Sie sind hier: Home > Neues & Termine > Nachrichtenarchiv
04.05.2011

"Der Sozialstaat ist kein Anhängsel der Marktwirtschaft"

Wolfgang Gern, der Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werkes in Hessen-Nassau, hat am Sonntag, 1. Mai, auf dem Herborner Marktplatz eine vielbeachtete Predigt gehalten. Seine Ausführungen bieten wir hier als Download an...

Prangert die Armut in der Gesellschaft an: Pfarrer Dr. Wolfgang Gern in Herborn

Mehr als zweihundert Menschen, unter ihnen auch Pfarrer Michael Karg, der scheidende Propst für Nord-Nassau, waren am Sonntag (1. Mai) der Einladung zum Gottesdienst auf dem Herborner Marktplatz gefolgt.

Eingeladen hatten die Veranstalter der „Woche der Arbeit“: die christlichen Kirchen, Gewerkschaften und die Sozialverbände. In der bemerkenswerten Predigt, deren Text viele Gottesdienstteilnehmer zum Nachlesen erbeten haben, sprach Pfarrer Dr. Wolfgang Gern, Sprecher der „Nationalen Armutskonferenz“ und Vorstands-vorsitzender des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau (DWHN), über das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg aus dem 20. Kapitel des Matthäusevangeliums.

Wolfgang Gern sprach zunächst von der im engeren Sinne christlichen Botschaft des Gleichnisses, dass Gottes Liebe und Güte allen Menschen in gleicher Weise gilt. Im Weiteren führte er aber aus, dass das Gleichnis uns auch ein Maß für faire und gerechte Bezahlung von Arbeit gibt.

Wörtlich sagte er: „Das Gleichnis Jesu macht aktuellen Ärger. Es stößt uns nicht nur am 1. Mai mit der Nase darauf, dass in unserem Land und weit darüber hinaus etwas nicht stimmt. ... Jedes fünfte Kind lebt in Armut in Deutschland, in Städten wie Bremen oder Offenbach jedes dritte. 41 Prozent der Alleinerziehenden mit Kindern leben in Armut. Über 8 Millionen Menschen arbeiten im Niedriglohnsektor.

Auch die geringer werdenden Arbeitslosenzahlen können nicht darüber hinweg täuschen, dass viele Menschen trotz Arbeit arm sind. Und es ist zu befürchten, dass aus Kindern armer Eltern wieder arme Eltern werden. … Die ungleiche Einkommensverteilung, die fehlende Verteilungsgerechtigkeit in unserem Land ist unübersehbar und wächst. Ja, sie schreit zum Himmel. … Ungleichheit wirkt zersetzend. Sie zersetzt eine Gesellschaft von innen heraus. … Jeder weiß, dass nur mit einem auskömmlichen Einkommen auch unsere Sozialversicherungssysteme lebensfähig bleiben.

Deswegen – ohne gesetzlichen Mindestlohn geht es nicht, wenn es gerecht zugehen soll. Wir dürfen heute am 1. Mai der Öffentlichkeit nicht verschweigen: Wenn uns der gesellschaftliche Zusammenhalt etwas wert ist, dann hat das seinen Preis. Nur ein starker Steuerstaat kann ein starker Sozialstaat sein. Und der Sozialstaat ist kein Anhängsel der Marktwirtschaft, sondern eine kulturelle Errungenschaft. … Vielleicht ist das heute unser Ostern: dass wir aufstehen zu einer Ethik der Geschwisterlichkeit. Dass wir aufwachen, damit gemeinsames Leben gelingt. … Jesu Gleichnisgeschichte rüttelt uns heute auf, damit der Vorschein des kommenden Gottesreiches unter uns spürbar wird. Wo seine Güte, seine Geschwisterlichkeit, sein Ruf zum Lastenausgleich zwischen Starken und Schwachen unser Herz erreicht, da beginnt ein Stück Auferstehung unter uns.“

Die Gottesdienstgemeinde antwortete mit Beifall. Die Liturgie gestalteten Maria Becker, Bezirksreferentin der Katholischen Kirche, und Pfarrer Andree Best von der Evangelischen Kirchengemeinde Herborn.

Hans Peter Wieth (IG Metall) und Pfarrer Bernd Hagen hatten die Gottesdienst-teilnehmer im Namen der Veranstalter begrüßt. Für eine schwung- und niveauvolle musikalische Gestaltung sorgten Moos & friends, die mehrfach spontanen Beifall erhielten. Die Kollekte ging je zur Hälfte an die Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ und die WALI (Arbeitsloseninitiative).

 

» Download:
Die Predigt von Wolfgang Gern zum Nachlesen (PDF-Dokument, 42 KB)


Susanne Klein-Gessner 14.11.2010

Gedanken zum Volkstrauertag

Erinnern, Gedenken und Trauern - welchen Platz hat das heute bei uns? Heute ist Volkstrauertag. Wie gedenken wir der Toten und der Opfer der Weltkriege? Wichtig wäre das, da Frieden ist nie selbstverständlich ist. [mehr]

Herborn 12.11.2010

Richtfest gefeiert:

Gott gedankt für unfallfreies Bauen am Hintersand[mehr]

Dekan Roland Jaeckle 31.10.2010

Heute ist Reformationstag

Mit Reformen haben wir so unsere ganz eigenen Erfahrungen. Man hofft auf eine gute Lösung für bestehende Probleme, doch auf einmal entpuppt sich die Reform als Verschlechterung – zumindest für Teile der Bevölkerung. Mancher denkt...[mehr]

BvW 11.10.2010

"Kindesmissbrauch ist Seelenmord"

Haiger (hjb). Deutliche Worte fand Ingo Fock, Vorsitzender des bundesweit tätigen Vereins "Gegen Missbrauch", in der Stadthalle Haiger. Etwa 12 000 Verurteilungen wegen Kindesmissbrauchs gebe es pro Jahr, die Dunkelziffer liege...[mehr]

BvW 13.09.2010

Himmlische Botschaften zum Greifen nah

Vierte Dill-Kirchen-Nacht bot viel Programm bis Mitternacht: Tansanische Klänge, ein biblisches Gleichnis für Jugendliche neu erzählt oder schwebende Luftballons in einer Kirche – das waren nur einige der vielen Höhepunkte in der...[mehr]

12.09.2010

Andere zum Glauben einladen

Ein Podiums­gespräch zum Thema "Mission in einer multireligiösen Gesellschaft”: Das Zentrum Ökumene der EKHN und die Fachstelle Mission und Ökumene im Dekanat Dillenburg veranstalten am Sonntag, 24. Oktober, von 17 bis 19 Uhr im...[mehr]

Wolfgang Freitag 05.09.2010
Bild1 Die Kurven des Lebens

Leben nicht immer auf der Überholspur

Wolfgang Freitag berichtet von einem Fahrsicherheits-Training auf dem Nürburgring. Von wegen 40 Jahre Fahrerfahrung. Andere Bahnen fordern heraus und wer aus gewohnten Bahnen fliegt, hat schnell die Spötter auf seiner Seite. Bist...[mehr]

Holger Jörn Becker-von Wolff 04.09.2010
Bild1 Der Weg zum Meer

Im Sommer zieht es mich oft und gern ans Meer

Im Sommer zieht es mich oft und gern ans Meer. Das Meer ist faszinierend, das Meer ist geheimnisvoll, aber das Meer macht auch melancholisch. Gestatten Sie mir kurz diesen Gedanken: Stellen Sie sich vor, Sie stehen an der Küste -...[mehr]

Ralf Peter Jäkel 03.09.2010

Bloss nicht die Spannkraft verlieren

Immer nur schaffen und etwas vermeintlich Sinnvolles tun, ohne zwischendurch einmal zu entspannen - das geht wirklich nicht, findet Pfarrer Ralf Peter Jäkel aus Beilstein und erzählt eine kleine Geschichte.[mehr]

Region

Auf Spuren der Missionare

Im Frühjahr wandern: Seit zehn Jahren lädt der Missionsweg Nord-Nassau zum Wandern und Entdecken ein. Unser Tipp zum Jubiläum ...[mehr]

Treffer 1491 bis 1500 von 1500

» Noch Fragen...?

Sie suchen Informationen, haben Anregungen?
» per E-Mail hier
Telefon: 0 27 72 / 58 34-200

» Fotogalerien


» Kirchen an der Dill

 ----------------------------

» Alle Fotogalerien

 

Herausgeber: Evangelisches Dekanat an der Dill | Web-Redaktion und technische Realisation von www.ev-dill.de: Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit für das Evangelische Dekanat an der Dill | Diakon Holger J. Becker-von Wolff | Am Hintersand 15 | 35745 Herborn | Telefon 02772 58 34 220 | Mail: info(at)ev-dill.de | Fax: 02772 58 34 720 | » Mehr Informationen unter Impressum

Den Newsletter können Sie hier abbestellen.