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24.12.2016

"Die Flamme des Glaubens"

Der Neujahresempfang zu Beginn des neuen Kirchenjahres stand ganz im Zeichen der Reformation: Über die 95 Thesen referierte Dr. Klaus Douglass ...

 

 

"Die Reformation von 1517 lässt sich feiern - nicht triumphal, aber durchaus mit Dankbarkeit", das hat Dr. Klaus Douglass in Herborn zu Beginn des neuen Kirchenjahres beim 12. Neujahresempfang des Evangelischen Dekanats an der Dill und des Diakonischen Werkes an der Dill am Freitagabend im Herborner Schloss vor etwa 90 geladenen Gästen gesagt.

 

Die Reformation sei eine immer währende Aufgabe für die Kirche, da die Welt sich ständig verändere. Luther habe 1517 die Kirche zu ihrer Wurzel, dem Evangelium, zurückführen wollen. Zur Zeit Luthers übte die Kirche Druck auf die Menschen aus. Dem widersetze sich Luther, der Mönch aus Wittenberg wollte einen fachlichen Diskurs unter Theologen anfachen: "Die 95 Thesen waren in Latein verfasst. Im Kern sind die Thesen weder evangelisch noch katholisch", sagte Douglass. Dass die Lehre vom Allgemeinen Priestertum zu vielen unerfreulichen Nebenwirkungen, Kriegen sowie zu einer weiteren Zellteilung in über 600 christlichen Kirchen allein in Europa führte, habe später Luther im Vergleich zu den anderen Reformatoren "etwas kleinlaut werden lassen", sagte der Referent.

 

In seinem Impulsvortrag hob Dr. Klaus Douglass die Bedeutung von Luthers Thesen für die moderne Gesellschaft hervor: Motor für die Reformation 1517 war Luthers Sehnsucht nach einem gnädigen Gott, die Frage der Rechtfertigung der eigenen Existenz und die Berufung zur Freiheit aus dem Glauben an Gott. Das habe auch für die moderne Leistungs- und Optimierungsgesellschaft Aktualität. "Die Botschaft ist damals wie heute die gleiche: Du bist nicht das, was Du leistest. Du bist in erster Linie Gottes geliebtes Kind", sagte Douglass, der auch den Begriff der Freiheit erklärte: Luther habe die Freiheit nicht als Individualismus verstanden. „Freiheit ist nach Luther nicht die Bindungslosigkeit, also nicht die Freiheit von etwas, sondern zu etwas“. Die Beziehung zu Gott und die Bindung an Gott befähige den Menschen zu lieben. Luthers Dialektik von Freiheit bedeute, "binde dich an Gott und tue was du willst."

 

Nicht die Asche verehren, sondern die Flamme weitergeben

 

Den Wert der Reformation neu herauszustellen, das wäre eine Aufgabe für die Moderne: „Wir müssen nicht mit der Hölle drohen, um Gott und Glauben attraktiv zu machen. Viel bedeutender ist es, die Begriffe wie Gnade und Freiheit neu heraus zu polieren", sagte Douglass. Im Jubiläumsjahr 2017 wünsche er sich mehr kirchliche Veranstaltungen, die Luthers Erneuerungsperspektive in die moderne Gesellschaft tragen. So solle im Lutherjahr "nicht die Asche verehrt, sondern die Flamme des Glaubens weitergegeben werden".

 

Das kommende 500. Reformationsjubiläum war Anlass für das Evangelische Dekanat und das Diakonische Werk an der Dill zu Beginn des neuen Kirchenjahres den Pfarrer, Buchautoren und „Doktor der Theologie“ als Referenten nach Herborn einzuladen.

 

Dekan Roland Jaeckle und Präses Dr. Wolfgang Wörner sowie Karl Müßener, der Leiter des Diakonischen Werkes, begrüßten die Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gemeinwesen. Unter den 90 geladenen Gästen waren die Vorsitzende des Kreistags Elisabeth Müller sowie Landrat Wolfgang Schuster und Pröpstin Annegret Puttkammer. Ebenfalls begrüßt wurden die Bürgermeister Hans Benner aus Herborn, Bernd Happel aus Siegbach, Markus Deusing aus Mittenaar und Hans-Werner Bender aus Sinn. Für die musikalische Gestaltung des Neujahrsempfanges zu Beginn des neuen Kirchenjahres sorgten Markus Enseroth am Flügel und Saxofonist Gernot Schmitt.

 

Zur Person Pfarrer Dr. Klaus Douglass

 

Seit 2010 ist Pfarrer Dr. Klaus Douglass Referent für missionarisches Handeln am Zentrum Verkündigung der EKHN in Frankfurt. Als Buchautor hat er zum 500. Reformationsjubiläum die "Expedition zur Freiheit" herausgegeben.

 

Zur Zukunft der Kirche hat der Pfarrer und Doktor der Theologie "96 moderne Thesen" verfasst. Darin hat er zwölf Aufgaben formuliert, die die Kirche seiner Auffassung nach bewältigen muss. Jeder dieser zwölf Aufgaben hat er acht Thesen zugeordnet, was in der Summe 96 Thesen ergibt. "Dass dies zufällig eine These mehr ist, als Martin Luther seinerzeit verfasste, wäre eigentlich ein werbetechnischer Geniestreich, wenn es denn Absicht gewesen wäre. In der Tat habe ich beim Verfassen der Thesen eher an 100 als an 95 gedacht". - Um allen Missverständnissen vorzubeugen: Dr. Klaus Douglass sieht sich selbst nicht als „den neuen Reformator". Die neue Reformation wird viele Mütter und Väter haben, schreibt er auf seiner Webseite. „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.“

 

» Link:  http://www.douglass.de/pfarrer/thesen.php

http://www.douglass.de/pfarrer/thesen.php 

 

Bilder oben:

Nach dem Impulsreferat hat Dr. Klaus Douglass (links) auf Rückfragen aus dem Plenum geantwortet. Präses Dr. Wolfgang Wörner moderierte das Nachgespräch im Herborner Schloss.

 

Mit weihnachtlichen Improvisationen zu Luther-Liedern haben Markus Enseroth am Flügel (links) und Saxofonist Gernot Schmitt den Neujahrsempfang zu Beginn des Kirchenjahres musikalisch umrahmt.

Dekan Roland Jaeckle (links) und Präses Dr. Wolfgang Wörner sowie Karl Müßener, der Leiter des Diakonischen Werkes, begrüßten Dr. Klaus Douglass als diesjährigen Referenten des 12. Neujahresempfangs von Dekanat und Diakonie im Herborner Schloss.

FOTOS: Becker-von Wolff

 

 


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