Sie sind hier: Home > Neues & Termine > Nachrichtenarchiv
27.07.2016

Drei Fragen an die Pröpstin

Was halten Sie vom Terror in Europa? Haben Sie Angst? Lässt sich der Terror bekämpfen? Fragen an Annegret Puttkammer ...

 

 

Pröpstin Annegret Puttkammer, nach den Anschlägen der vergangenen Tage haben viele Menschen Angst. Sie auch?

 

Ich bin zwar nicht in Panik, aber doch sehr besorgt. Seit dem Sommer 2014, als die Terrororganisation ISIS anfing, Christen, Muslime und Jesiden barbarisch zu töten, spüre ich eine tiefe Verunsicherung in mir, die mir zu schaffen macht. Ich lebe zwar nach außen weiter so wie früher. Aber wenn ich an Bahnhöfen bin, am Flughafen und auch bei Veranstaltungen, schwingt doch immer die Frage mit: Gibt es etwas Verdächtiges? Das lähmt mich zwar nicht völlig – aber die Furcht ist schon spürbar. Trotzdem habe ich in Frankreich Urlaub gemacht!

 

Was tun Sie gegen die Angst?

 

In der Bibel heißt es ja oft „Fürchte dich nicht“. Das verstehe ich so: Lass dich von deiner Angst nicht einfach so wegschwemmen, denn sie ist ein schlechter Ratgeber. Deshalb sage ich mir, wenn ich Angst spüre: „Das Gehirn einschalten!“ Und mein Verstand erinnert mich: Die allermeisten Menschen sind friedlich und hilfsbereit, wie wir das ja auch an der Welle der Hilfsbereitschaft in München gesehen haben. Und: Die Chance, dass ich bei einem Autounfall zu schaden komme, ist viel, viel höher. Außerdem will ich niemanden einfach aufgrund von Haarfarbe oder Kleidung verdächtigen – denn gute und schlechte Menschen gibt es überall, da ist Sippenhaft keine Lösung. Zugleich weiß ich natürlich auch: Die Lage ist angespannt, also sei wachsam. Das ist also für mich jetzt die Herausforderung: Nicht in heillose Panik zu geraten, nicht in Überreaktion zu verfallen und gleichzeitig vorsichtig zu sein.

 

Was kann man aus Ihrer Sicht gegen Amok und Terror tun?

 

Ich traue unseren Sicherheitskräften schon heute viel zu. Was sie leisten, haben wir in München und Ansbach gesehen. Und viele Attentate wurden ja schon im Vorfeld unterbunden! Aber wir werden noch mehr für unsere Sicherheit investieren müssen. Polizisten müssen sichtbar sein, damit man sich sicherer fühlt. Wir brauchen mehr Beratungsstellen, die man anrufen kann, wenn man sich über seine Tochter oder seinen Freund Sorgen macht. Die Migranten brauchen schnell Sprachkurse und auch Kontakt zu Vereinen. Das alles ist nicht zum Nulltarif zu haben! Wir müssen bereit sein, dafür mehr Steuergelder einzusetzen. Außerdem muss sich jeder Einzelne darüber im Klaren sein, dass Mobbing und Ausgrenzung tatsächlich gefährlich sind – und dass Freundlichkeit und Zuwendung eben nicht naiv sind, sondern vielmehr eine Investition für unsere Zukunft. Alle Menschen guten Willens, gleich welcher Weltanschauung und Religion, sind in der Trauer um die Opfer verbunden und müssen jetzt zusammenhalten.

 

Annegret Puttkammer (Jahrgang 1963) ist seit 2011 Pröpstin der Propstei Nord-Nassau. Sie war zuvor seit März 2008 Dekanin im Dekanat Herborn.

 

 


Gutes Tun 19.05.2019

Musik hilft Trauern

Liedermacherin Nette produziert CD mit Liedern für trauernde Angehörige: Lieder trösten in Zeiten der Trauer und des Schmerzes ...[mehr]

Jugend 15.05.2019

Neu in Szene setzen

Geschichten mal anders erzählen, dazu lädt ein Workshop für Jungschar, Gottesdienst und Kinderarbeit ein ... [mehr]

Dekanat 13.05.2019

Lichtspiel für die Seele

400 Besucher erlebten am Freitagabend mit "2Flügel" ein Kopfkino der besonderen Art in der Konferenzhalle in Herborn. [mehr]

EKHN 07.05.2019

EKHN-Synode tagte

Von Donnerstag (9. Mai) bis Samstag (11. Mai) tagte die Kirchensynode der EKHN in Frankfurt. Hier die Zusammenfassung.[mehr]

EKHN 07.05.2019

Kirche im Umbruch

Studie prognostiziert eine Halbierung der Mitgliedszahlen bis 2060. Wie sieht das Ergebnis für die EKHN aus?[mehr]

EKKW 07.05.2019

Pröpstin bleibt

Annegret Puttkammer bleibt Pröpstin: Die Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hat die Mitbewerberin Beate Hofmann zur Bischöfin gewählt.[mehr]

Herborn 05.05.2019

Theater "Nach Europa"

Tipp: Auf der Flucht - modern inszeniert - gibt Anstöße für mehr Demokratie wagen. Am 13. Mai in der Kusch Herborn um 20 Uhr. [mehr]

Breitscheid 04.05.2019

Kirche besucht "Cartonia"

Interessanter Betriebsbesuch zum Thema "Verpackung" am Dienstag, 14. Mai, ab 10 Uhr. [mehr]

Jugend 03.05.2019

Abenteuer für Kinder

Vierzig Kinder waren knapp eine Woche gemeinsam auf einer Freizeit der Evangelischen Jugend unterwegs.[mehr]

Holzhausen 19.04.2019

Frauenwochenende zu "FamilienBANDE - Geschwister in der Bibel" - 14.-16. Juni

Muttersöhnchen, Kronprinz, Diva oder Dienerin, geliebt, gehasst, gebraucht oder betrogen - sie haben die gleiche Wurzel und sind doch so verschieden. Dazu gibt es Wochenende für Frauen 14.-16. Juni[mehr]

» Noch Fragen...?

Sie suchen Informationen, haben Anregungen?
» per E-Mail hier
Telefon: 0 27 72 / 58 34-200

» Fotogalerien


» Kirchen an der Dill

 ----------------------------

» Alle Fotogalerien

 

Herausgeber: Evangelisches Dekanat an der Dill | Web-Redaktion und technische Realisation von www.ev-dill.de: Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit für das Evangelische Dekanat an der Dill | Diakon Holger J. Becker-von Wolff | Am Hintersand 15 | 35745 Herborn | Telefon 02772 58 34 220 | Mail: info(at)ev-dill.de | Fax: 02772 58 34 720 | » Mehr Informationen unter Impressum

Den Newsletter können Sie hier abbestellen.