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24.08.2014

"Herborner Bibel"

Mit den Apocryphen liegt die Piscator-Bibel nun vollständig als Faksimile vor. Es war die erste in Deutschland gedruckte reformierte Bibel ...

 

Die Bibel ins Deutsche übersetzen, das wollte nicht nur Martin Luther: Es gab verschiedene Versuche und Ansätze. Die Piscator-Bibel beispielsweise gehört zu den wichtigsten reformatorischen Druckwerken, die einst in der Corvinschen Druckerei in Herborn erschienen sind.

 

Bibel durch Übersetzung wertvoll machen

 

„Der Gelehrte und Theologe Johann Piscator (1546-1625) wollte nicht nur eine für das reformierte Bekenntnis in Deutschland zugeschnittene Bibel herausgeben, sondern das Wort auch mit begleitenden Kommentaren und Verzeichnissen den Lesern verständlich und wertvoll machen – als Dienst für die Gemeinde Jesu, falls sie umständehalber keinen Hirten habe, als Hilfe für Alte und Kranke, die den Gottesdienst nicht mehr besuchen können, sowie als unverzichtbarer Begleiter im Schulunterricht“, das schrieb der 2008 verstorbene Historiker Dr. Ulrich Bister in seiner Einführung zur 250jährigen Druckgeschichte der Reformierten Herborner Bibel. Piscator hatte seine Bibel nach dem Urtext volkstümlich ausgelegt und Matthäus 8,12 wie folgt übersetzt: “Ich sage euch, wann diesem Geschlecht ein Zeichen wird gegeben werden, so straffe mich Gott”. Piscators Bibel erhielt daraufhin den Spottnamen “Strafmichgott=Bibel”. Durch die Lehren Calvins in Ungnade gefallen Johannes Piscator wurde am 17. März 1546 in Straßburg geboren und starb am 26. Juli 1625 in Herborn. Er wurde in der Herborner Stadtkirche begraben.

 

Piscator war 41 Jahre lang als Professor an der Hohen Schule tätig, der Nassauer Graf Johann hat ihn 1584 hierhin berufen. Der Theologe war nach Herborn gekommen, weil seine Hinwendung zu den Lehren Calvins ihn an der Tübinger Universität in Ungnade fallen ließ. In Heidelberg lernte er den Reformator Kaspar Olevian, ein Schüler Calvins und Verfasser des Heidelberger Katechismus, kennen. Nachdem sich ihre Wege auf den weiteren Stationen Piscators zunächst trennten, trafen sich die Gelehrten 1584 in Herborn wieder.

 

Die Piscator-Bibel ist die erste, in Deutschland gedruckte, reformierte Bibel, insgesamt vier mal zwischen 1602 und 1654 in Herborn/Nassau erschienen, später in etwa 35 Auflagen im Kanton Bern (Schweiz) als Staatenbibel, dann noch in Duisburg und in einer Biblia Pentapla in Wandsbeck bei Hamburg (1711/12). Die Bibel ist wegen ihrer sprachlichen Qualität und ihrer Textgenauigkeit ein Vorläufer der Elberfelder, wie auch anderer textgenauen Übersetzungen unserer Zeit. Sie hat in Deutschland, in den Niederlanden, in der Schweiz und auch in den reformierten Gemeinden Nordamerikas das kirchliche Leben entscheidend geprägt.

 

Wegen ihrer ausgesprochenen Seltenheit (Vernichtung der reformierten Schriften im 30jährigen Krieg) ist ein Nachdruck mehr als gerechtfertigt. Dr. Ulrich Bister arbeitete seit Jahren daran, die gesamte Piscator-Bibel faksimiliert für eine breite Leserschaft zur Verfügung zu stellen, der Nachdruck der Piscator-Bibel N.T. und A.T. wurde von ihm realisiert. Das Faksimile enthält in einem Zusatzband auch Informationen über das Leben und Wirken des Theologen Johannes Piscator sowie seine Vorrede zur Übersetzung. Die Fertigstellung der letzten 3 Bände des alten Testamentes wird von seinem Sohn Jean Bister weitergeführt.

Die Piscator-Bibel gehörte einst zu den wichtigsten Druckwerken, die in der Herborner Corvinschen Druckerei erschienen sind. Mittlerweile liegt die komplette Faksimile-Ausgabe des Werkes vor.

 

Im Sepher-Verlag sind nun auch die Alttestamentliche Apocryphen und der Sonderband zum "Anhang des Herbornischen Biblischen wercks" erschienen. Der Sonderband wurde aufwendig produziert und beinhaltet auch ausklappbare Landtafeln, erstellt nach den Vorstellungen Piscators.

 

Alle Bände sind in hoher Qualität und in Anlehnung an die Originalvorlage Piscators aus der Corvinschen Druckerei hergestellt. Seit nunmehr dreizehn Jahren galt das Bemühen des Sepher-Verlags dieser Neuauflage.

 

Das umfangreiche Vorhaben, die gesamte Piscator-Bibel faksimiliert wieder für einen breiten Leserkreis zur Verfügung zu stellen, wurde seinerzeit vom Kirchenhistoriker Dr. Ulrich Bister († 2008) ins Leben gerufen.

 

» Alle Bände sind auch weiterhin beim Sepher-Verlag Dr. Ulrich Bister in Herborn erhältlich. Mehr Informationen dazu im Internet unter http://sepher.de

 

 

 

 


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