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26.10.2014

Jede Falte ist schön!

Schönheit und Jugend sind in der heutigen Gesellschaft völlig überbewertet, sagte Renate Drevenšek in der Stadthalle Haiger vor 150 Frauen ...

 

 

Von Ute Jung

 

„Bei mir bist du schön“, so hieß nicht nur ein Schlager von Zarah Leander sondern auch ein gleichnamiges Jahresprojekt des Landesverbands Evangelische Frauen. In der Stadthalle Haiger referierte Renate Drevenšek, Referentin für Frauen Bildung Spiritualität im Landesverband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau zum Thema „Glatt oder vielfältig – zur Frage von Schönheit und Alter“. Zum Dekanatfrauentreffen in der Stadthalle Haiger kamen etwa 150 Frauen. „Bei mir bist du schön - Diese Aussage meint mich in meiner Ganzheit und ist eine Einladung an mich, die zu sein, die ich bin und die, die ich werden kann in meiner Einzigartigkeit – auch im Alter“, sagte Drevenšek. Es gelte, die Falten im Gesicht willkommen zu heißen, wie es sehr schön in einem Gedicht von Tanya Worth beschrieben sei.

 

Während Schönheit und Jugend in der heutigen Gesellschaft ein zu starkes Gewicht hätten, sei eine positive Sichtweise und Bewertung des Körpers oder gar der Schönheit im Christentum lange verpönt gewesen – mit schlimmen Folgen: Körperverachtung, Leibfeindlichkeit, Verteufelung der Sexualität. Die Feministische Theologie habe zur Überwindung dieser Denkweisen beigetragen.

 

Die neuere Bibelauslegung fördere eine Fülle von Material zutag, das einer christlich motivierten Leibfeindlichkeit jeglichen Boden entziehe. „Die Hoffnung christlichen Glaubens richtet sich auf ein gutes Leben in Fülle für alle – als Grundvoraussetzung dafür, dass jede und jeder so werden kann, wie Gott sie und ihn gewollt hat“, verdeutlichte die Referentin. Gott sehe den Menschen mit liebendem Blick an, deswegen dürfen er sich auch selbst so sehen. Anhand eines Bildes, das die Referentin mit dem Projektor an die Wand werfen ließ und das eine bunte, fröhliche Gesellschaft von Frauen im vorgerückten Alter zeigte, machte sie klar: Es geht - Frauen können gemeinschaftlich ihr Alter und ihre Schönheit genießen und sich Mut machen, neue Räume zu erobern.

 

Die Referentin wandte sich aber auch gegen den existierenden Schönheitswahn, bei dem Alter und Schönheit Gegensätze sind. Zwar habe es den Wunsch nach Schönheit schon immer gegeben, doch sei sie nie so isoliert betrachtet und reduziert worden wie heute. Schönheit beziehe sich ausschließlich auf das Aussehen des Körpers und seiner Proportionen, auf das Gesicht und dessen makellose Haut. „Durch die Emanzipationsbewegung beschritten Frauen neue Wege und machten neue Erfahrungen in Richtung einer aktiven, subjektiven Körperlichkeit, die sich von vorgegebenen Bildern befreien wollte“, beschrieb Drevenšek eine Epoche, die sich inzwischen längst erledigt hat.

 

Heute müsse Frau eine gute Figur haben mit den richtigen Proportionen - gerade im richtigen Maß muskulös, der Busen die richtige Größe, die Beine lang, das Haar schön seidig glänzend und lang sein, die Kleidung perfekt sitzend, farblich dem Typ entsprechend, die Nase dürfe nicht zu groß sein, die Augen strahlend, die Behaarung an den richtigen Körperstellen, die Haut samten. Frauen dürften vor allem nicht zu dick sein, denn wenn sie nicht dem gängigen Schlankheitsideal entsprächen, hätten sie es schwerer auf dem Arbeitsmarkt.

 

Dick sein werde gleichgesetzt mit mangelnder Leistungsbereitschaft, geistiger Trägheit und mangelnder Motivation. Hungern, Diäten und Extremsport seien die Folgen – ebenso Schönheitsoperationen. „ Der Körper-Kult heute beruht auf der Annahme, dass der Körper, so, wie er ist, schlecht und verbesserungswürdig ist und darauf dass die Investition in den Körper sinnvoll ist, weil sie persönlichen und sozialen Gewinn versprechen“, erläuterte die Referentin. Es können sich nahezu niemand den gesellschaftlichen Normen mit ihren Zwängen entziehen. Oft genüge ein Blick, um zu bestehen oder abgewertet zu werden.

 

Die amerikanische Feministin Naomi Wolf berichte, der Schönheitsmythos habe wenig mit Weiblichkeit zu tun, aber viel mit Macht, er sei ein Instrument der sozialen Kontrolle und befördere die Konkurrenz unter Frauen und spalte sie. „Heute leiden viele Frauen und vor allem junge Mädchen am Auseinanderklaffen von Selbstbild und Schönheitsideal“, sagte die Referentin. Dass sich das vorherrschende Schönheitsideal an Jugendlichkeit orientiere, habe zur Folge, dass Frauen immer früher Probleme mit ihrem Aussehen und dem Altern bekämen. Für Frauen beginne das Drama des Alterns spätestens mit Mitte 30.

 

Früh sei der Zeitpunkt gekommen, um den Kampf gegen den Verfall aufzunehmen. Der beste Körper heiße in diesem Fall der Körper der „Jungen Alten“, wo die Alterserscheinungen möglichst gut verdeckt oder überspielt würden. Daraus resultiere, dass die Schönheitschirurgie eine Wachstumsbranche mit den Schwerpunkten „Anti-Aging-Programmen“ und „Problemzonenchirurgie“ sei. Ein Schönheitschirurg sagte: „Ich pfusche dem lieben Gott im Nachhinein etwas ins Handwerk, was er sozusagen vermasselt hat, das bügle ich etwas aus.“

 

Die Referentin ermunterte die Frauen, sich diesem Trend entgegen zu stellen: „Bleiben wir als Frauen ein Leben lang kritisch mit dem, was man uns einreden will. Versuchen wir unabhängiger zu werden von vorgegebenen Bildern, denn wir sind mehr als unser Äußeres und besinnen wir uns eher darauf was wir geschaffen haben, was wir können, wo wir uns zugehörig fühlen und was wir sind.“ Und eins solle beim Blick in de Spiegel nicht vergessen werden: „Wir sind alle von Gott geliebte Töchter, schön und vielfältig.“

 

Unser Bild oben:

 

Referentin Renate Drevenšek forderte während des Frauendekanatstreffens dazu auf, sich mit den Augen Gottes zu sehen. Etwa 150 Frauen waren nach Haiger gekommen, um sich mit dem Thema Schönheit und Jugendwahn auseinanderzusetzen.

 

 


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Bild: Uschi Dreiucker, pixelio.de

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