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02.03.2012

„Gott ist schon da, ehe wir gerufen werden!“

Pfarrer Andreas Mann (2.v.r., lila Jacke) beim Jahresgottesdienst der Notfallseelsorge Lahn-Dill in Eschenburg Eschenburg-Eibelshausen...

Einsatzfahrzeuge der Polizei, der Feuerwehren und des Roten Kreuzes dominierten am Mittwochabend das Straßenbild vor der Evangelischen Kirche in Eibelshausen: Grund war kein neuerlicher Einsatz der Rettungskräfte – sondern der Jahresgottesdienst der Notfallseelsorge Lahn-Dill, zu dem über einhundert Helfer aus dem gesamten Kreisgebiet nach Eschenburg kamen.

 

Unter den Gästen bei der Feier mit anschließendem Imbiss in der „Arche“ waren auch Landrat Wolfgang Schuster und Kreisbrandinspektor Rupert Heege sowie der Herborner Dekan Andreas Friedrich und der Dillenburger Dekan Roland Jaeckle.

 

„Es ist unser vierzehnter Gottesdienst, zu dem wir als ökumenisches Team der Notfallseelsorge im Lahn-Dill-Kreis einladen - aber erstmals mit einem so stimmgewaltigen Chor!“, sagte Jürgen Ambrosius, der Synodalbeauftragte im Evangelischen Kirchenkreis Braunfels. Er dankte den vierzig Sängerinnen und Sängern des Chores IN(M)-TAKT aus Eibelshausen für die musikalische Gestaltung.

 

„Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“, die kirchliche Jahreslosung war das Thema des ökumenischen Gottesdienstes.

 

Der evangelische Gemeindepfarrer Wieland Schäfer, selbst Notfallseelsorger im Team, begrüßte die Gemeinde und die Gäste. Schäfer sagte, die eigene Schwachheit werde jedem schnell bewusst, wenn er Angehörigen eine Todesnachricht überbringen müsse. Schäfer: „Was sage ich der Familie, die ihren 19jährigen Jungen verloren hat?“

 

Was Polizisten, Feuerwehrkräfte oder die Notfallseelsorger verbinde, sei das Gefühl der eigenen Ohnmacht. Es helfe, darüber zu sprechen. Der Austausch könne dazu führen, sich gegenseitig zu stärken. „Schließlich ist es unser aller Wunsch, den Menschen beizustehen, die in akuten Situationen Hilfe bedürfen“, so Wieland Schäfer. Aus der Gemeinschaft könne die Stärke, anderen beizustehen, erwachsen. Die liturgische Gestaltung des Gottesdienstes hatten weitere Notfallseelsorger und Einsatzkräfte aus dem gesamten Lahn-Dill-Bereich übernommen.

 

Ob der Apostel Paulus, der sich seiner Schwäche rühmt, jemals Pfarrer einer heimischen Gemeinde geworden wäre? Dieser Frage widmete sich Pfarrer Andreas Mann, der Beauftragte für Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Er war aus Wiesbaden zu Gast. Schwäche zeigen – und das als Pfarrer?

 

Die Notfallseelsorge sei ein besonderes Seelsorgefeld. In seiner über zwanzigjährigen Tätigkeit als Notfallseelsorger habe er aber nicht nur Schweres und Belastendes erlebt.

 

In seiner Predigt zeichnete er gewollt ein anderes Bild: Er hob die vielen Begegnungen mit Menschen besonders hervor, die ihn als Menschen in seinem persönlichen Glauben und in seiner Sicht auf die Welt nachhaltig positiv verändert hätten.

 

Den Pfarrer fasziniere es im Rückblick besonders, wie Menschen mit einschneidenden Erlebnissen umgegangen sind. Für ihn sind die wahren Stars des Lebens, die Menschen, die trotz eines Schicksalsschlags gefestigt weiterleben und sich wie der berühmte Phönix aus der Asche erheben.

 

Es gäbe viele Momente in seinem Leben als Seelsorger, wo er erlebt habe, nicht verzweifeln zu müssen, auch wenn man als Mensch an seine Grenzen stoße: „Gott ist schon da – ehe wir als Notfallseelsorger gerufen werden“.

 

Für die Menschen ist es besonders wichtig, ein Gegenüber zu haben. Zeitweise könne man die Arbeit der Notfallseelsorge als „qualifiziertes Herumstehen“ bezeichnen oder mit dem Tun eines Geburtshelfers vergleichen. „Es passiert etwas. Das neue ist aber noch nicht zu fassen. Zunächst schmerzt es nur“. In dieser Situation könne man den Prozess nur begleiten und unterstützen oder Wege ebnen.

 

Das Team wurde 2011 zu 86 Einsätzen im Lahn-Dill-Kreis gerufen

 

Der Koordinator für den Bereich der Notfallseelsorge Lahn-Dill, Pfarrer Eberhard Hoppe, sagte im vergangenen Jahr sei das Team der ökumenischen Helfer 86 mal zu Einsätzen gerufen worden. Einsatzfelder der Notfallseelsorge seien zum Beispiel die Betreuung von Opfern und Angehörigen bei unvorhersehbaren Ereignissen wie Feuer, Unfälle oder der Tod eines nahe stehenden Menschen.

 

Doch auch die Begleitung der Rettungsdienste nach besonders belastenden Einsätzen gehöre dazu, führte Hoppe aus. Wichtig sei weiterhin die Vernetzung mit den zuständigen örtlichen Kirchengemeinden. Er will mit den katholischen Kirchengemeinden im Bezirk Lahn-Dill-Eder des Bistums Limburg, als auch mit den beiden evangelischen Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar in der Rheinischen Kirche und auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mit den Dekanaten Dillenburg und Herborn zusammenarbeiten.

 

„Zu meinen Aufgaben gehören auch Informationsveranstaltungen und ich werde auch Schulungen für die Mitarbeitenden und die Rettungskräfte sowie auch Einsätze mit leisten“, erklärt der Pfarrer.

 

Die ökumenische Notfallseelsorge besteht seit 1999. Zu den Trägern der Notfallseelsorge zählten die evangelischen Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar, die evangelischen Dekanate Dillenburg und Herborn sowie der katholische Bezirk Lahn-Dill-Eder. Pfarrer Eberhard Hoppe ist hauptamtlicher Koordinator der Notfallseelsorge im Lahn-Dill-Kreis.

 

Seit vielen Jahren arbeitet die Notfallseelsorge Lahn-Dill eng mit dem Rettungswesen und der Leitstelle in Wetzlar zusammen. In schwierigen Situationen werden die diensthabenden Pfarrer oder Seelsorger zum Einsatzort gerufen, um Verunglückte oder deren Angehörige seelsorglich beizustehen. Die Notfallseelsorger sind auch für die Rettungskräfte ansprechbar.

 

„Mancher Helfer nimmt die Eindrücke eines Einsatzes mit nach Hause. Das kann zu seelischen Belastungen führen“, sagt Pfarrer Eberhard Hoppe, „die Notfallseelsorger bieten ihre Begleitung und das Gespräch sowie spezielle Schulungen für Rettungskräfte an“.

 

» Weitere Informationen im Internet unter www.notfallseelsorge.ev-dill.de

 

Bild oben:
Volles Gotteshaus: Mehr als 150 Besucherinnen und Besucher aus dem gesamten Kreisgebiet sind der Einladung zum Jahresgottesdienst der Notfallseelsorge Lahn-Dill in die Evangelische Kirche Eibelshausen gefolgt, darunter Vertreter der kirchlichen Leitungsgremien, der Politik, der Rettungsdienste, der Feuerwehr, der Polizei sowie des Katastrophenschutzes.

Die liturgische Gestaltung des Gottesdienstes hatten mit Pfarrer Andreas Mann (2.v.r, lila Weste) weitere Seelsorger und Einsatzkräfte aus dem gesamten Lahn-Dill-Bereich übernommen.

 

 


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Bild: Uschi Dreiucker, pixelio.de

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