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07.04.2018

Stöhrs große Idee

Die Widerstände waren groß in den Kirchenvorständen, doch die Diakoniestation Herborn-Sinn hat sich längst bewährt. Vor 40 Jahren fing es an ...

 

 

Die Diakonie-Pflegestation Herborn und Sinn wird in diesem Jahr 40 Jahre jung. Das Jubiläum wird am Samstag, 7. April um 15 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Stadtkirche Herborn gefeiert.

 

Mit vier Mitarbeiterinnen fing es 1978 an, heute sind es knapp 30 Mitarbeitende. Zum Team zählen insgesamt 23 ausgebildete Kranken- und Altenpflegende – darunter sind vier männliche Kollegen – sowie zwei Hauswirtschafterinnen, zwei Verwaltungskräfte, ein „Hausmeister“ und zwei Mitarbeiterinnen für die Pflegedienstleitung.

 

Das Team betreut etwa 160 Menschen im Raum Herborn und Sinn. So wie früher die Tracht der Diakonisse das Erkennungszeichen des gemeindlichen Dienstes von Mensch zu Mensch war, so sind es heute die weißen Kleinwagen mit der blauen Aufschrift der Diakoniestation.

 

Manche werden sich auch noch an die Autos mit dem türkisfarbenen „Z“ als Erkennungszeichen der „Zentralstation“ auf der Motorhaube erinnern. Zwischenzeitlich waren auch orange Fahrzeuge im Einsatz wie ein Blick ins Archiv zeigt.

 

Angefangen hat alles im Jahre 1977, als die letzte Diakonisse als Gemeindeschwester Herborn verlies. Der damalige Herborner Pfarrer Werner Stöhr und der damalige Stadtkämmerer Edwin Jung hatten die Idee, mit den Kirchengemeinden im Herborner Stadtgebiet eine zentrale Gemeindepflegestation zu gründen, um professionelle Unterstützung bei der häuslichen Pflege anzubieten. Das Land Hessen bezuschusste zu dieser Zeit derartige Stationen.

 

Pfarrer Stöhr fand in Edwin Jung einen engagierten Mitstreiter, der ihn bei Verhandlungen mit Stadt und Kreis unterstützte. Und auch die Evangelische Kirche stieg in das Projekt als Träger mit ein. Zu seinem 90. Geburtstag verriet Werner Stöhr 1995 in einem Zeitungsinterview, er hatte es nicht leicht, da Kirchenvorstände „dem Projekt Zentralstation eher etwas reserviert gegenüberstanden“.

 

Trotz der Widerstände gründeten die Evangelischen Kirchengemeinden Herborn, Burg (heute „Ambachtal“), Schönbach, Merkenbach und Herborn-Seelbach am 1. Januar 1978 die „Zentralstation“. Zehn Jahre später kam auch die Kirchengemeinde Hörbach mit den Ortsteilen Hirschberg und Guntersdorf dazu.

 

Zur „Erstausstattung“ gehörten einige ausrangierte Krankenbetten und vier Fahrzeuge. Das erste Domizil hatte der ambulante Pflegedienst am Johann-Steubing-Weg 2 – allerdings zunächst nur die Kellerräume dort. Ende der achtziger Jahre begann eine Umstrukturierung der Station: Die Anforderungen und Auflagen in der Krankenpflege erhöhten sich, ein zweiter Lagerraum wurde benötigt.

 

Die „Zentralstation Herborn“ mietete in Burg einen weiteren Lagerraum an. 1991 konnte das gesamte Anwesen in der Johann-Steubing-Straße 2 gemietet werden. Ein weiterer Schritt zur Expansion vollzog sich. Später zog die Station in den leerstehenden Kindergarten an die Konrad-Adenauer-Straße und ab 2011 in das „Haus der Kirche und Diakonie“.

 

Die „Zentralstation“ übernahm Vorreiterfunktion: Im Jahr 1994 wurde kreisweit erstmalig ein „Mittagstisch“ für die Patienten eingeführt, das Essen wurde im Sinner Alten- und Pflegeheim zubereitet. Da die Zahl der Bestellungen bald die Kapazität des Pflegedienstes erschöpfte (das Essen wurde von zwei Zivildienstleistenden der Pflegestation ausgefahren), ist mit dem DRK ein Kooperationsvertrag abgeschlossen worden. Im März 1996 stellte die Zentralstation die Essensverteilung ein, andere Anbieter hatten den Bedarf als Markt entdeckt.

 

Die ständigen Reformen im Gesundheitswesen führten zu einer aufwendigeren Verwaltung, zu Streichungen in der Behandlungspflege und zu höheren Anforderungen sowie Leistungen. Trotz der Umbrüche konnte die Zentralstation ihrer diakonischen Selbstverpflichtung gerecht werden: keine Hilfeleistung musste mit Einführung der Pflegeversicherung zum 1. April 1995 abgesagt werden.

 

Im Juni 1996 löste die elektrische Datenverarbeitung die Schreibmaschinen ab, für die Verwaltung bedeutete dies eine große Erleichterung. Aufgrund veränderter Anforderungen in der Pflegeversicherung sah sich die Gemeinde Sinn – wie viele kleine Kommunen – finanziell und personell nicht mehr in der Lage, die Auflagen zu erfüllen. Der damalige Sinner Bürgermeister Günther Brehm sprach von dem Gebot der Sachzwänge: Um bei einer steigenden Zahl von abzusehenden Pflegebedürftigen und den hohen Kosten auch in Zukunft die Versorgung zu sichern, sei die Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche notwendig. Gleichzeitig betonte er wie der nachfolgende Sinner Bürgermeister Hubert Koch sein großes Vertrauen in die Arbeit der Diakoniepflegestation.

 

So kam es, dass die kirchliche „Zentralstation Herborn“ zum 1. Januar 1995 die Diakoniestation der Evangelischen Kirchengemeinde Sinn und die Schwesternstation der Kommunalgemeinde Sinn übernahm. Damit kam die Versorgung pflegebedürftiger Menschen in Sinn, Fleisbach und Edingen hinzu.

 

Zur Gründungsfeier am Freitag, 25. November 1994, im Evangelischen Gemeindehaus Fleisbach war auch Pfarrerin Sabine Hechler (heute: Kohlbacher) dabei. Die damalige Sinner Pfarrerin war in der Verbandsvertretung der Zentralstation. Sie sagte: „Pflege und seelsorgerliche Zuwendung – beides muss verbunden werden und aus Liebe geschehen. Diakonie geschieht zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen“. Und das ist auch heute noch so.

 

Vorstandsvorsitz von 1978 bis heute

 

Die „Zentralstation“ wurde 1978 gegründet. Ihr Gründer Pfarrer Werner Stöhr übernahm zunächst den Vorstandsvorsitz und war bis zu seinem 85. Lebensjahr im Vorstand mit tätig. Von Mai 1980 bis November 1991 übernahm Pfarrer Horst Demsky den Vorsitz. Ihm folgten Erhard Kopp (von Dezember 1991 bis Juli 1999) und Gerd Gattermann (von August 1999 bis November 2000). Es folgten Uwe Dölschner (von Dezember 2000 bis Dezember 2014) und seit Januar 2015 ist Dr. Wolfgang Wörner (Ev. Kirchengemeinde Sinn) amtierender Vorsitzender.

 

FOTOS:
Ein orangefarbener Corsa war 1987 der Dienstwagen: Die Arbeitskleidung war aber weiss. Die Aufnahme aus dem Archiv zeigt Ewa Hermann-Kopp (v.l.), Ilse Balzereit-Weyel, Doris Dietrich, Erika Sippel, Christin Schorn, Sybille Weber und Eberhard Hofmann. REPRO: BECKER-VON WOLFF

 

Auch heute trägt das Pflegeteam weiße Arbeitskleidung zu blauen Jacken: Zum Team zählen insgesamt 23 ausgebildete Kranken- und Altenpflegende, darunter sind vier männliche Kollegen. FOTO: DIAKONIE

 

 


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