Spende statt Geschenke
Eine mehr als willkommene Spende, in Höhe von 3 000 Euro, überreichten die bedra-Geschäftsführer Askan Duhnke und Dr. Thomas Brocker an Vertreter der Herborner Stiftung „Familie Leben“ im Berkenhoff-Werk in Merkenbach...
Von Siegfried Gerdau
Im Berkenhoff-Werk in Herborn-Merkenbach machte Askan Duhnke deutlich, wie wichtig dem heimischen Drahthersteller mit 450 Mitarbeitern in den Werken Heuchelheim-Kinzenbach und Merkenbach die Unterstützung sozialer Einrichtungen in der Region sei. Schon in der Vergangenheit habe das Unternehmen davon abgesehen Weihnachtspräsente an Firmenkunden zu verteilen.
Die so eingesparten Beträge könne man daher zielgerichtet vergeben. Ihn persönlich habe der ständig steigende Bedarf an einschlägiger Beratung sowohl in familiären, als auch in Erziehungsfragen im heimischen Raum sehr beeindruckt. Jörg Moxter, der noch in dieser Woche die Dienstgeschäfte des ausscheidenden Beratungsstellenleiters Dirk Crone übernehmen wird, wies daraufhin, dass auch die in Herborn angebotene Paartherapie immer stärker nachgefragt werde.
Oft seien Probleme zwischen Eltern sogar Auslöser für Auffälligkeiten bei Kindern. Die steigende Nachfrage in der chronisch unterbesetzten Beratungsstelle am Hintersand führte er unter anderem darauf zurück, dass das Thema nicht mehr „schambesetzt“ sei.
Karl-Heinz Ruhs, der Präses im Dekanat Herborn und Vorsitzende der Stiftung „Familie Leben“, bedauerte, dass „in der Politik die Prävention immer noch eine viel zu geringe Rolle spiele“. Moxter räumte ein, dass die umfangreiche Beratungstätigkeit aus Gründen der Schweigepflicht kaum in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde. Mittlerweile wären es 450 „Beratungsfälle“ pro Jahr und damit habe man die Belastungsgrenze teilweise schon überschritten. Auf dem Gebiet der Bildungsarbeit sei mittlerweile eine große Vernetzung erreicht worden, die eine wesentliche Voraussetzung für die tägliche Arbeit wäre, fügte der Herborner Dekan Andreas Friedrich hinzu.
Zum Erstaunen der bedra-Geschäftsführer sprach Dirk Crone davon, dass 10 bis 15 Prozent aller heranwachsender Kinder Bedarf an psychologischer Betreuung hätten. Abgedeckt würden davon gerade mal drei Prozent. Die heutigen Kinder seien sicher angstfreier und würden demokratischer erzogen, dies mache es aber nicht leichter. „Viele Eltern nehmen ihre Rollen nicht mehr wahr“, so der Sozialpädagoge und fügte hinzu dass Erziehungsberechtigte erst einmal selber wissen müssten wo es lang gehe.
Die individuelle Begleitung von Einzelfällen sowie die Erziehungsberatung, sind für Ratsuchende kostenlos aber für die Beratungsstelle nicht kostenfrei. Welche Auswirkungen der für den Lahn-Dillkreis schon bald aufgespannte Rettungsschirm auf die festen finanziellen Zuwendungen des Kreises haben wird bleibt abzuwarten, meint Ruhs. Schon immer sei man auf Spenden angewiesen und dies könne auch zukünftig immer wichtiger werden, zumal zusätzliche Kürzungen aus kirchlichen Zuschüssen drohten. Er sei daher bedra für deren Unterstützung außerordentlich dankbar und glaubt, dass dieses Engagement beispielgebend sein könnte.
Für das aktuelle Gruppenprojekt „Stärken stärken-Schwächen schwächen“, das sich an männliche Jugendliche richtet, reichen die benötigten Gelder noch nicht aus. Mit diesem Projekt sollen die schulischen Leistungen der Anvisierten ebenso wie deren Kompetenz in der Interaktion mit Anderen verbessert werden.
Die „Stiftung Familie Leben“ hat ein Spendenkonto bei der Volksbank Herborn-Eschenburg unter der Kontonummer 11908 (Bankleitzahl 51691500) eingerichtet.
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Ohne Spenden ist die Arbeit der evangelischen Beratungsstelle „Familie Leben“ nicht mehr aufrechtzuerhalten. Von links: Dr. Thomas Brocker, Dekan Andreas Friedrich, Jörg Moxter, Dirk Crone, Karl-Heinz Ruhs und Askan Duhnke.
Foto: Siegfried Gerdau
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