Schweigen für Frieden
Etwa 80 Frauen und Männer haben auf dem Dillenburger Wilhelmsplatz für den Frieden geschwiegen. Mit angezündeten Kerzen verharrten sie in der Stadtmitte...
Von Ute Jung
Schweigen kann mitunter lauter sprechen als 1000 Worte: Menschen unterschiedlichen Alters, aus verschiedenen Gemeinden und mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen wollten mit dieser Friedensdemonstration ein Zeichen setzen - für Frieden und Toleranz und gegen Krieg und Fremdenhass. Mit angezündeten Kerzen verharrten sie auf dem Platz in der Stadtmitte. Außer den Motoren der vorbeifahrenden Autos, den Schritten der vorübergehenden Passanten und dem Zwitschern der Vögel war kaum etwas zu hören. Ein Feuer in der Mitte knisterte leise und spendete etwas Wärme.
Maria Horsel, Gemeindereferentin der katholischen Pfarrei "Herz Jesu" Dillenburg, hatte zuvor die Teilnehmer begrüßt: "Wir wollen gemeinsam schweigen, gemeinsam fragen und gemeinsam ein Zeichen für den Frieden setzen." Das Einzige, was angesichts des Unfriedens und der weltweiten Probleme bleibe, sei zu schweigen und zu beten.
Stefan Peter, Pfarrer der katholischen Pfarrei Herz-Jesu Dillenburg, sagte, auf dem Wilhelmsplatz solle jenes Schweigen herrschen, das Räume öffne. Stille werde heute überall gesucht, sie fehle aber überall. Dennoch gebe es sie, die Orte der Stille und wer sie finde, erlebe echte Oasen der Stille. Schweigen und Stille könnten Menschen verbinden - auch über (Sprach-) Grenzen und Konfessionen hinweg. Er wünsche sich, das die Friedensdemonstration unter dem Titel "Schweigen für den Frieden" ein kleiner Beitrag sei gegen die aufpeitschenden Wogen in der Welt und im Land und für einen respektvollen und toleranten Umgang miteinander.
Friedhelm Ackva, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde, fand es positiv, dass es in diesem Jahr bereits drei Veranstaltungen für ein friedliches Miteinander in Dillenburg gegeben habe. Bereits Ende Januar fand eine gut besuchte Demonstration "Buntes Dillenburg" auf dem Wilhelmsplatz statt. Vor einer Woche feierten Menschen vieler Nationalitäten zusammen ein Begegnungsfest in der Stadthalle. "Zusammen beten, schweigen und feiern gehört zueinander", sagte er. Die bunten Farben des Regenbogens, dem Symbol der Hoffnung, sollten sich auch in der Gesellschaft widerspiegeln. Es gelte, Verknüpfungspunkte zu finden und stärker zusammen zu wachsen.
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