Sie sind hier: Home > Neues & Termine > Nachrichtenarchiv
05.04.2011

Iustitias verbundene Augen

Iustitia, die Göttin der Gerechtigkeit und des römischen Rechtswesens, lächelt am Frankfurter Römer huldvoll vom Brunnen herab. Den Ölzweig in ihrer Rechten hat sie gegen ein Schwert austauschen müssen. Gedanken zum Sonntag "Judika" von Pfarrer Rainer Czekansky aus Weidelbach.

Alles, was Recht ist – wenn es nach der Mehrheit der Menschen in unserem Land ginge, dann würden alle Atomkraftwerke abgeschaltet. Dauerhaft, nicht nur für die Zeit einer technischen Überprüfung. Weil so etwas, wie es in Japan geschehen ist, sich bei uns nicht wiederholen soll. Abschalten, sofort!

Aber geht so etwas überhaupt in einem Rechtsstaat, dass man bestehende vertragliche Verpflichtungen ignoriert? Ist das Unrecht dann rechtens, wenn es dem Mehrheitswillen folgt?

Alles, was Recht ist – jenes andere Unrecht war allzu schnell mehrheits- und salonfähig und scheint schon abgehakt, weil die Tagesordnung andere Prioritäten setzte. Aber der Betrug zur Erschleichung eines Titels bleibt trotzdem Unrecht. Die ehrlichen und an ihrer akademischen Karriere hart arbeitenden jungen Leute fühlten sich geohrfeigt.

Mehrheitsmeinung hin oder her. Alles, was Recht ist – vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand! Das wussten schon die alten Römer und verabschiedeten sich damit von der Vorstellung einer unabhängigen und neutralen Rechtsprechung. Was Recht war, das entschied sich oft genug an Macht und Finanzkraft der beteiligten Parteien. Recht haben und Recht bekommen sind eben zweierlei.

Iustitia, die Göttin der Gerechtigkeit und des römischen Rechtswesens, lächelte huldvoll ob solch ungerechter Zustände. Der Ölzweig in ihrer Rechten mahnte indes zur Friedfertigkeit, die Waage in ihrer Linken erweckte zumindest den Anschein ausgewogener Urteilsfindung. Später dann, als man dazugelernt hatte, verband man ihr die Augen und drückte ihr ein Schwert in die rechte Hand. Will sagen: jetzt geht´s ohne Ansehen der Person an die Durchsetzung des Rechts, wie auch immer.

Im Zweifelsfall aber gilt der Unschuldsvorbehalt. Darum neigte man die Waage noch ein wenig. Das sollte genügen. Aber so einfach ist es wohl nicht zu machen mit dem Recht. Oft genug geht es eben nicht mit rechten Dingen zu unter uns. Und dann? Was tun, wenn man den ‚Kürzeren‘ zieht, sich also Benachteiligungen gefallen lassen muss? Wenn mein Recht, wie es einer tief im Alten Testament vermutet, sogar an Gott vorübergeht (Jes. 40,27)? Ich will dann nicht einfach resignieren und mich abfinden. Jesus hätte das gewiss auch nicht getan. Ihm nach sind Christen ja keineswegs schicksalsergebene Wegducker. Sie stehen vielmehr für jene Rechtsordnung Gottes, die zuerst und zuletzt danach fragt, was den Menschen hilft und nützt. „Gott, schaffe (du) mir Recht und führe meine Sache (Psalm 43,1)“ betet der Wochenspruch zum Sonntag Judika und befiehlt mich damit in die letzte Instanz. Iustitias verbundenen Augen zum Trotz.

Rainer Czekansky ist evangelischer Pfarrer in Weidelbach.


19.07.2011

Rückkehr aus dem Lahntal

Evangelische Jugend im Dekanat Herborn war mit 18 jungen Leuten auf der Lahn unterwegs...[mehr]

Haiger 15.07.2011

Mit dem Gewölbe kamen die Fresken

Sehenswert: Flämische Maler schmückten 1490 die Stadtkirche Haiger aus. Die gemalten biblischen Botschaften aus dem Mittelalter sind heute noch gut erhalten... [mehr]

Region 14.07.2011

Hände weg von Werbepost

Die Regionalverwaltung Herborn-Biedenkopf warnt Gemeinden und evangelische Einrichtungen vor amtlich aussehender Post von der "Gewerbeauskunft-Zentrale"... [mehr]

Region 14.07.2011

"Der Prinz aus Dillenburg" auf Tour

Deutsch-russische Jugendgruppe führt das Musical "Der Prinz aus Dillenburg" in der Region noch einmal auf. Vom 16. bis 22. Juli finden die Aufführungen in Lützellinden, Ehringshausen, Weilburg und Wetzlar-Dalheim statt...[mehr]

Stefan Fetscher 05.07.2011

Von Schildkröten das Genießen lernen ...

Die Ferien- und Urlaubszeit bietet viele Freiheiten. Frei von Stress und Abseits der Arbeit das Leben genießen, das wünscht Ihnen Stefan Fetscher in seinem Impuls zur (Ferien-)Zeit... [mehr]

03.07.2011

Abenteuer vor der Haustüre

Evangelische Jugend bot ungewöhnliche Rad-Rundreise an: Von Haiger nach Friedensdorf, von Niederweidbach über Niederscheld nach Breitscheid in fünf Tagen auf dem eigenen Rad ...[mehr]

Breitscheid 02.07.2011

Tipp: Juwelierkunst der Geologie

Eine traumhafte Welt voller Tropfsteine und Kristalle verbirgt sich tief unter der Erdoberfläche nahe Breitscheid: „Herbstlabyrinth“ heißt die Schauhöhle, die mit dem klangvollen Slogan „Juwelierkunst der Geologie“ wirbt...[mehr]

01.07.2011

Die gute Seele mit dem Akku-Schrauber

Das neue "Haus der Kirche und Diakonie" in Herborn ist bezugsfertig: Seit wenigen Tagen ist die Diakonie-Pflegestation Herborn-Sinn in das neue Domizil eingezogen... [mehr]

30.06.2011

Barrierefrei wohnen im "Haus der Kirche und Diakonie"

Nach nur 14 Monaten Bauzeit ist das neue „Haus der Kirche und Diakonie“ in Herborn nahezu fertig. Für Pfarrer Eberhard Hoppe, dem Bauprojektleiter, hat längst die heiße Phase des Endspurts begonnen...[mehr]

Haiger 29.06.2011

"In Haiger sehr wohl gefühlt"

Pfarrerin Dorit-Christina Thielmann (43) wechselt nach Ewersbach. Die Theologin sagt der Gemeinde am Sonntag, 3. Juli, 18 Uhr, offiziell Adieu ...[mehr]

» Noch Fragen...?

Sie suchen Informationen, haben Anregungen?
» per E-Mail hier
Telefon: 0 27 72 / 58 34-200

» Fotogalerien


» Kirchen an der Dill

 ----------------------------

» Alle Fotogalerien

 

Herausgeber: Evangelisches Dekanat an der Dill | Web-Redaktion und technische Realisation von www.ev-dill.de: Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit für das Evangelische Dekanat an der Dill | Diakon Holger J. Becker-von Wolff | Am Hintersand 15 | 35745 Herborn | Telefon 02772 58 34 220 | Mail: info(at)ev-dill.de | Fax: 02772 58 34 720 | » Mehr Informationen unter Impressum

Den Newsletter können Sie hier abbestellen.