Sie sind hier: Home > Neues & Termine > Nachrichtenarchiv
20.09.2017

Luthers Leben - ganz flott

Das Musiktheater „Play Luther“ präsentierte in Herborn vor Schulklassen und in der KuSch die Reformationsgeschichte mal ganz anders ...

 

Luthers Leben im Schnelldurchgang: „Play Luther“ rast durch die Reformationsgeschichte. Was hat die Entdeckung der Gnade Gottes mit Verstopfung zu tun? Oder: Ist „Fair Trade“ und der CO²-Handel der Ablass von heute? Und: Ist Papst Franziskus ein Lutheraner? Diese und andere Fragen beantwortete am Dienstagabend das Bühnenstück "Play Luther" in der Herborner KuSch. Knapp 200 Besucher ließen sich am Abend auf die rasante Bühnenschau ein.

"Staubfreier Geschichtsunterricht"
für 570 Schüler


Auf Einladung des Evangelischen Dekanats an der Dill führten die Schauspieler Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach das Stück „Play Luther“ am Dienstagvormittag gleich zweimal vor Schulklassen im Johanneum auf, ehe es am Abend noch einmal in der Herborner KuSch präsentiert wurde.

 

Für die 570 Schüler der Johann-Heinrich-Alsted-Schule aus Mittenaar, der Wilhelm-von Oranien-Schule aus Dillenburg und des Johanneum-Gymnasiums in Herborn war es „staubfreier Geschichtsunterricht“. Dem jungen Publikum gefielen besonders die Bezüge zur heutigen Zeit.

 

In „Play Luther“ beschäftigen sich die beiden Künstler mit dem Leben und Wirken Martin Luthers. Und das durchaus sehr unterhaltsam. Frech und auch lehrreich gewährten die beiden Akteure Einblicke in die Kirchengeschichte und in das menschliche Dasein des Reformators.

 

Ob ein Toilettengang zur Erkenntnis von der Gnade Gottes auf der Wartburg geführt hat, ist historisch nicht belegt. Stilistisch passte es aber in die moderne Aufbereitung. Und auch verschiedene Lutherlieder wurden musikalisch ganz neu und zum Teil als Rap („Eine feste Burg…“) interpretiert. Alles das macht „Play Luther“ zu einem unterhaltsamen, aber tiefgängigen Theaterstück.

 

Judenhass - geht gar nicht!

 

„Luther war der erste Medienstar, aber auch eine Person, die sich verfehlt hat. Das Stück ist keine Heiligenverehrung, uns geht es um den Menschen Martin“, sagen Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach. In „Play Luther“ werden durchaus sehr kritisch auch die dunklen Seiten des Reformators Martin Luther benannt. Ein klares „Geht gar nicht!“ erfährt die antisemitische Haltung Luthers, sein Judenhass.

 

Trotz der Ernsthaftigkeit des Stückes taucht niemals der Eindruck von Schwere auf. Das liegt an den ironischen Wendungen und die leichtfüßige Interpretation des Zwei-Mann-Ensembles. Sie sehen Luthers größten Verdienst in der Bibelübersetzung und der Erfindung einer gemeinsamen deutschen Sprache. „Vielleicht war Luther darin erfolgreicher als Theologe“, scherzt Lukas Ullrich.

 

Dass mit der zentralen Gestalt der Reformation der Wandel vom Mittelalter in die Moderne einhergeht, wird im Stück deutlich: Wie ein schnellvorgespulter Videofilm wirkt die Aneinanderreihung von Geschichtsdaten, gespielten Ereignissen und Musikeinlagen.

 

Im Gegensatz zur stakkatoartigen Präsentation verändert sich das Bühnenbild nur langsam. Die während des Spiels aus hölzernen Dreiecken gebaute Kuppel des Bühnenbilds deutet den Umbruch vom Mittelalter in die Moderne an und symbolisiert das sich verändernde Weltbild. In allem liegt Spannung.

 

„Play Luther“ zeigt ausdrucksstark die unterschiedlichen Facetten der Person Martin Luthers: So zum Beispiel der missionarische, vom tiefen Glauben an das richtige Tun befeuerte Eigensinn Luthers, aber auch die zarte Seele des Reformators. Es beeindruckt, wie der junge „Martin Ludder“ sich in der Autoritär geprägten mittelalterlichen Welt sowohl gegen den väterlichen Wunsch durchsetzt und ins Kloster eintritt, als auch bei extremer Gefahr für sein Leben seine Schriften nicht widerruft. Im Stück wird dies nicht nur als Akt innerer Stärke, sondern auch als Handeln aus Angst vor der ewigen Verdammnis gedeutet.

 

Luther will keine Gewalt

 

Andererseits ist eine der gravierendsten Spielszenen sicherlich der fiktive Dialog zwischen Martin Luther und Thomas Münzer, in dem Luther den aus dem Harz stammenden Bauernführer von der Gewalt abbringen will. Seine Ehe mit „Herrn Käthe“ ist ebenfalls Thema: Der Begründer der modernen Pfarrfamilie hat viele prominente Nachkommen - unter anderem Angela Merkel. Aber auch das stimmt: Hätte Luther doch auf seine Frau gehört und lieber noch eine Nacht über die Streitschriften geschlafen, ehe diese mittels Buchdruck für jeden frei zugänglich wurden. Viel Ärger wäre ihm wohl erspart geblieben...

 

Das Stück hat eine unglaubliche Dichte und Dynamik. Die Dialoge sitzen, die Darsteller sind äußerst gewandt und überzeugen durch ihr großes Schauspiel und die derbe Wortwahl.

 

Über ein Jahr haben Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach an dem Stück geschliffen, weitere vier Monate haben sie gebraucht, um es so einzuüben. „Wir haben uns dazu zurückgezogen und intensiv an ‚Play Luther‘ gearbeitet“, sagen die beiden Künstler, die aus dem Raum Stuttgart stammen und seit drei Jahren bundesweit mit „Play Luther“ auf Dauertournee sind. Unterhaltsam präsentierten sie in eineinhalb Stunden das umfangreiche Werk Martin Luthers sehr pointiert in der Kulturscheune.

 

» Mehr dazu im Internet unter www.playluther.de

 


» Bilder oben:

Luthers Beichtvater Johann von Staupitz (links) empfiehlt Luther 1508 nach Wittenberg zu gehen.

Auf der Wartburg eingesperrt, wächst in Luther der Wunsch heran, die Bibel für alle zugänglich zu machen.

Martin Luther und seine Käthe: Erst war es eine Vernunftehe, später war es die Liebe seines Lebens. In „Play Luther“ präsentierten Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach sehr pointiert das umfangreiche Werk Martin Luthers am Vormittag vor 570 Schülern im Johanneum und abends vor knapp 200 Besuchern in der KuSch.


Luthers Beichtvater Johann von Staupitz (links) empfiehlt Luther 1508 nach Wittenberg zu gehen.

Auf der Wartburg eingesperrt, wächst in Luther der Wunsch heran, die Bibel für alle zugänglich zu machen.


FOTOS: BECKER-VON WOLFF

 

 


HJB 18.01.2011

Viele Tipps für die Praxis

Eine fünftägige Juleica-Schulung für Jugendliche das klingt nach Schule, da könnte man denken: so ein Kurs wäre langweilig und öde. Das hat auch Christopher Gottwald gedacht... [mehr]

Joachim Fritz, Fleisbach 12.01.2011

Gelassenheit, es zu ertragen

Erst der viele Schnee, und jetzt das: Tauwetter, Regen, Land unter. Man konnte in den vergangenen Tagen in den Nachrichten mehrfach sehen, wie die betroffenen Kommunen und Hausbesitzer sich vorbereiten: Sandsäcke füllen,...[mehr]

Hirzenhain 10.01.2011

Eine Glocke bittet für "milderes Wetter"

Die Marienglocke der Dorfkirche Hirzenhain ist eine der ältesten Glocken in der Region. Sie stammt noch aus dem Mittelalter, aus vorreformatorischer Zeit. Angefertigt wurde die Glocke von Johan Bruwilre, einem Kölner...[mehr]

Dillenburg 04.01.2011
Mit dem Dillenburger Dekan nach Israel reisen

Mit dem Dekan ins Heilige Land reisen

Israel ist immer eine Reise wert. Das Heilige Land lässt sich im kommenden Jahr vom 9. bis 20. Oktober 2011 mit dem Dillenburger Dekan Roland Jaeckle erkunden.

Wolfhard Düver 28.12.2010

Wort zum Jahresbeginn

„Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ Auf den ersten Blick überrascht die Jahreslosung für 2011 nicht mit neuen Einsichten; beten wir doch in jedem Vaterunser „…und führe uns nicht in...[mehr]

Annegret Puttkammer 27.12.2010

Die Schale auf dem Kühlschrank

Gedanken zum Jahreswechsel von Dekanin Annegret Puttkammer aus Herborn. [mehr]

Bicken 25.12.2010

Neun Stationen zum "Vaterunser"

Eine Kerze anzünden und inne halten: Neun unterschiedlich gestalteten Stationen laden in Bicken zum Nachdenken über das "Vater unser" ein. [mehr]

Dekan Roland Jaeckle 22.12.2010

Vom Tauschen zu Weihnachten

Haben Sie schon alle Geschenke für Weihnachten oder gehören Sie zu denen, die sich recht kurzfristig am Tag selbst noch mal schnell auf den Weg machen, um die letzten Präsente für den Abend zu besorgen? Vielleicht stehen...[mehr]

17.12.2010

Offene Kirchen im Advent

Evangelische Kirchen öffnen Gotteshäuser auch werktags: Ruhe suchen – Glauben erleben! [mehr]

17.12.2010
Noch rechtzeitig vor Weihnachten erhalten notleidende Familien in Eschenburg Unterstützung: Darüber freuen sich Gemeindeglied Christel Thomas (v.l.), Pfarrer Martin Wieschemann und Kirchenvorstandsmitglied Gerhard Benner. Die Spende an die evangelische Kirchengemeinde übereichte Monika Kemmler (2.v.r.) vom Möbelcentrum Wissenbach.  FOTO: BECKER-VON WOLFF

Möbel-Kunden helfen Familien in Not

Eschenburg (hjb). Eine vorweihnachtliche Aktion beim „Wohncentrum Wissenbach“ (ehemals Möbel Lückoff) hat 970 Euro erbracht, die das Unternehmen der Evangelischen Kirchengemeinde Wissenbach-Eiershausen spendete.[mehr]

» Noch Fragen...?

Sie suchen Informationen, haben Anregungen?
» per E-Mail hier
Telefon: 0 27 72 / 58 34-200

» Fotogalerien


» Kirchen an der Dill

 ----------------------------

» Alle Fotogalerien

 

Herausgeber: Evangelisches Dekanat an der Dill | Web-Redaktion und technische Realisation von www.ev-dill.de: Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit für das Evangelische Dekanat an der Dill | Diakon Holger J. Becker-von Wolff | Am Hintersand 15 | 35745 Herborn | Telefon 02772 58 34 220 | Mail: info(at)ev-dill.de | Fax: 02772 58 34 720 | » Mehr Informationen unter Impressum

Den Newsletter können Sie hier abbestellen.