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12.12.2012

Was hält Gesellschaft zusammen?

Das Kirchenjahr beginnt am ersten Adventssonntag. Zum Neujahresempfang der Dekanate und der Diakonie war EKHN-Kirchenpräsident Dr. Volker Jung zu Gast in Herborn...

Dr. Volker Jung in Herborn - Foto: Ute Jung

Das Kirchenjahr beginnt am ersten Adventssonntag. Da darf dann auch der Neujahrsempfang, zu dem die Evangelischen Dekanate Dillenburg und Herborn sowie das Diakonische Werk Dillenburg-Herborn in das Theologische Seminar ins Herborner Schloss eingeladen hatten, bereits im Advent stattfinden.

 

Von Ute Jung

 

Etwa 100 Gäste waren geladen. Trotz der einsetzenden Schneefälle konnte am Freitagabend Dekan Andreas Friedrich im Herborner Schloss knapp 80 Gäste begrüßen. Zum Thema "Spannung und Toleranz - was hält unsere Gesellschaft zusammen?"referierte Dr. Volker Jung, Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).

 

Er machte in seinem Referat deutlich, wo die Spannungsfelder in unserer Gesellschaft liegen. Im wirtschaftlichen Bereich sei dies zwischen Arm und Reich auszumachen. Die Schere klaffe immer weiter auseinander: "Noch ist eine stabile Mittelschicht als Garant für eine stabile Gesellschaft vorhanden", berichtete der Kirchenpräsident. "Noch ist stabile Mittelschicht als Garant für stabile Gesellschaft vorhanden" Auch der Unterschied bei den Löhnen in Ost und West führe zu Spannungen, die durch Debatten über den Länderfinanzausgleich verstärkt würden. Die Unterscheidung zwischen armen und Reichen Ländern auf Europaebene führe ebenfalls zu Problemen. Globale Probleme seien nicht nur zwischen dem reichen Norden und armen Süden auszumachen, hier führe der Klimawandel zu weiteren Problemen. "In absehbarer Zeit ist mit 300 Millionen Klimaflüchtlingen zu rechnen", sagte Jung.

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» Impressionen vom Neujahres-Empfang

hat Sabine Gombert-Lang auf unserer Facebook-Seite zusammengestellt.

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Auch der demografische Wandel werde ein Spannungsfeld der Zukunft sein. Um dies zu verdeutlichen, erklärte der Kirchenpräsident: "Im Jahr 1972 finanzierten fünf Arbeiter die Rente eines Pensionärs. Heute sind dies nur noch drei Arbeiter, und in wenigen Jahren finanzieren zwei Arbeiter die Rente einer Person. Weitere Probleme entstünden durch den Wegzug junger Menschen aus ländlichen Gebieten hin zu den Ballungszentren. Permanent sorge auch das Verhältnis zwischen Deutschen und Fremden für Spannungen. Es erschrecke, wie schnell extreme Gedanken und Aktionen vor diesem Hintergrund entstünden. Dies werfe die Frage auf, ob Integration gelingen könne.

 

Problematisch seien auch die systemischen Spannungsfelder, führte der Kirchenpräsident weiter aus. Die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten seien größer als früher. Jung führte dazu ein Beispiel aus dem kirchlichen Bereich auf. Heute sei der Wunsch nach individuellen Gestaltungsmöglichkeiten einer kirchlichen Trauung enorm groß. Der Wunsch mitzureden und mitzubestimmen erstrecke sich aber auch auf andere Felder, wie die Großprojekte Stuttgart 21 und Frankfurter Flughafen zeigten.

 

Auch durch die Möglichkeiten des Internets werde dem Wunsch persönlich mitreden zu können Rechnung getragen. "Dies reibt sich mit der Realität der derzeitigen Demokratie", sagte Jung. Spannungen entstünden auch zwischen säkularer und religiöser Welt. Es stelle sich die Frage, welchen Platz Religion in unserer Gesellschaft habe. Einerseits sei ein zunehmender und aggressiver werdender Atheismus zu bemerken, andererseits gebe es viele Menschen, die nach dem Sinn des Lebens suchten. Auf alle diese Spannungsfelder zu reagieren sei eine große Herausforderung für die Kirche, ein sich Zurückziehen gefährlich und die falsche Wahl, befand Jung. "Entweltlichung der Religion", wie sie der Papst propagiere, sei gefährlich und keine Möglichkeit.

 

"Die Kirche muss hellwach sein, Spannungen erkennen und analysieren und Menschen auf ihre Gemeinsamkeiten hinweisen", sagte er. Manche Spannungsfelder gelte es einfach auszuhalten. Dass Gott alle Menschen mit Liebe beschenke, sei ein gemeinsamer Identitätspunkt aus dem Toleranz entstehen könne. Dabei sei wichtig anzuerkennen, dass eine andere Meinung die gleiche Berechtigung habe wie die eigene.

 

Toleranz sei anstrengend und der Mensch müsse dazu erzogen werden. "Kirche sollte sich weniger um sich selbst drehen, sondern mehr um die Menschen" Wenn das Miteinander stimme, gehe es dem Einzelnen gut. Eine lernende Gesellschaft nutze die Spannungen, um sich im Miteinander weiterzuentwickeln. Dabei solle kein religiöser Mischmasch entstehen, sondern Anderssein akzeptiert werden.

 

Es gelte eine "Willkommenskultur" zu fördern , die auch attraktiv sei für Menschen sei, die in Deutschland Schutz suchten. Es brauche ein Ja zur Zuwanderungsgesellschaft. Und es müsse wieder Bereitschaft vorhanden sein, Verantwortung zu übernehmen. "Wir als Kirche sollen uns weniger um uns selbst drehen, sondern mehr um die Welt und die Menschen", fügte der Präsident selbstkritisch hinzu.

 

Musikalisch wurde der Neujahrsempfang von Kantorin Regina Zimmermann-Emde am Flügel und Jens Michel mit der Oboe umrahmt.

 

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» Impressionen vom Neujahres-Empfang

hat Sabine Gombert-Lang auf unserer Facebook-Seite zusammengestellt.

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