Sie sind hier: Home > Neues & Termine > Nachrichtenarchiv
25.09.2012

Glaube verwandelt Angst

Zur Einführung von Pfarrerin Bettina Marloth-Claaß (Bild) sang Manfred Siebald ihr ein Ständchen in der Nanzenbacher Kirche...

Um ein besonderes Element wurde der Gottesdienst zur Einführung von Pfarrerin Bettina Marloth-Claaß am Freitagnachmittag bereichert: Manfred Siebald, bekannter christlicher Liedermacher, brachte der Seelsorgerin in der evangelischen Kirche mit „Dass Jesus der Herr ist“ ein eindrucksvolles Ständchen.

 

Von Ute Jung

 

Die Familie Siebald, die in Mainz lebt, ist mit Bettina Marloth-Claaß befreundet. Von 1990 an teilte sich die Pfarrerin gemeinsam mit ihrem Ehemann Stefan Claaß die Pfarrstelle in Mainz-Finthen/Drais. Die feierliche Einführung in die neuen Ämter in der evangelischen Kirche Nanzenbach übernahm Dekan Roland Jaeckle. Als Nachfolgerin von Pfarrerin Birgit Biesenbach ist Bettina Marloth-Claaß mit einer halben Stelle als Alten-, Kranken- und Hospizseelsorgerin im Dekanat Dillenburg eingesetzt. Zudem wird sie mit einer weiteren halben Stelle für die Behindertenseelsorge der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau der Dekanate in Dillenburg und Herborn zuständig sein – ein Amt, das erstmals besetzt wurde.

 

Offiziell startete die Seelsorgerin schon vor vier Monaten ihre Tätigkeit. Da Marloth-Claaß auf Dekanatsebene eingestellt wurde, sollte die Einführung zu Beginn der Dekanats-Synodentagung vorgenommen werden, erläuterte Jaeckle. Diese fand im Anschluss an den Gottesdienst im evangelischen Gemeindehaus in Nanzenbach statt. Nicht nur, weil Marloth-Claaß anfangs mit einem provisorischen Büro klarkommen musste, sondern auch weil das neu geschaffene Aufgabengebiet der Behindertenseelsorge mit Strukturen gefüllt werden müsse, sei ihre Tätigkeit eine besondere Herausforderung, sagte der Dekan.

 

Zu Zeiten der in Schulen angestrebten Inklusion (Schüler mit Anspruch auf sonderpädagogische Förderung sollen in Regelschulen – inklusiv – unterrichtet werden), sei eine enge Kooperation mit Gemeinden und Förderschulen besonders wichtig. Hier sei viel Eigeninitiative gefragt, um das weite Aufgabenfeld zu koordinieren und mit Leben zu füllen. Mit der Tätigkeit im Bereich der Alten-, Kranken und Hospizseelsorge ist die evangelische Theologin bereits durch ihre achtjährige Tätigkeit in Mainz vertraut. Hier war sie auch in der Notfallseelsorge aktiv.

 

Dennoch sei diese Tätigkeit im Dekanat Dillenburg, das über kein stationäres Hospiz verfüge, eine Umstellung, sagte Jaeckle. „Gott ist mit Ihnen beim Neuanfang“, betonte der Dekan und gab der Seelsorgerin mit Jesaja 43 Vers 18 und 19 einen Bibeltext mit auf ihren beruflichen Weg. Sie solle von Gott Erfrischung und Ermutigung erwarten, gerade auch in Phasen der Dürre.

 

Im Aufgabenfeld der Behindertenseelsorge liege ein Riesenpotential, das Gelegenheit gebe herauszufinden, welche neuem Wege Gott mit ihr und den ihr anvertrauten Menschen gehen möchte. Die Predigt hielt nach ihrer Einführung und Sendung Pfarrerin Marloth-Claaß zu Johannes 2, Verse 1 bis 11. In der als „Hochzeit von Kana“ bekannten Begebenheit, hatte Jesus Wasser zu Wein verwandelt, nachdem der Wein noch während der Festlichkeiten zur Neige ging und seine Mutter ihn um ein Wunder bat. „Den laden wir auch mal ein“, habe ein Junge geäußert, dem diese Gesichte erzählt wurde. „Genießen hat Platz im Leben“, auch dies mache die Erzählung klar.

 

Dabei gehe es nicht nur um „Hoch-Zeiten“ im Leben, machte die Theologin klar, sondern um alles: „Wenn Jesus eingeladen wird, dann verwandelt sich etwas.“ Bei ihr selbst habe sich während der Tätigkeit in einem Hospiz auch etwas verwandelt. Die Sterbenden seien nicht geheilt worden und Leid sei nicht in Freude verwandelt worden, aber: „Ich als eine, die mit den Sterbenden fühlte, ich bin verwandelt worden.“ Jesus helfe ihr, Trost zu spenden und gebe auch Kraft, die Trostlosigkeit auszuhalten. Oft sei es auch nötig, für den Anderen „mitzuglauben“. „Jesus verwandelt Angst in Stärke, Ausweichen in Mitgefühl und Verzweiflung in Glaubenstrost.“ Sie habe gelernt, dass sie immer davon ausgehen solle, dass kranke und pflegebedürftige Mitmenschen alles mitbekommen. Was diese Menschen bräuchten? „Aufrichtigkeit, Respekt, Fürsorge, Familie, Freunde, die sie nicht vergessen und Mitarbeiter von Diakoniestationen, die die Angehörigen entlasteten.

 

Auf ihre Tätigkeit in der Behindertenseelsorge wollte sich die Pfarrerin auch durch Lektüre vorbereiten. Dabei sei ihr aufgefallen, dass selbst in großen Buchhandlungen kaum Literatur zu diesem Thema vorhanden sei. Jedoch sei meist ein großes Sortiment zum Thema psychischer Erkrankungen zu finden.

 

Das Ausklammern der Behinderten – gerade mit geistlicher Behinderung – in unserer Gesellschaft bewirke, dass ein großer Bogen um Menschen mit Behinderungen gemacht würde und führe auch oft zu Grausamkeiten gegenüber Schwächeren. Dies sei für die Gesellschaft und für Gemeinden ein großer Verlust. Denn gerade die Lebensfreude und der Optimismus Behinderter verdiene Wertschätzung. Auch die Fähigkeit andere anzunehmen, so wie sie sind, sei bei Behinderten sehr stark ausgeprägt. Oft hätten sie auch einen einfacheren Zugang zu biblischen Bezügen. Am Beispiel eines 19jährigen mit Down-Syndrom, dessen Onkel Geistlicher ist und der ihn oft zu Bootsfahrten mitnimmt, machte Marloth-Claaß diese Bedeutung klar. Dieser Junge fühle sich bei den Ausflügen mit dem Onkel wie „die Jünger mit Jesu auf dem See Genezareth“. Der behinderte Junge, der mittels einer Buchstabentafel mit seiner Umwelt kommuniziert, könne ein Vorbild für „starke Menschen“ werden. „Es ist für mich nicht einfach in einer Welt voller starker Menschen, die alles können, zu leben“, habe er gesagt. „Jesus weiß, wie es sich anfühlt, von der Gesellschaft abgelehnt zu sein“, sagte die Seelsorgerin. Er stelle diesbezüglich mit Aussagen wie „Die Letzten werden die Ersten sein“ alles auf den Kopf, was wir Menschen dächten.

 

Bettina Marloth.Claaß studierte Evangelische Theologie in Frankfurt, Göttingen, Edingburgh und Mainz. Ihr Vikariat absolvierte sie in der Nazarethgemeinde in Frankfurt am Main. Es folgte ein Spezialpraktikum am St.Columba´s Hospice in Edinburgh/Schottland. Ein halbes Jahr lang arbeitete die Theologin ehrenamtlich in einer presbyterianischen Gemeinde in Dallas/Texas mit. Von 1990 an teilte sie sich mit ihrem Ehemann die Pfarrstelle in Mainz-Finthen/Draus.

 

Ab 1994 pausierte sie mehrere Jahre wegen Elternzeit. In dieser Zeit war sie ehrenamtlich in der Mainzer Hospizgesellschaft aktiv. Von 2004 bis Mai 2012 arbeitete Marloth-Claaß mit einer halben Stelle in der Alten-, Kranken- und Hospizseelsorge des Dekanats Mainz mit dem Schwerpunkt Hospiz- und Trauerseelsorge. Zusätzlich hatte sie ab 2009 eine Pfarrstelle ( eine Viertelstelle) für Notfallseelsorge im Dekanat Mainz.

 

 

Foto 1: Um Pfarrerin Bettina Marloth-Claaß ein Ständchen zur Amtseinführung zu singen, war Manfred Siebald aus Mainz angereist. Foto 2 (von links): Segensworte gaben der ins Amt eingeführten Marloth-Claaß neben Dekan Roland Jaeckle auch Freundin Lieselotte Vaupel, Pfarrerin Antje Müller und Freundin Elisabeth Cloos mit auf den Weg.


Synode Dillenburg 29.09.2012

„Wahre Helden des Alltags“

Die Diakonie war Thema der Herbst-Synode im Dekanat Dilllenburg: Die Synode zollte großen Respekt für die Arbeit mit Kranken und Sterbenden...[mehr]

Dorothee Schaaf 25.09.2012

Die Konservendosen auf dem Altar

Ungewohnt ist der Anblick schon: Auf dem schöngedeckten Altar sehen die glänzenden Konserven-Dosen irgendwie glanzlos aus... [mehr]

Dillenburg 24.09.2012

Mehr als nur Klezmer

Lieder, Geschichten und Jüdischer Humor: Dany Bober lädt ein zu einer jüdischen Zeitreise am Samstag, 6. Oktober, 19 Uhr, im Gemeindehaus am Zwingel in Dillenburg. Der Eintritt ist frei...[mehr]

Region 24.09.2012

Vom Rhein an die Dill

Pfarrerin Marloth-Claaß ist neue Seelsorgerin für Menschen mit geistiger Behinderung. Am Freitag wird sie in Nanzenbach von Dekan Roland Jaeckle eingeführt...[mehr]

Gospel-Pop-Chor 24.09.2012

Gospel swingt in Sinn

Unser Tipp für Samstag, 29. September, 19 Uhr: Der Gospel-Pop-Chor des Dekanats Herborn lädt ein zu einem Gospelkonzert in der Evangelischen Kirche in Sinn. Der Eintritt ist frei...[mehr]

Bildung 23.09.2012

Chagalls blaue Fenster

Zu einer Tagesfahrt am Samstag, 29. September, lädt die Evangelische Bildung im Dekanat Dillenburg ein. Die Studienfahrt führt zu St. Stephan in die Altstadt nach Mainz.[mehr]

Diakonie 22.09.2012

„Manchmal reicht ein Schlüsselwort“

Zu einem Tag der offenen Tür lädt ein Betreuungprojekt der Diakonie in Haigerseelbach am Samstag ein...[mehr]

Region 21.09.2012

"Jetzt sieht es nach einer Kirche aus"

Der Bau der Autobahnkirche am Rasthof Wilgersdorf macht Fortschritte. Das Projekt, das auch vom Dekanat Dillenburg unterstützt wird, benötigt aber noch Spenden...[mehr]

Dietzhölztal 21.09.2012

„Bikersgemoh“ zu Ernte-Dank

Zu einem Motorrad-Gottesdienst am Ernte-Dank-Sonntag, 30. September, lädt "Bikersgemoh" nach Mandeln ein...[mehr]

Ruhjia 21.09.2012

Delegation reist nach Ruhija

Tipp für Sonntag, 23. September, 17 Uhr, in Driedorf: Der Tansania-Partnerschafts-Gottesdienst...[mehr]

Treffer 1 bis 10 von 23
<< Erste < Vorherige 1-10 11-20 21-23 Nächste > Letzte >>

» Noch Fragen...?

Sie suchen Informationen, haben Anregungen?
» per E-Mail hier
Telefon: 0 27 72 / 58 34-200

» Fotogalerien


» Kirchen an der Dill

 ----------------------------

» Alle Fotogalerien

 

Herausgeber: Evangelisches Dekanat an der Dill | Web-Redaktion und technische Realisation von www.ev-dill.de: Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit für das Evangelische Dekanat an der Dill | Diakon Holger J. Becker-von Wolff | Am Hintersand 15 | 35745 Herborn | Telefon 02772 58 34 220 | Mail: info(at)ev-dill.de | Fax: 02772 58 34 720 | » Mehr Informationen unter Impressum

Den Newsletter können Sie hier abbestellen.