Bohren, werken und kreativ sein
Das Evangelische Familienzentrum Frohnhausen weitet Angebot mit der Aktiv-Werkstatt aus. Damit geht das Drin-Projekt in Frohnhausen weiter ...
Das Evangelische Familienzentrum Frohnhausen weitet das Angebot mit der Aktiv-Werkstatt aus: Nach der Fahrradwerkstatt, die Anfang des Jahres im Evangelischen Familienzentrum Frohnhausen eingerichtet wurde, ist nun eine Aktiv-Werkstatt hinzu gekommen.
Leiter Matthias Jung und sein Team bieten mehrmals im Jahr Workshops und Kurse an. Der nächste findet am Freitag, 1. Juli, statt. Da können Frauen von 14 bis 18 Uhr unter fachlicher Anleitung ein Sofa-Regal aus Holz selbst bauen. Bohren, werken, kreativ sein: Die Aktiv-Werkstatt möchte Menschen unterstützen, selbst handwerklich tätig zu sein und den Umgang mit Werkzeug für den Alltag zu erlernen. Für Familien, die in beengten Wohnverhältnissen leben, will die Aktiv-Werkstatt individuelle Hilfen bieten, ihre Wohnsituation zu verbessern. So wollen die Frauen am Freitag beispielsweise aus Holz Kleinregale bauen, die am Sofa befestigt werden und dort eine Ablage bieten. Das kann den Wohnzimmertisch ersetzen.
Darüber hinaus kann die Aktiv-Werkstatt nach vorheriger Absprache donnerstags von 15 bis 17.30 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr von Privatpersonen genutzt werden, wenn es um Holz-Zuschnitte oder das Zusammenbauen von größeren Teilen geht.
Das Holz wird gegen Spende abgegeben, das Werkzeug wurde von einem örtlichen Werkzeug-Händler dem Evangelischen Familienzentrum gestiftet und kann auch privat nach Hause ausgeliehen werden. „Das Anschaffen von Werkzeugen ist oft mit hohen Kosten verbunden“, sagt Matthias Jung, „und manchmal weiß man gar nicht, ob die nun angeschaffte Maschine oft im Einsatz sein wird“. Daher bietet das Evangelische Familienzentrum den Verleih von Werkzeugen und Maschinen an. Die Kosten, die dabei entstehen, können entweder gegen Geld oder sogenannte Aktivpunkte beglichen werden“, sagt Jung. Er betont, die Aktiv-Werkstatt soll keine Konkurrenz zu Baumärkten und Handwerksbetrieben sein. Es ist eine Selbsthilfe für Menschen, die sich selbst helfen möchten.
Und es ist zunehmend ein Gemeinschaftsprojekt: Denn im Evangelischen Familienzentrum können mit dem sozialen Engagement für andere Aktivpunkte erworben werden. „So ist es Menschen mit wenig Einkommen auch möglich, etwas sinnvolles für andere zu tun und mit den erworbenen Aktivpunkten Leistungen für sich in Anspruch zu nehmen“, sagt Matthias Jung. Genutzt wird die Aktiv-Werkstatt von Familienvätern, die für sich und ihr Kind einen Fahrradanhänger bauen, oder von Müttern, die für das Neugeborene ein Kinderbett bauen.
Derzeit nutzen Hossein Maraghi und Tofigh Maroofi Dilami, die beiden 24jährigen Flüchtlinge, die Aktiv-Werkstatt um einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen. Sie freuen sich, dass sie hier stundenweise aktiv werden dürfen. Seit Eröffnung der Aktiv-Werkstatt Anfang Juni sind sie mit dabei. „Man merkt, dass einer von den beiden in seinem Heimatland handwerklich tätig war“, sagt Matthias Jung. Und so erzählt Tofigh Maroofi Dilami, das er als Fensterbauer gearbeitet hat. Sein Freund Hossein kommt aus der IT-Branche. Gemeinsam sind sie mit weiteren Freunden aus dem Iran geflohen. Nach ihrer Flucht waren sie mehrere Monate im Herborner Camp ehe sie nach Frohnhausen gezogen sind.
Die Aktivwerkstatt ist Teil des „DRIN“-Projektes der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sowie der Diakonie, das die sozialen, kommunikativen und lebenspraktischen Fähigkeiten von Menschen stärken und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen möchte. Im Rahmen des auf drei Jahre geförderten "DRIN"-Projektes soll die Gemeinwesen-Arbeit im Familienzentrum Frohnhausen weiter ausgebaut werden.
» Weitere Informationen und Anmeldungen für die Aktiv-Werkstatt werden entgegengenommen im Ev. Familienzentrum, Am Scheidweg 49, 35684 Dillenburg-Frohnhausen, Telefon: 02771 / 26381-18 oder per E-Mail unter ev.familienzentrum-frohnhausen@ekhn-net.de
» Unsere Bilder oben:
Tofigh Maroofi Dilami (Mitte) und Hossein Maraghi (rechts), die beiden 24jährigen Flüchtlinge, sind seit der Eröffnung der Aktiv-Werkstatt Anfang Juni mit dabei. Die Aktiv-Werkstatt bietet ihnen eine sinnvolle Tätigkeit, bei der sie zudem auch noch Aktivpunkte sammeln können. Sie freuen sich, dass sie hier stundenweise aktiv werden dürfen.
Einen Werkkurs für Frauen bietet die Aktivwerkstatt im Evangelischen Familienzentrum Frohnhausen am Freitag, 1. Juli, von 14 bis 18 Uhr an. Unser Bild zeigt Hauswirtschaftsleiterin Andrea Kessler (v.l.), Leiter Matthias Jung und die Verwaltungsfachangestellte Karen Hess vom Evangelischen Familienzentrum Frohnhausen. FOTOS: BECKER-VON WOLFF
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