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16.07.2015

Protest mit Pappschild

Jutta Fleck ist die „Frau vom Checkpoint Charlie“: Am 16. Juli ist sie um 19 Uhr zu Gast in Ewersbach. Sie hat 1984 ein halbes Jahr lang für die „Freiheit“ ihrer Töchter demonstriert.

 

 

Zum Vortrag mit Jutta Fleck am Donnerstag, 16. Juli, um 19 Uhr lädt die Kirchengemeinde Ewersbach in das Evangelische Gemeindehaus Oranienstraße 13 ein. Jutta Fleck ist die „Frau vom Checkpoint Charlie“. Damals hieß sie noch Jutta Gallus. Bekannt wurde die Dresdnerin dadurch, dass sie, nachdem sie in den Westen fliehen konnte, 1984 ein halbes Jahr lang am Checkpoint Charlie in Berlin für die „Freiheit“ ihrer beiden Töchter demonstrierte.

 

Die Verfilmung „Die Frau vom Checkpoint Charlie“ mit Veronica Ferres in der Hauptrolle sorgte für weitere Aufmerksamkeit. Seit der Veröffentlichung des Buches und der Ausstrahlung des Spielfilms sowie der TV-Dokumentation ist Jutta Fleck zur Symbolfigur für den friedlichen Widerstand gegenüber der DDR-Diktatur geworden. Für ihr mutiges Engagement zur Freilassung ihrer Töchter wurde ihr unter anderem 2009 der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

 

In Ewersbach wird Jutta Fleck aus ihrem Leben berichten. Die Veranstaltung wird von der „Hessischen Landeszentrale für politische Bildung“ gefördert.

 

Die Geschichte der Jutta Gallus beginnt in Dresden 1982: Nach einem gescheiterten Fluchtversuch wird Jutta Gallus von den DDR-Behörden inhaftiert. Ihre beiden Töchter Claudia (11) und Beate (9) werden vom Staat ins Heim gesteckt. Als Jutta Gallus nach zwei Jahren schließlich vom Westen freigekauft wird, beginnt sie in der Bundesrepublik ihren verzweifelten Kampf um die Kinder.

 

Bei Wind und Wetter steht sie mit einem Plakat am Grenzübergang Checkpoint Charlie in Berlin: „Gebt mir meine Kinder zurück!" ist ihre an die DDR gerichtete Forderung. Doch vier lange Jahre sollen vergehen, bis Jutta Gallus endlich ihre Töchter in die Arme schließen kann. Am 25. August 1988 konnten die beiden Töchter nach West-Berlin ausreisen.

 

Nicht die Verhandlungen auf höchster politischer Ebene, sondern erst die Mahnwachen, Hungerstreiks, Petitionen und insbesondere die Kraft und der Wille der Kinder hätten die Ausreise ihrer Töchter ermöglicht, erklärte Jutta Fleck später.

 

Seit 2007 lebt Jutta Fleck in Wiesbaden. Sie arbeitet für die Hessische Landeszentrale für Politische Bildung und leitet dort das Projekt "Politisch-Historische Aufarbeitung der SED-Diktatur".

 

 

» Bild oben:

 

Jutta Fleck lebt heute in Wiesbaden. Mitte der achtziger Jahre demonstrierte sie gegen die Wegnahme ihrer Kinder durch das DDR-Regime. FOTO: ARCHIV

 

 


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