Wir können lernen, zu uns zu stehen
Die Fastenaktion "7-Wochen-ohne" beginnt am Aschermittwoch. Sie lädt ein, in den kommmenden sieben Wochen bis Ostern keine Ausreden zu finden - und zu eigenen Fehlern zu stehen...
Am Aschermittwoch ist alles vorbei - zumindest für Karnevalisten. Die Kostüme werden in den Schrank gepackt und die Masken abgelegt. Das närrische Treiben hat ein Ende.
Für viele Menschen ist die Zeit des Karnevals ein Fest voller übertriebener Lebensfreude, die Fastnacht die Nacht, in der man mal nicht für Alles die Verantwortung übernehmen muss, schließlich sollte - zumindest so die Tradition - am nächsten Morgen die Fastenzeit beginnen und dann ist "Schluss mit Lustig".
Am Aschermittwoch ist aber nicht alles vorbei, sondern es beginnt etwas: Die Passions- und Fastenzeit. Gleichsam unbeliebter als die "fünfte Jahreszeit" aber dennoch weniger nötig. Wir Christen erinnern uns an das Leiden und Sterben Jesu Christi. Am Kreuz auf Golgatha trägt Christus unsere Schuld. Daher beschäftigen wir uns in dieser Zeit mit dem, worunter wir zu Leiden haben.
Das ist oftmals das, was uns belastet: Situationen, in denen wir falsch gehandelt haben. Entscheidungen, die wir vielleicht hätten anders treffen sollen. Die Passionszeit dient dazu, eigene Fehler zu reflektieren, sich der Verantwortung des eigenen Handelns bewusst zu werden. Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen ist nicht leicht, gerne suchen wir Ausflüchte.
Die kontrovers geführte Diskussion um Herrn zu Guttenberg führt uns das vor Augen: Die Spannweite der Debatte reichte von "Das ist doch alles nicht so schlimm!" bis "Welch unverantwortliches Handeln". Wie wohltuend es doch war, dass ausgerechnet eine gestandene Bischöfin wie Margot Käßmann vor gut einem Jahr gestehen konnte: "Ich habe einen Fehler gemacht, den ich zutiefst bereue. [...] Ich weiß aus vorangegangenen Krisen: Du kannst nie tiefer fallen als in Gottes Hand."
Die Evangelische Kirche in Deutschland lädt Sie im Rahmen der Aktion "7 Wochen ohne" ein, in der diesjährigen Passions- und Fastenzeit auf Ausreden zu verzichten: "7 Wochen ohne - Ausreden". Das ist mal eine Herausforderung! Sieben Wochen zu sich selber zu stehen, mit allen Fehlern. Das können wir nur aushalten, weil wir wissen dürfen - um mit dem Apostel Paulus zu sprechen - dass wir "durch Christus zur Freiheit befreit" sind (Gal.5,1). Zur Freiheit zu uns selbst und unseren Entscheidungen zu stehen - seien es auch die falschen, weil wir wissen, dass wir letztlich nicht tiefer fallen können, als in Gottes ausgebreiteten Hände am Kreuz.
» Mehr zur Fastenaktion "7-Wochen-ohne":
http://www.7wochenohne.evangelisch.de/
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