Es ist Erntedank - Gott sei Dank

Obwohl die Wetterbedingungen in diesem Jahr schwierig waren, führt der Herbst es uns farbenprächtig vor Augen: Gott kann es wachsen lassen, sagt Karl Müßener in seinem Impuls zur Zeit...

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Golden wiegen sich die Ähren auf den Feldern, die Äpfel leuchten rot an den Bäumen – der Herbst führt es uns farbenprächtig vor Augen: Gott kann es wachsen lassen. Und das, obwohl die Wetterbedingungen in diesem Jahr schwierig waren. Groß war die Mühe, die Gärtner und Landwirte zuvor investieren mussten. Für eine gute Ernte ist beides notwendig: Die eigene Anstrengung und das Vertrauen, dass Gott es trotz aller Widrigkeiten wachsen lässt.

Dieses Bild lässt sich gut auf unser menschliches Leben übertragen. Da ist zum Beispiel Herr Müller (Name geändert). Der vierundvierzig Jährige arbeitet seit wenigen Wochen wieder als Lagerist in einem Betrieb. Viele Widrigkeiten des Lebens hat er davor erlebt. Nachdem die Ehe scheiterte, flüchtete er nach der Trennung zum Alkohol. Wegen seiner zunehmenden Unzuverlässigkeit und der wachsenden Alkoholsucht verlor er schließlich den Arbeitsplatz.

Lange Zeit bekam Herr Müller keinen Fuß mehr auf den Boden. Doch dann gab es plötzlich Menschen, die ihn forderten und an ihn glaubten, die ihm halfen dem Alltag wieder Struktur und Sinn zu geben. Damit wuchs wieder etwas vom eigenen Lebensmut.

Mühsam - Schritt für Schritt - entdeckte er wieder eigene Fähigkeiten und entwickelte den Mut, die Widrigkeiten seines Lebens anzugehen. Begleitet von Mitarbeitenden der Diakonie erlebt er jetzt seinen „Herbst des Lebens“. Dank der eigenen Anstrengung und der Begleitung kann er wieder in eine freundliche Zukunft gehen. Ja, Gott kann es wachsen lassen.

Wenn ich mich nun an „Erntedank“ über den Herbst freue mit seinen Früchten und den bunten Blättern, dann denke ich auch an solche Wendungen, die Menschen erlebt haben. Mir kommen biblische Gleichnisse in den Sinn, in denen Jesus vom Wachsen und der Saat gesprochen hat. Immer wieder ist darin auch von der Mühe und der Arbeit die Rede, bis schließlich die Ernte eingefahren wird.

Gott will in unserem Leben solche Wendungen bewirken. Wie gut, dass er uns oft Menschen an die Seite stellt, die uns nicht so schnell aufgeben und mit denen wir das erleben: Gott kann es auch in der Dürre wachsen lassen.

Karl Müßener ist Leiter des Diakonischen Werkes Dillenburg-Herborn.

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