Paten für Kita-Ricardo
Ricardo Gnauck strahlt. Der 19-Jährige aus Herborn kann für weitere drei Jahre in der Kindertagesstätte Fleisbach auf einer Außenarbeitsstelle der Lebenshilfe arbeiten...
Von Katrin Weber
Drei Paten und die Evangelische Kirchengemeinde fanden sich, die Ricardo finanziell unterstützen - denn sie haben ihn ins Herz geschlossen: Ulrike Kreutz, Hans-Joachim Wiegelmann und Winfried Roos wollen ihm den Wunsch erfüllen. Ricardo Gnauck kann für mindestens weitere drei Jahr in der evangelischen Kindertagesstätte in Fleisbach auf einer Außenarbeitsstelle der Dillenburger Werkstätten der Lebenshilfe arbeiten.
Vor rund vier Wochen stand dies noch nicht fest, denn die evangelische Kirchengemeinde kann ihm nur 100 von 250 Euro im Monat für seine Arbeit bezahlen. Aber ihr ist wichtig, einem leicht geistig behinderten jungen Mann diesen Arbeitsplatz und damit Inklusion anbieten zu können. Die Verantwortlichen der Dillenburger Werkstätten, allen voran deren Leiter Ralf Turk, suchten also Sponsoren für den jungen Mann und schrieben deshalb Unternehmen in der Region an. Reaktionen darauf gab es zunächst keine. Erst als Turk die Geschichte Ricardos und ein Finanzierungsmodell mit Patenschaften in dieser Zeitung vorstellt, steigt die Aufmerksamkeit.
Die Haigerer Unternehmerin Ulrike Kreutz, Hans-Joachim Wiegelmann von Becker Antriebe Sinn und der Merkenbacher Steuerberater Winfried Roos lesen den Bericht - und wollen Ricardo und somit auch der evangelischen Kindertagesstätte helfen. Die drei Sponsoren übernehmen für drei Jahre Zusatzkosten für den leicht Behinderten. Sie sind fortan Paten für Ricardo, der sich in der Kita pudelwohl fühlt, und übernehmen die restlichen Lohnkosten für die kommenden drei Jahre.
Vor einigen Tagen schauten Kreutz und Wiegelmann selbst in der Betreuungseinrichtung in Fleisbach rein, lernten Gnauck kennen und sahen sich an, wie er arbeitet und bei den Kindern ankommt. Als "Hahn im Korb" - Ricardo ist der einzige männliche Mitarbeiter - ist er beliebt bei den Kindern. "Ich finde gut, dass er sich hier wohlfühlt. Das hat mein Herz erwärmt", berichtet Ulrike Kreutz, die mit den beiden anderen Paten mit gutem Beispiel voran geht und dem Wort Lebenshilfe die richtige Bedeutung gibt. Wiegelmann ist sich sicher: "Es müssten viel mehr sein, die helfen wollen. Es sind keine großen Beträge, mit denen man etwas tun und helfen kann. Ich mache das sehr gerne." "Man sieht, wo die Hilfe hingeht", ergänzt Kreutz. "Es gibt ein Gesicht dazu." Für die Dillenburger Werkstätten sind die drei Paten Ansporn. "Sie beweisen, dass solch ein Modell funktionieren kann", freut sich Turk.
Bei Außenarbeitsplätzen für Behinderte in Industriebetrieben gibt es keine Schwierigkeiten bei der Finanzierung. Im sozialen Bereich sei dies nicht so einfach, da er nicht gewinnorientiert sei. Turk hofft, dass das Beispiel mit Ricardo und seinen Paten Schule macht: "Es wäre schön, wenn wir für weitere Außenarbeitsplätze behinderter Menschen etwas in der Hinterhand hätten."
Quelle: Mittelhessen.de
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