Dekanatsfrauen: Jede Lebensphase hat ihren Reiz
Beim Dekanatsfrauenabend im evangelischen Dekanat Dillenburg ermunterte Margitta Rosenbaum die anwesenden Frauen Vorbilder für ihre Kinder und Enkel zu sein...
Dillenburg (hjb). „Lasst uns miteinander singen, loben, danken dem Herrn“, das Eingangslied musikalisch am Flügel begleitet von Organist Ulrich Kögel gab den Tenor vor für den besonderen Frauenabend des Dekanatsfrauenteams im evangelischen Dekanat Dillenburg.
Die rund 80 Teilnehmenden aus den verschiedenen evangelischen Kirchengemeinden im Dekanat Dillenburg und darüber hinaus haben am vergangenen Dienstagabend im evangelischen Gemeindehaus Zwingel einen musikalischen und kurzweiligen Abend durch die „Jahreszeiten des Lebens“ erlebt.
Gemeinsam wurden viele für die jeweiligen Jahreszeiten passende Lieder aus dem Evangelischen Gesangbuch gesungen. Ein Anspiel von Christa Kunz und Margot Kögel sowie ein buntes Blumen-Quiz mit Monika Schäfer sorgten ebenfalls für gute Unterhaltung. Zu Gast war Margitta Rosenbaum, die Reisereferentin des ABF. Seit 2002 ist sie als Reisereferentin für die Arbeitsgemeinschaft biblische Frauenarbeit (ABF) unterwegs.
In einem Interview mit Emmy Zastera berichtete sie, wie sie als gelernte Damenmaßschneiderin in der DDR zum Schreiben als Buchautorin kam. Seit einigen Jahren ist Margitta Rosenbaum tätig als Journalistin, Autorin und Theologin. Egal, ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter - jede Lebensphase berge einen Schatz, davon ist Rosenbaum überzeugt. Selbst Brüche und Veränderungen gehören zum Reifeprozess dazu.
In ihrem Vortrag zum Dekanatsfrauentag hat sie den Frauen Mut gemacht, jede Lebensphase bewusst zu gestalten. In ihren kurzen Wortbeiträgen hat sie die Lebensabschnitte mit den Jahreszeiten Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter als wichtige Lebensphasen des Menschen beschrieben.
Dass das Leben Veränderungen mit sich bringt, wurde an der Biografie Margitta Rosenbaums deutlich: 1957 wurde sie im Vogtland geboren. Sie berichtete über ihr Leben als Christ in der DDR und dass ihr aufgrund ihres Glaubens einige Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten verschlossen blieben. Nachdem sie einige Jahre als Damenmaßschneiderin tätig war und auch Lehrlinge ausbildete, wechselte sie 1978 in die Gemeindearbeit: Sie besuchte die Gnadauer Bibelschule in Falkenberg und war von 1979 bis 2001 als Gemeinschaftsschwester im Landesverband Landeskirchlicher Gemeinschaften in Sachsen aktiv. Sie heiratete, wurde Mutter zweier Töchter und wohnt heute getrennt von ihrem Mann. Heute arbeitet sie als Journalistin unter anderem für die Evangelische Kirchenzeitung in Sachsen und ist Autorin verschiedener Bücher.
"Seien Sie bitte vorsichtig mit Zuscheibungen"
Das Frühjahr verglich Rosenbaum mit dem Beginn des Lebens: In dieser Lebensphase werden „die Wurzeln gelegt für die weitere Entwicklung“. Wie der Frost könnten negative Erfahrungen Wunden hinterlassen, die erst später beim Erwachsenen zu tage treten. Manches könne in dieser Phase falsch gemacht werden. So wie sich die sprießenden Blumen und Blüten im Garten nicht einfach in Formen pressen lassen, so dürften auch Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung nicht in Formen gepresst werden: „Seien Sie bitte vorsichtig mit Zuschreibungen, wem das Kind ähnelt in seinem Aussehen und Verhalten“, sagte Margitta Rosenbaum nach dem Anspiel von Margot Kögel und Christa Kunz. Kinder bräuchten zwar Grenzen, aber keine zu strenge Erziehung.
Sie ermunterte die anwesenden Frauen, ihren Kindern und Enkeln Werte für ihr Leben vorzuleben und mitzugeben. „Kinder schauen sich vieles von uns Erwachsenen ab, da ist es wichtig für sie ein Vorbild zu sein“, sagte die Referentin. So wie Knospen sich in der Enge und der Begrenzung entwickeln, ehe sie sich als Blüte frei und weit entfalten, bräuchten Kinder zunächst die begrenzten Bezugspersonen in der Familie, um sich zu freien und eigenen Persönlichkeiten zu entfalten.
Bild oben: Zwei Schneiderinnen im Gespräch: Emmy Zastera vom Dillenburger Dekanatsfrauenteam hat im Interview mehrere Gemeinsamkeiten mit Margitta Rosenbaum (rechts) feststellen können. FOTO: BECKER-VON WOLFF
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