Die Mitglieder der Synode legten spontan eine Kollekte in Höhe von 222,22 Euro zugunsten der Diakonie-Pflegestationen zusammen.


„Für mich seid ihr Helden des Alltags“, sagte Dr. Uwe Seibert zum Abschluss der Vorstellungsrunde und zollte damit seinen Respekt den anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Diakonie-Pflegestationen. Unter großem Applaus überreichte Dekan Roland Jaeckle allen Mitarbeitenden im Namen des Dekanatssynodalvorstandes allen Mitarbeitenden ein Büchlein für den Pflegedienst.

 

» Bild oben:
Geschäftsführerin Monika Wierczimok und Krankenpfleger Gerd Paul, der seit 22 Jahren in seinem Beruf tätig ist, berichteten vor der Synode aus ihrer Arbeit. Sie freuten sich über die bekundete Anerkennung.
FOTO: BECKER-VON WOLFF

 

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