Gott liebt Menschen mit Ecken und Kanten
Das Konzert mit „WindWood & Co“ in der Stadthalle Dillenburg präsentierte außergewöhnliche Liebesgeschichte...
Mit „Rut - eine Frau geht ihren Weg” hat das Siegener Quartett „WindWood & Co“ in der Stadthalle Dillenburg am vergangenen Mittwoch eine außergewöhnliche Liebesgeschichte auf ungewöhnliche Art präsentiert.
Der Einladung des Dekanatsfrauenteams Dillenburg zum Konzert waren rund 230 Frauen und ein Dutzend Männer in die Stadthalle Dillenburg gefolgt. Der Großteil von ihnen war positiv überrascht.
Überzeugend war die musikalische Leistung der vier Musiker, allerdings war die Präsentation der biblischen Geschichte für manche Besucher etwas gewöhnungsbedürftig.
Unstrittig ist Andreas Schuss ein begnadeter Musiker. Ohne Requisiten, nur mit Stimme und Gestik, hatte der Siegerländer als Erzähler die Zuhörer in seinen Bann ziehen wollen. Für seine Schilderung der biblischen Geschichte gab es viel Lob, aber auch vereinzelt Kritik.
Sein Versuch, die biblische Geschichte modern zu interpretieren, gefiel nicht jedem. Manche Vergleiche (so bezeichnete Andreas Schuss die biblische Geschichte von Rut als eine „Rosamunda-Pilcher-Story der Bibel“) wurden als oberflächlich empfunden.
Dennoch kam der Spannungsbogen an: Die Moabiterin Ruth begleitet ihre Schwiegermutter zurück in deren ehemalige Heimat. Die ungleichen Frauen lassen ihre eigne Familienvergangenheit zurück und gehen in eine ungewisse Zukunft: Rut lebt als Fremde in Israel und erlebt dort Anfeindung und Not. Gegen alle Widerstände heiratet sie schließlich den erfolgreichen Gutsbesitzer Boas und wird so zur Urahnin Jesu.
„Coole Typen“ habe sich da Gott für seinen Heilsplan auserkoren, Menschen mit „Ecken und Kanten“. Gott gehe mit jedem seinen Weg. Jeder Mensch – gerade die mit Ecken und Kanten – finden bei Gott Raum“, schloss Andreas Schuss seine Erzählung ab und empfahl den Zuhörenden, nicht nur die in den Losungen angegebenen Bibelstellen zu lesen: „Machen Sie sich selbst auf die Suche nach weiteren spannenden Geschichten, die Sie im Alten Testament finden werden“.
Aufgewogen wurde das Erzählkonzert durch die musikalische Reise durch verschiedene Musikepochen, die die Erzählung musikalisch untermalte. Als musikalischer Tausendsassa spielte Andreas Schuss Pan-Flöte und gleichzeitig einhändig Keyboard. Auch die Instrumentalisten Petra Bänfer, Vanessa Feilen, Jörn Pfeiffer bewiesen Virtuosität auf mehreren und ganz unterschiedlichen Instrumenten.
Der Name Windwood & Co steht für Instrumentalmusik auf akustischen Instrumenten. Im Mittelpunkt stehen die Holzblasinstrumente. So kamen Panflöte, Querflöte, Saxophon, Whistle, Klarinette, Harfe, Cajon, Bouzuki, Kontrabass und Piano in immer neuen Kombinationen zum Einsatz.
Das Quartett, das erst seit zwei Jahren in dieser Besetzung spielt, präsentierte eine einzigartige Mischung aus Klassik, Klezmer und Folk. Viel Applaus erhielt „WindWood & Co“ auch für die Darbietung eines Liebesliedes aus dem 15. Jahrhundert.
Dekan Roland Jaeckle bedankte sich in seinem Schlusswort bei den Musikern für die musikalische Vielfalt und die dargebotene Virtuosität sowie beim Dekanatsfrauenteam für die Organisation. Er schloss den unterhaltsamen und kurzweiligen Abend in der Stadthalle Dillenburg mit einem Reisesegen ab.
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