Zuflucht bietet Chancen
Die Synode des Dekanates Dillenburg beschäftigte sich mit der Flüchtlingsarbeit im alten Dillkreis.
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat zum zweiten Mal eine Million Euro für die Flüchtlingsarbeit bereitgestellt. Neben der professionellen kirchlich-diakonischen Flüchtlingsberatung sollen damit Projekte in Kirchengemeinden und Dekanaten unterstützt werden, die sich für eine Willkommens- und Aufnahmekultur für Flüchtlinge vor Ort einsetzen.
Präses Klaus Best konnte zu diesem Thema auch Stephan Aurand, den Kreisbeigeordneten des Lahn-Dill-Kreises, begrüßen. Aurand sagte, die Zahl der Flüchtlinge sei im Lahn-Dill-Kreis seit der vergangenen Synode in Eibelshausen von damals 600 auf jetzt 1.458 Flüchtlinge gestiegen. Ein Drittel sind im Nordkreis und zwei Drittel im Südkreis untergebracht. Somit fallen die Flüchtlinge im Alltag kaum auf, sagte Aurand, umso wichtiger wäre es sie willkommen zu heißen und sie ein Stück weit zu begleiten. Aurand sagte, der Zuzug von Flüchtlingen beinhalte auch Chancen für die Region. So konnte die Grundschule Rittershausen durch den Zuzug einer Flüchtlingsfamilie erhalten bleiben.
Karl Müßener lobte das Engagement des Lahn-Dill-Kreises, der an vielen Orten kleine Einheiten von Flüchtlingen schaffe, und viel für die Begleitung und Beratung der Flüchtlinge investiere. Neben dem Diakonischen Werk und der Caritas seien weitere freie Träger wie der St. Elisabeth-Verein in der Flüchtlingsarbeit aktiv. Allein die Zahl der minderjährigen Flüchtlinge habe sich verdreifacht, sagte Müßener. Neben der professionellen Betreuung durch Sozialarbeiter fehle es aber an sozialen Kontakten, die den Flüchtlingen helfen, den Alltag hier zu bewältigen.
Einzelne Kirchengemeinden und CVJM-Ortsvereine haben begonnen, die Flüchtlinge zu besuchen, Deutschkurse anzubieten oder zu Sportangeboten einzuladen. Darüber hinaus könne sich jeder Einzelne einbringen und helfen. Konkret werden weitere Menschen gesucht, die stundenweise ihre praktische Unterstützung anbieten. Eine Liste möglicher Dienste kann bei Dr. Uwe Seibert (Telefon 0 27 71 / 65 59) erfragt werden.
„Wie eine Giraffe unter Schafen“
Dass hinter den steigenden Zahlen Schicksale stehen, machten Dr. Uwe Seibert, Referent für Mission und Ökumene im Dekanat Dillenburg und Beauftragter für die Flüchtlingsarbeit, im Gespräch mit Karl Müßener, dem Leiter des Diakonischen Werkes Dillenburg-Herborn, und mit Sabine Weckert, Lehrerin an den Gewerblichen Schulen in Dillenburg, deutlich. Manche Flüchtlinge fühlten sich wie eine Giraffe unter Schafen, sagte Dr. Uwe Seibert. Sie sind Exoten, die hier auffallen und am neuen Ort noch gar nicht angekommen sind.
Ihnen zu helfen, kann einfach sein: „Wichtig ist es, Flüchtlinge nicht nur als Empfänger und Objekte von Hilfe zu behandeln“, sagte Seibert. Viel besser wäre es, ihnen erstmal zuzuhören und dann zu fragen, „was braucht ihr wirklich?“
Dr. Uwe Seibert betonte, wer auf sie zugeht, wird sehr überrascht sein. Einige seien Christen und „jeder hat seine besondere Geschichte!“
Sabine Weckert sagte, sie sei als Lehrerin eher zufällig in die Flüchtlingsarbeit „reingerutscht“. Bildung ist neben sozialen Beziehungen wichtig, um sich zurecht zu finden, sagt Weckert. Seit einigen Jahren gebe sie jugendlichen Flüchtlingen ehrenamtlich Deutsch-Unterricht. „Es gibt für Jugendliche im lernfähigen Alter nichts Schlimmeres als nur in der Gemeinschaftsunterkunft zu sein“. Integration gelinge über die Sprache, so Weckert.
Sie stellte den 19jährigen Niasi R. aus Afghanistan vor. Seit zwei Jahren lebt er in Deutschland. Nach seiner Flucht hat er - aus Angst vor den Taliban - keinen Kontakt mehr zu seinen Eltern. Dass er fliehen konnte, hat er seinem Vater zu verdanken, der das Geld für die Flucht gegeben und die Schleuser gebeten habe, seinen Sohn an einen sicheren Ort zu bringen.
Zwei bis drei Monate dauerte die Flucht, die ihn schließlich nach Deutschland führte. „Tagsüber haben wir versucht zu schlafen, um nachts aufzubrechen“, sagt der Neunzehnjährige. Was er sich wünscht? „Etwas Respekt und dass die Menschen mir auf Augenhöhe begegnen, das ist mir wichtig“, sagt er. Seine weitere Zukunft ist ungewiss. Sein Wunsch wäre es aber in Deutschland zu bleiben.
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Hinter den steigenden Zahlen von Flüchtlingen stehen Schicksale: Die Synode Dillenburg beschäftigte sich auf der Frühjahrstagung in Ewersbach mit der Flüchtlingsarbeit im alten Dillkreis. FOTO: BECKER-VON WOLFF
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