Läuten erst im Advent
Mitarbeiter der Sinner Glockengießerei Rincker haben im Beisein von rund 100 Gläubigen und Schaulustigen vier neue Glocken in den Turm des Eisenrother Gotteshauses gehoben...
Die neuen Glocken bilden dort ab dem 2. Advent (9. Dezember) nach dem Abschluss der Renovierung des kompletten Turmes ein klangliches Ensemble mit der fast 800 Jahre alten Mutterglocke, von den Siegbachern liebevoll "Silberglöckchen" genannt.
Von Uli Geis
Per Kran sind gleich mehrere neue Glocken in die Kirche von Eisemroth geschwebt. Mit großer Vorfreude blicken die Christen der evangelischen Kirchengemeinde Siegbach schon jetzt auf die Vorweihnachtszeit. Denn nach einer knapp halbjährigen Vakanz sollen die Glocken im Turm des Eisemrother Gotteshauses wieder die Adventszeit einläuten.
"Das ist ein historischer Tag", kommentierte Pfarrer Markus Stambke die Tatsache, dass die Gemeinde gleich vier neue Glocken bekam, die von Mitarbeitern der Sinner Glockengießerei Gebrüder Rincker in den Turm gehoben wurden, wo sie bis zur endgültigen Montage zunächst einmal zwischengelagert wurden. Sie sollen mit der fast 800 Jahre alten Mutterglocke der Eisemrother Kirche, von den Gemeindegliedern liebevoll "Silberglöckchen" genannt, ein musikalisches Ensemble bilden. Und während die auf Hochglanz polierten, neuen Glocken noch auf dem Tieflader auf ihren "Abflug" via Kran warteten, bestaunten viele der Gemeindeglieder, die sich im Kirchgarten versammelt hatten, die beiden alten, fast 100 Jahre alten Stahlglocken, die möglicherweise auch abmontiert hier eine dauerhafte Bleibe finden sollen.
Wie den Eisemrothern künftig die Stunde schlägt, ist noch nicht ganz klar. Markus Stambke, der gemeinsam mit seiner Kollegin Ingelore Hofmann vor der Aktion eine Andacht mit den Besuchern hielt, erklärte, dass die Kirchengemeinde, zu der neben Eisemroth auch Übernthal, Wallenfels, Tringenstein und Oberndorf gehören, über eine neue Läuteordnung beraten will. Dabei werde auch darüber diskutiert, ob künftig weiterhin um 11 Uhr am Vormittag und um 18 Uhr die traditionellen Geläute ertönen sollen oder ob man die 11-Uhr-Zeit auf die Mittagsstunde wechselt.
Insgesamt eine knappe Tonne neuer Glocken wurde am Montag in den Turm gehievt, wie Holger Schmidt, Technischer Leiter bei Rincker in Sinn, erklärte. Sie seien nach Größe in den Tönen H', B'', E'' und G'' gestimmt. Die alte Glocke aus dem 13. Jahrhundert, das "Schätzle" , wie Markus Stambke liebevoll titulierte, klingt in A''. Binnen einer halben Stunde hatten die Rincker-Mitarbeiter alle fünf Glocken auf dem Turm. Während am Boden Stevan Rondovic die zwischen 100 und fast 400 Kilogramm schweren Geläute sicher am Haken befestigte, wurden sie in schwindelnder Höhe von Hubert Kossmann und Andreas Benner provisorisch im neuen Glockenstuhl aus Eiche befestigt. Dessen Vorgänger wurde im Zuge der Komplettsanierung des noch immer eingerüsteten Kirchturmes ausgebaut, da er für das neue Geläut nicht mehr die statischen Voraussetzungen bot.
In den nächsten Wochen soll auch noch das Dach erneuert werden. Alles in allem investiert die Kirchengemeinde Siegbach rund 400 000 Euro. Zehn Prozent, so Markus Stambke, wurden als Spenden gesammelt. Diese Summe entspreche auch ungefähr dem Preis der Glocken. Wenn alles planmäßig verlaufe, dürften sich die fast tausend evangelischen Christen im Siegbachtal in der Adventszeit wieder auf den Klang der Glocken freuen.
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