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19.05.2014

„Ein Anker im Leben“

Die Journalistin und Moderatorin Alrun Kopelke ist als Vikarin an den Dill-Kliniken tätig. Den Schritt, Pfarrerin zu werden, hat sie nicht bereut...

 

 

Jedes Jahr kommen eine Handvoll Vikare aus dem Theologischen Seminar Herborn zu Pfarrerin Antje Müller an die Dill Kliniken nach Dillenburg. So auch dieses Jahr. Unter den angehenden Pfarrerinnen und Pfarrern war Alrun Kopelke.

 

Die ehemalige Journalistin und langjährige Fernsehmoderatorin hat sich bewusst für die Seelsorge im Krankenhaus entschieden. „Mich hat das Arbeitsfeld Krankenhausseelsorge sehr gereizt“, sagt sie, „Seelsorge im Krankenhaus ist spannend: Wer ins Krankenhaus kommt, ist oft plötzlich aus dem Alltag herausgerissen. Oft fühlen sich die Menschen hilflos und ausgeliefert, weil der Körper nicht mehr wie gewohnt „funktioniert“. Seelsorge kann helfen, dass die Seele diesen Übergang besser bewältigt“, sagt die Vikarin, die übrigens in Siegen aufgewachsen ist und dort bis zum Abitur gelebt hat. Ihre Eltern wohnen heute noch immer in Siegen.

 

Nach 16 Jahren Fernsehen bei der „Hessenschau“ entschied sich die heute 43Jährige den Beruf zu wechseln und Pfarrerin zu werden. Und hat sie diese Entscheidung schon bereut? „Nein“, sagt sie, „ganz im Gegenteil! Es ist ein Privileg, Menschen begleiten zu dürfen, ihnen Seelsorger zu sein und ihnen aus dem Glauben Trost zu vermitteln!“ Aber sie gibt zu: „Meine Achtung vor dem Pfarrberuf ist weiter gewachsen. Ich habe es früher nur von außen als Beruf gesehen, jetzt begreife ich die Komplexität, die der Pfarrberuf mit sich bringt. Das Organisieren und Leiten, die Gestaltung der Gottesdienste und was es heißt, Seelsorger zu sein, also gesprächsbereit für andere da zu sein, wenn es darauf ankommt“. Mit ihrer Lebensentscheidung ist sie sehr zufrieden.

 

„Die Entscheidung hat mein Leben gänzlich verändert“, sagt Alrun Kopelke, „aber ich habe es nicht bereut. Was mir hilft, ist meine Neugier. Das bringe ich als Journalistin mit“. Aber eins sei jetzt anders: „Ich freue mich Menschen im Leben begleiten zu dürfen und nicht nur an einer Story interessiert zu sein“, sagt sie. Schließlich gehe es ihr um den Menschen: „Im Vikariat in Frankfurt-Nied habe ich schon erste Traugespräche führen dürfen und erste Taufen gehalten“, sagt Kopelke und auch privat habe das Studium der Theologie ihr Leben komplett verändert: „Ich habe über das Studium meinen Verlobten kennengelernt. Wir wollen bald heiraten!“

 

Das Studium der Theologie, das Vikariat und nun die Zeit hier am Dillenburger Krankenhaus – das sei eine intensive Lebensphase. „Sie stehen ständig in Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen. Es ist da schon ein Unterschied, ob man sich darüber kennenlernt, dass man gemeinsam Theologie studiert und oder Betriebswirtschaft“, sagt Alrun Kopelke lächelnd.

 

Wie es für sie als Paar weitergeht, das weiß sie noch nicht. „Das ist alles noch zu früh. Das Vikariat in Nied geht noch bis Juni 2015. Dann folgt das Spezialvikariat, es ist noch alles offen. Und mal sehen, wo wir als Ehepaar hinkommen werden“, sagt sie. Die erste Stelle werde ja von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zugewiesen. „Wir diskutieren auch noch, ob wir uns als Ehepaar eine Stelle teilen wollen oder jeder lieber in einer eigenen Gemeinde tätig sein möchte“. Was spräche dafür? „Wir ergänzen uns recht gut“, sagt Alrun Kopelke und lacht.

 

Was hat sie bislang von Dillenburg mitbekommen? „Ich kenne die hübsche Fachwerk-Innenstadt und das Aquarena“, sagt sie und fügt fast entschuldigend hinzu, so viel Freizeit habe sie ja nicht als Vikarin. Bei ihren Besuchen im Dillenburger Krankenhaus ist ihr die Frömmigkeit der Menschen positiv aufgefallen: „Es ist wichtig, dass Menschen einen Anker im Leben haben. Schön, dass das Geborgensein im Glauben hier noch eine Rolle spielt!“

 

Glaube, Kirche und Konfession waren lange Zeit für Alrun Kopelke keine bestimmenden Lebensthemen, obwohl ihre Familie der Selbstständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche angehört. „Die haben sich gefreut, als ich sagte, ich werde Pfarrerin“, erzählt Alrun Kopelke, „für mich war der Glaube eher ein Reifungsprozess und erst mit Mitte Dreißig ein Thema. Ich fühlte da eine Lücke in meinem Leben“. Auf ihrer Suche nach Spiritualität kam sie zur Andreasgemeinde in Niederhöchststadt. „Plötzlich hatte ich das Gefühl, wenn ich mal sonntags nicht zum Gottesdienst konnte, ich verpasse da was“. Die Gemeinde, die sehr auf Beteiligung der Gemeindeglieder aus ist, hat in ihr den Entschluss reifen lassen, den Beruf zu wechseln.

 

In ihrer zukünftigen Tätigkeit als Gemeindepfarrerin möchte sie auch Menschen am Gemeindeleben beteiligen. „Es geht ja nicht bloß um eine Mitgliedschaft. Unsere Gemeinden sollten sich stärker auf Glaubensinhalte besinnen, sich den Menschen im Alltag zuwenden, und für den Glauben werben“, sagt sie. Das sei das große Potential von Kirche.

 

» Bilder oben:

 

Alrun Kopelke (links) ist als Vikarin an den Dill Klinken Dillenburg tätig. Die ehemalige Fernsehjournalistin hat nach 16 Jahren „Hessenschau“ den Beruf gewechselt. Gemeinsam mit Pfarrerin Antje Müller besucht die ehemalige Siegenerin hier die Krankenhaus-Kapelle.

 

FOTOS: BECKER-VON WOLFF

 

 

 


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Bild: Uschi Dreiucker, pixelio.de

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