Nach Tansania reisen
Wie war es in Ruhija? Am Dienstag (11. Juni) berichtet Gabriele Dittmar um 19.30 Uhr im Maria-Martha-Haus, dem evangelischen Gemeindehaus in Mittenaar-Offenbach, von der Reise. Einen Vorgeschmack gibt es hier...
Eine neunköpfige Delegation aus dem Evangelischen Dekanat Herborn hat im Oktober 2012 die Bibelschule in Ruhija (Tansania) besucht, die unter anderem durch das „Tansania-Café“ zum Herborner Martinimarkt unterstützt wird. Unter dem Motto „Einmal Tansania und zurück – Partnerschaftsreise nach Ruhija“ haben Organisator Hartmut Heuser und Dekan Andreas Friedrich zusammen mit den anderen Tansania-Fahrern Benjamin Arnold, Max Bierbach, Gabriele Dittmar, Marcus Grosch, Christopher Großmann, Petra Lake und Christina Münzner den Partnerschaftsbesuch angetreten. Für die Daheimgebliebenen gibt es nun den Reisebericht am Dienstag (11. Juni) in Offenbach. Gabriele Dittmar berichtet mit kurzen Texten, Bildern und Musik von dieser einmaligen Tour. Der Reisebericht beginnt um 19.30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus neben der evangelischen Kirche in Mittenaar-Offenbach.
Im Jahr 1986 beschloss die Synode des Evangelischen Dekanates Herborn eine Partnerschaft mit der „Ruhija Evangelical Academy“. Neben der regelmäßigen finanziellen Unterstützung beispielsweise in Form von Stipendien für Studenten und Fahrrädern als Geschenk an die Absolventen der Bibelschule kommt dem persönlichen Kontakt, der Beziehung zu den Geschwistern vor Ort und dem regelmäßigen Austausch eine wichtige Rolle zu. Aus diesem Grund besuchte eine neunköpfige Delegation aus Herborn im Oktober 2012 Ruhija.
Wichtig war es uns, Beziehungen zu den Studenten und Studentinnen der Bibelschule herzustellen, aktuelle Informationen bezüglich der Gegenwart und Zukunft der Bibelschule zu bekommen und uns vor Ort über notwendigen Handlungsbedarf zu informieren.
Die Gruppe wurde Zeuge von zahlreichen Veränderungen. So wurde der Umfang der Akademie reduziert. Die Werkstatt für afrikanische Kunst wurde bereits geschlossen, die Musikschule wird mit Ende des aktuellen Studiengangs in das neu auf dem Gelände befindliche „Teachers College“ (Ausbildungsstätte für Lehrer an Grundschulen) integriert. Und auch in der Bibelschule selbst hat es Veränderungen gegeben. Statt bislang zwei Jahrgänge gleichzeitig zu unterrichten, gibt es nur noch einen Jahrgang. Die Verkleinerung der Bibelschule ist darin begründet, dass die Kirchengemeinden nicht über ausreichend Gelder verfügen, um jungen Menschen die Ausbildung zu Evangelisten (dies ist in etwa mit den hiesigen Gemeindepädagogen zu vergleichen) zu ermöglichen.
Insgesamt unterrichten aktuell nur zwei Lehrer die 13 Studenten und 5 Studentinnen in Fächern wie Dogmatik, Homiletik, Kirchengeschichte, Didaktik, Seelsorge, Diakonie, Ethik oder Bibelkunde. Derzeit werden 9 Studenten durch Stipendien aus Herborn finanziert. Der Besuch in der Bibelschule und in zahlreichen Kirchengemeinden vor Ort, machte deutlich, dass dies eine sehr wichtige und sinnvolle Investition in die Zukunft ist – für die Menschen und Gemeinden Tansanias und für das Reich Gottes.
In Gesprächen wurde deutlich, dass die Essensversorgung für die Studenten sehr schlecht ist. So erhalten sie die erste Mahlzeit des Tages erst am frühen Nachmittag. Hier konnte bereits konkret gehandelt werden, in dem nun eine regelmäßige Teepause am Vormittag eingeführt werden soll. Das Geld für Kaffee, Tee und etwas zum Essen haben wir bereits da gelassen. Durch das „Teachers College“ auf dem Gelände der Ruhija Academy (der Bischof erklärte in einem Gespräch das nur so das Gelände auch weiterhin unterhalten und somit der Fortbestand der Bibelschule gesichert werden kann) hat sich die räumliche Situation der Bibelschule verschlechtert. Sie wurde aus den ehemaligen Gebäude ausgelagert und findet nun einem deutlich kleineren Gebäude ihr Zuhause, in welchem sowohl das Klassenzimmer für die Zahl der Studenten nicht ausreichend groß ist, als auch für die vorhandenen Bücher keine Lagerungsmöglichkeiten bestehen und diese somit für die Studenten nicht zugänglich sind. Hier gilt es nach Lösungen zu suchen.
Als vorteilhaft stellte sich jedoch heraus, dass mit Einzug des „Teachers Colleges“ nun endlich Strom in Ruhija Einzug hielt. Somit kann hoffentlich in der Zukunft auch das Internet genutzt werden, so dass eine deutlich bessere und vor allem zeitnahe Korrespondenz stattfinden kann. Die Nutzung der modernen Medien und dazu zählt vor allem der Gebrauch von Handys ist auch für die jungen Leute vor Ort enorm wichtig. Deshalb stieß auch das von der Reisegruppe gewählte Referatsthema über erneuerbare Energien auf breites Interesse. Praktische Anwendung fand dies in Form mitgebrachter Dynamo-Taschenlampen oder –Radios. Begeistert waren wir von der Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit, die uns als Besuchergruppe immer wieder entgegen gebracht wurde. Dies begann mit einem musikalischen Empfang bei unserer Ankunft und setzte sich bei allen Programmpunkten, sei es das gemeinsame Essen, Fußball- oder Kubb-Spielen, Singen, Wanderungen zu den Märkten, Besuchen bei Gemeindemitgliedern, Ausflüge in benachbarten Gemeinden oder der gemeinsamen Morgenandacht, fort.
Besondere Erlebnisse waren die Gottesdienste. Erlebten wir zunächst einen traditionellen tansanischen Gottesdienst am ersten Sonntag, wurde es am zweiten Sonntag deutlich deutscher, denn Dekan Andreas Friedrich durfte in diesem Gottesdienst auf Deutsch predigen und wurde simultan ins Kisuaheli übersetzt. Geprägt war der Aufenthalt in Ruhija durch zahlreiche gute Gespräche und dem Kennenlernen von Menschen, Land und Traditionen. Voller Freude konnten wir auch 5 der 6 Mitglieder der Tansanier, welche vor 2 Jahren in Herborn zu Gast waren, begrüßen. Um ihre Freunde aus Herborn wieder zu treffen haben sie teilweise halbtägige Anreisewege auf sich genommen, was auch mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden war.
Für uns als Gruppe war es gut und schön, zu sehen, wie wichtig der Aufbau persönlicher Beziehungen für die Partnerschaft ist. All diese Eindrücke führten dazu, dass eigene Vorstellungen und Bilder über die Menschen vor Ort in Tansania, aber auch unser Leben hier in Deutschland verändert und erneuert wurden. So ist es nicht verwunderlich, dass der Abschied aus Ruhija mit Wehmut verbunden war. Wir waren als Freunde gekommen und sind als Geschwister gegangen.
Neben dem Besuch in Ruhija stand auch eine 3-tägige Safari in der Serengeti auf dem Programm (einem Ort, den unsere Bibelschüler vermutlich aus Kostengründen nie sehen werden). Hier erlebten wir Afrika von einer ganz anderen Seite. Unendliche Weiten und eine unfassbare Tierwelt brachten uns die Schönheit der Schöpfung noch näher. In allem, was wir auf dieser Reise erleben durften, war immer wieder der Segen Gottes zu spüren. So blieben wir alle in diesen Tagen bewahrt, es gab keine Krankheitsfälle und keine Pannen, dafür aber viel Gutes, was wir dankbar annehmen und weitergeben dürfen.
» Weitere Informationen unter www.herborn-ruhija.com
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