Ein Krimi zur Inklusion
Pfarrerin Bettina Marloth hat als Autorin ihren ersten Krimi zu Inklusion unter dem Titel „Geld Sorgen“ veröffentlicht. Und: Die Geschichte spielt hier in Mittelhessen...
Nicht nur, wer zu wenig Geld hat, hat Sorgen: Die 26jährige Studentin Frauke Benning hat plötzlich zu viel davon, was ihr ziemlich zu schaffen macht, da sie nicht weiß, wo das Geld herkommt. - Pfarrerin Bettina Marloth hat als Autorin ihren ersten Krimi unter dem Titel „Geld Sorgen“ veröffentlicht. Und: Die Geschichte spielt hier in Mittelhessen.
„Im Buch spielt der Deutschherrenberg in Wetzlar eine Rolle, es kommt Katzenfurt und Herborn vor“, sagt Bettina Marloth, die sich freut, mit dem Krimi einen Beitrag zur Inklusion geschrieben zu haben. In ihrer Erzählung geht es nicht allein um das Geld, sondern vielmehr um ein Beziehungsgeflecht von völlig unterschiedlichen Menschen. Und um gelebte Inklusion, denn Frauke Benning trifft im Roman auf Adam Pröll.
Der Autist spielt eine wesentliche Rolle im Buch. „Ohne die genaue Beobachtungsgabe dieses ganz besonderen Menschen würden die Ermittlungen der Polizei ins Leere laufen“, sagt Bettina Marloth. Das Spannende an der Geschichte sind die unterschiedlichen Lebensverläufe der beschriebenen Personen, die aufeinander treffen. Es geht um Trauer und um die Unfähigkeit von Nicht-Betroffenen, mit Trauer richtig umzugehen. Es geht um Lebensentwürfe, um das Scheitern und um Lebenslügen, die das Miteinander erschweren.
„Der Begriff ‚Sorgen’ beziehungsweise das ‚sich Sorgen machen’ zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch“, sagt Autorin Bettina Marloth. Dennoch ist es kein trauriges Buch, denn: „Ich beschreibe Menschen, die mit Tapferkeit ihre Schwierigkeiten meistern, die einander beistehen. Und: „Es gibt ein Happy-End“, sagt die Autorin.
In einem Krimi geht es meist um Straftaten und Tod. So auch im vorliegenden Buch: Aus unerklärlichen Gründen verschwinden zur selben Zeit Andree Gehring, ein Fahrlehrer und Schwager von Frauke Benning sowie der Arzt Dr. Bender, bei dem sie einen Putz-Job hat. Als dann noch die Leiche eines Mannes gefunden wird, der mit beiden Vermissten in Verbindung stand, werden Frauke und ihre beiden Freunde Maren und Malte zu Detektiven wider Willen.
Eine wichtige Figur spielt Adam Pröll. Der junge Mann hat eine Autismusspektrums-Störung, das Asperger-Syndrom. „Es war meine Absicht, dass die Leserinnen und Leser seine besondere Situation kennenlernen. Im Laufe des Romans wird deutlich, was Asperger-Autismus für das Leben der Betroffenen bedeutet“, sagt Marloth, die als Pfarrerin für Inklusion in der Propstei Nord-Nassau tätig ist. Für sie bedeutet Inklusion das Miteinander von ganz verschiedenen Menschen. Es bedeutet, von den Begriffen „normal“ und „behindert“ wegzukommen und nach den Stärken jedes Menschen zu fragen.
Wer von einer Autismusspektrums-Störung betroffen ist, erfährt oft soziale Isolation und ihm begegnen Vorurteile. Wenn man aber weiß, warum die Betroffenen sich so verhalten, ändert sich das. Inklusion bedeutet hier, jedem Menschen mit Respekt zu begegnen und eine Beziehung auf Augenhöhe zu ihm anzustreben.
Alle Passagen, die mit der Romanfigur Adam Pröll zu tun haben, sind von einem Experten in eigener Sache, einem von Autismus betroffenen Mann, der zu diesem Thema auch Seminare abhält, gegengelesen worden. Insgesamt fünf Monate hat Marloth-Claaß an dem Buch geschrieben. „Auslöser war die Lektüre eines Fachbuchs über Asperger-Autismus. Das Thema hat mich dann nicht mehr losgelassen“ sagt die Pfarrerin. „Und als ich für eine Weiterbildung zum Thema Inklusion ein Praxisprojekt einreichen musste, habe ich mich entschieden, einen Roman zu schreiben“.
Bettina Marloth glaubt, die Erzählung kann helfen, Menschen mit Autismus besser zu verstehen. „Meine Motivation war es ein schweres Thema lesefreundlich zu präsentieren“, sagt die Autorin, die davon überzeugt ist, dass es die Geschichten von Menschen und über Menschen sind, die dazu bewegen, eigene Einstellungen zu überdenken. „Über die Erzählung möchte ich zum Weiterdenken animieren, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Die Form eines Romans ermöglicht es, spannend und mit Witz vom Scheitern und Gelingen verschiedener Lebensentwürfe zu erzählen“, sagt Bettina Marloth.
Das Buch wendet sich an Frauen, Männer, Krimifreunde und Leser, die an dem Entwicklungspotential von Personen Interesse haben. An Leser, die selbst schon schwere Erfahrungen in ihrem Leben gemacht haben.
» Das Buch mit dem Titel „Geld Sorgen“ ist als e-Book bei allen gängigen Anbietern unter dem Autoren-Namen Bettina Marloth erhältlich (Amazon, Thalia, Google Play, iBooks Store, Kobo und Weltbild).
Zur Autorin
Pfarrerin Bettina Marloth ist Fachberaterin für Inklusion in der Propstei Nord-Nassau und Pfarrerin für Alten-, Kranken- und Hospizseelsorge im Evangelischen Dekanat an der Dill. Sie wurde 1960 in Frankfurt/Main geboren. Bettina Marloth studierte Evangelische Theologie in Frankfurt, Göttingen, Edinburgh und Mainz und arbeitet heute im nördlichen Lahn-Dill-Kreis.
Davor war sie 10 Jahre lang Hospizpfarrerin und Trauerbegleiterin in Mainz. „Geld Sorgen“ ist ihr erster Krimi. Sie ist geschieden und hat zwei erwachsene Töchter.
FOTOS: Becker-von Wolff
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