„Wir verlieren uns nicht aus den Augen“
Die Synode im Dekanat Herborn verabschiedete Dekanin Puttkammer / Pröpstin Held dankte Präses Karl-Heinz Ruhs für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement...
Herborn-Uckersdorf (hjb). Nahezu drei Jahre nach ihrer Einführung als neue Dekanin im Dekanat Herborn wurde Pfarrerin Annegret Puttkammer zur Frühjahrssynode des evangelischen Dekanats Herborn am vergangenen Freitag in Uckersdorf offiziell von ihrem Dekane-Amt entpflichtet.
Pröpstin Karin Held von der Propstei Starkenburg nahm im Auftrag der EKHN-Kirchenleitung und in Vertretung für den ausscheidenden Propst Michael Karg die Entbindung von Amt und Diensten vor. Sie dankte Annegret Puttkammer auch im Namen von Kirchenpräsident Dr. Volker Jung für ihr Engagement als Dekanin und begrüßte sie als zukünftige Kollegin und neue Pröpstin für Nord-Nassau.
Bis zur Amtseinführung am 29. Mai und ihrem offiziellen Dienstbeginn zum 1. Juni will sich Annegret Puttkammer im Studienurlaub auf das neue Amt vorbereiten. Im Gottesdienst am Sonntag, 29. Mai, 16 Uhr, in der Stadtkirche Herborn wird dann auch ihr Amtsvorgänger Pfarrer Michael Karg in den Ruhestand verabschiedet.
Präses Karl-Heinz Ruhs würdigte die intensive und konstruktive Zusammenarbeit in der kurzen Zeit. „Wir lassen Sie nicht gerne gehen. Uns allen wäre es lieber gewesen, wenn Sie unsere Dekanin geblieben wären und ihre außerordentlich engagierte Arbeit als Dekanin fortgesetzt hätten“.
Ein kleiner Trost wäre, so Präses Ruhs, das man sich mit dem neuen „Haus der Kirche und Diakonie“ nicht aus den Augen verliere, schließlich zögen dort unter anderem das Dekanat und die Propstei gemeinsam ein.
In relativ kurzer Zeit habe Annegret Puttkammer vieles von dem, was sie der Synode nach ihrer Einführung versprochen habe, realisieren können, lobte Präses Karl-Heinz Ruhs die gute Zusammenarbeit. Sie habe die Gemeinden zu kreativen Projekten im Bereich Gemeindeaufbau ermutigen können und nicht zuletzt mit der „Zukunftswerkstatt“ für projektbezogene Kooperationen geworben.
Sie habe evangelische Werte auch in der Gesellschaft und in der Politik vertreten. Ruhs erinnerte an ihre Unterstützung beim Streik der Sell-Mitarbeitenden gegen die geplante profitorientierte und arbeitnehmerfeindliche Abwicklung des Unternehmens.
Auch intern habe sie durch ihr großes Einfühlungsvermögen und ihre sachliche Analyse manche Konfliktfelder im Vorhinein entdeckt und auftretende Probleme so lösen können, dass das Einvernehmen aller Beteiligten erzielt wurde.
Besonders anerkennend hob der Präses ihre Teilnahme an den schwierigen Verhandlungen mit dem Lahn-Dill-Kreis zur Finanzierung der Evangelischen Beratungsstelle hervor.
„Sie haben als Dekanin ihr Amt nie verwaltet sondern es mit ungeteiltem Engagement mit Leben erfüllt“, sagte Ruhs. Der Präses des evangelischen Dekanats übereichte Annegret Puttkammer ein Präsent und einen Blumenstrauß.
Drei P für Ruhs: Präses, Prädikant und Pilger des Herrn
Zu Synodenbeginn im Evangelischen Gemeindehaus Uckersdorf kam es dann zu einer weiteren Lautatio und Auszeichnung: Präses Karl-Heinz Ruhs wurde von Pröpstin Karin Held für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement in der evangelischen Kirche mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Aus ihren Händen erhielt der Vorsitzende der Synode die Ehrenurkunde der EKHN.
Der stellvertretende Dekan, Pfarrer Ronald Lommel, erinnerte an die Lebensstationen von Karl-Heinz Ruhs. Als Zwanzigjähriger wurde Ruhs 1971 zum Dienst als Lektor und später als Prädikant bevollmächtigt. Der in der evangelischen Jugendarbeit aktive Ruhs habe viele junge Menschen für die Kirche und den christlichen Glauben begeistern können.
Ab 1986 war er lange Jahre im Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde Beilstein-Rodenroth aktiv und ist später in den Dekanats-synodalvorstand gewählt worden. Dort wurde er mit dem Ausscheiden des früheren Präses Joachim Wienecke 2003 zum kommissarischen Vorsitzenden des DSV gewählt und 2004 sowie 2010 von der Dekanatssynode zum Präses gewählt. Darüber hinaus ist Karl-Heinz Ruhs im Stiftungsvorstand der „Stiftung Familie Leben“, die die Evangelische Beratungsstelle in Herborn unterstützt.
„Du bist für mich ein Paradebeispiel für einen fröhlichen Christen“, sagte Ronald Lommel, der die Biografie von Karl-Heinz Ruhs schließlich auf drei „P“ komprimierte: „Präses, Prädikant und Pilger auf dem Weg des Herrn“.
Karl-Heinz Ruhs nahm die Auszeichnung aus den Händen von Pröpstin Karin Held entgegen und dankte dem Laudator für die freundlichen Worte. „Allerdings sehe ich die Auszeichnung als Dank der Kirche für alle Ehrenamtlichen und nicht nur für mich als Person“.
Hintergrund „Silberne Ehrennadel“
Mit der Silbernen Ehrennadel und der Ehrenurkunde würdigt die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) besonderes ehrenamtliches Engagement.
Über die Verleihung entscheidet jeweils die Kirchenleitung der EKHN. Die Silberne Ehrennadel wird an evangelische Christinnen und Christen verliehen, die sich über ihre eigene Gemeinde hinaus für eine lange Zeit für die Evangelische Kirche zum Beispiel in Dekanaten engagiert und verdient gemacht haben.
Voraussetzung für eine Ehrung mit der Silbernen Ehrennadel ist, dass ein Kirchenmitglied zwei oder mehrere kirchliche Ehrenämter mindestens 18 Jahre bekleidet hat und sich darin auf mehreren Ebenen der Kirche (Gemeinde, Dekanat) überdurchschnittlich engagiert hat.
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