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31.01.2011

Pellets lagern im Waschkeller des Pfarrers

Vier Gebäude umweltfreundlich heizen: Im Höhendorf Hirzenhain setzt die Kirchengemeinde auf Pellets und auf eine Wärmespeicher-Anlage. Sie heizt Dorfkirche, Gemeindezentrum, Pfarrhaus und Kindergarten mit Holz-Pellets.

Der alte Brenner im Heizungskeller wird durch den Wärmespeicher (im Hintergrund) ersetzt. Dass die Anlage funktioniert, freut Pfarrer Michael Brück, Achim Dobner, Bürgermeister Götz Konrad, Peter Lorenz, Charlotte Lenz, Marion Cyris, Heiko Holighaus und Thomas Lang. FOTO: BECKER-VON WOLFF

Wer im Höhendorf Hirzenhain lebt, weiß dass hier im rauen Klima die Heizung schnell zu einem Kostenfaktor werden kann. Kein Wunder also, dass sich die Evangelische Kirchengemeinde Hirzenhain im Kirchenvorstand intensiv mit alternativen Wärmequellen auseinandergesetzt hat, zumal sich größere Investitionen im Pfarrhaus und im benachbarten Kindergarten ankündigten.

Mutig hat sich die Kirchengemeinde für eine ganz große Lösung entschieden: Künftig werden die Dorfkirche, das Gemeindezentrum, das Pfarrhaus und der Evangelische Kindergarten zentral mit Holz-Pellets beheizt. Das hilft Kosten sparen und die Umwelt zu schonen. Und auch das Wasser soll bald durch eine Solar-Therme erwärmt werden. Für Thomas Lang, dem zuständigen Bauingenieur der EKHN in Nord-Nassau, ist das Projekt ein besonderer Glücksfall in der EKHN. 

Projekt ist ein Glücksfall in der EKHN 

Die Öltanks im Pfarrhaus kamen in die Jahre, der Schornstein des Kindergartens bröckelte und die Kessel der Heizungsanlagen waren erneuerungsbedürftig. Alles in allem kündigten sich große Investitionen an. Der Kirchenvorstand suchte das Gespräch mit der zuständigen Regionalverwaltung Herborn-Biedenkopf und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Schnell wurde klar, die bestehenden Anlagen weiter zu erhalten, wäre nicht sinnvoll.

Nach einer ökologischen Variante wurde gesucht. „Ich freue mich, dass es im Kirchenvorstand die Bereitschaft gab, sich weitsichtig mit alternativen Wärmequellen zu beschäftigen", sagt Pfarrer Michael Brück. So wurde vor eineinhalb Jahren zum ersten Mal im Kirchenvorstand über Solartechniken und Holz-Heizungen diskutiert. „Wir wollen aus christlicher Überzeugung die Schöpfung bewahren, Kosten einsparen, die Effizienz der Heizung erhöhen und heimische Firmen unterstützen", erklären Achim Dobener und Heiko Holighaus vom Kirchenvorstand. Sie übernahmen für die Kirchengemeinde die Bauplanung und Leitung.

Gemeinde-Bauteam packt mit an

Viele Arbeiten wurden ehrenamtlich von einem „Bauteam" geleistet. Sie schreckten auch nicht vor zusätzlichen Maßnahmen zurück. Denn bevor die Solartherme zur Warmwasseraufbereitung installiert werden konnte, musste das Dach des Pfarrhauses komplett saniert und isoliert werden. Das asbesthaltige Material wurde entsorgt.

Die neue komplexe Heizungsanlage wurde von fünf heimischen Firmen installiert. Möglich wurde die große Lösung nur durch großzügige Förderungen seitens der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), durch das Land Hessen und der Europäischen Union (EU). Hinsichtlich der Investitionen am Evangelischen Kindergarten hat sich die Kommunal-Gemeinde Eschenburg ebenfalls mit einem Zuschuss beteiligt.

Bürgermeister Götz Konrad lobt den Mut und das Engagement der Kirchengemeinde: „Wie gut, dass Sie nicht weiter in die bestehenden Anlagen investiert haben!" Mindestens 4.800 Euro wird die Kirchengemeinde jährlich an Heizkosten einsparen, der evangelische Kindergarten wird etwa 1.300 Euro weniger Energiekosten benötigen. Das bedeutet auch eine Einsparung von 1000 Euro für die politische Gemeinde Eschenburg pro Jahr.  „Mit Blick auf eine Reduzierung der Betriebskosten für den Kindergarten, die wir als Kommune tragen müssen, haben wir uns sehr gerne an diesem Projekt beteiligt", erklärt Konrad, "wir werden in den kommenden Jahren weniger Geld für die Heizung des Kindergartens ausgeben, das ist auch ein Gewinn". 

Nahwärmenetz als stimmiges Konzept 

"Die Lage der bestehenden Gebäude machte es möglich, ein Nahwärmenetz zu planen", erklärt Achim Dobner, der selbst Ingenieur ist, „wir haben mit der Zentralanlage ein nachhaltiges und stimmiges Konzept entwickelt. Es berücksichtigt auch, dass Pfarrhaus, Kindergarten, Gemeindehaus und Kirche im Tagesverlauf und im Verlauf einer Woche zu ganz unterschiedlichen Zeiten Energie benötigen". So entstand eine zentrale Heizungsanlage mit zwei leistungsfähigen Heizkesseln. Die ehemalige Waschküche im Keller des Pfarrhauses wurde umgebaut zum Pellet-Lager. 15 Tonnen Pellets können hier gelagert werden, das ist ein ganzer Tankwagen voll.

„Wir haben als Kirchengemeinde heimische Betriebe bei der Auftragsvergabe berücksichtigt, die Lehrlinge ausbilden und motivierte junge Menschen einstellen", erklärt Pfarrer Brück. Zudem erhoffe sich die Kirchengemeinde so kurze Reaktionszeiten bei eventuellen Störungen. Die neue Heizungsanlage trage zur Bewahrung der Schöpfung bei, ist Dobener überzeugt. „In dem auf nachwachsende und heimische Holz-Pellets zurück gegriffen werde, kann an Kohlendioxid C0² rund 47 Tonnen pro Jahr eingespart werden", sagt er. Das seien im Vergleich etwa 9,5 Millionen Luftballons oder 2,9 Zeppeline NT, rechnet er vor. „Und bei der Kosteneinsparung ist die Solaranlage noch nicht einmal eingerechnet", freut sich Heiko Holighaus.

Zum Hintergrund: Mit Pellets heizen

Die Preisentwicklung der einzelnen Energieträger in den vergangenen Jahren zeigt die Vorteile von Holzpellets: die ökologisch saubere Art zu heizen ist auch wirtschaftlich attraktiv. Holz ist erneuerbar und somit C0²-neutral. Pellets bestehen aus Natur-Holz, das meist in der holzverarbeitenden Industrie als Nebenprodukt in großen Mengen anfällt. Die Hobel- und Sägespänne werden unbehandelt verdichtet und pelletiert. Vier große Produzenten gibt es in Deutschland. Ein neues Werk entsteht gerade im benachbarten Mittenaar-Bicken.

Die Holzstückchen liefern eine hohe Energiedichte und werden bei Bedarf vom Lageraum über ein Rohrsystem zur vollautomatischen Heizanlage gepustet. Die beiden modernen Biomassekessel gelten als umweltfreundlich und wirtschaftlich. Sie produzieren Warmwasser, das durch ein 83 Meter langes Rohrsystem in vier Meter Tiefe quer über das Gelände zu den einzelnen Gebäuden fließt.

Nach Pfarrhaus, Kindergarten und Gemeindehaus wird Ende Februar die evangelische Kirche an das neue Wärmenetz angeschlossen. Die Investitionen in die ökologische Heizungsanlage beliefen sich im ersten Bauabschnitt auf 120.000 Euro, in einem zweiten Bauabschnitt werden weitere Investitionen für die Kirche notwendig: Die neuen Heizungen im Gotteshaus kosten voraussichtlich 64.000 Euro.

Realisierbar wurde die Maßnahme nur durch Zuschüsse verschiedener Partner: Aus dem Ökofond trägt die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) 59,8 Prozent der Kosten, die Kommune Eschenburg gewährt 10,5 Prozent als Zuschuss für die Betriebskosten des Evangelischen Kindergartens und aus dem "Leader plus Programm Hessen" flossen weitere 9,2 Prozent als Zuschuss seitens des Landes und der EU. Aus Eigenmitteln zahlt die Kirchengemeinde 20,5 Prozent für beide Bauabschnitte. Der Baubeginn war im Herbst 2010, die Arbeiten rund um die historische Dorfkirche in Hirzenhain dauern sehr wahrscheinlich noch bis Ende März und sollen vor Ostern abgeschlossen sein.


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