Aktiv für Gemeinden
Pröpstin Annegret Puttkammer ruft zur bevorstehenden KV-Wahl 2015 zum Mitarbeiten in den Gemeinden auf...
Liebe Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher,
liebe Interessierte,
es ist spannend! Die Vorbereitungen für die Kirchenvorstandswahlen in unserer Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau am 26. April 2015 sind im vollen Gange. Für mich als Pröpstin Grund genug, Ihnen in den Dekanaten und Gemeinden zu danken, Sie zu bestärken und zu ermutigen. Danken möchte ich zunächst einmal all jenen, die sich zum Teil über mehrere Wahlperioden hinweg engagiert haben und jetzt ihren Platz im Kirchenvorstand zur Verfügung stellen.
Die Tatsache, dass Sie die Geschicke Ihrer Gemeinde an verantwortlicher Stelle so lange mit geprägt haben, zeigt, wie Sie Kirche im Sinne der Apostel als einen „Bau der lebendigen Steine“ (1.Petr. 2,5) verstanden haben. Vermitteln Sie diese Haltung bitte über Ihre Amtszeit hinaus an Menschen, denen Sie eine Mitarbeit im KV zutrauen.
Bestärken möchte ich diejenigen Mitglieder der Kirchenvorstände, die im nächsten Frühjahr für eine weitere Amtsperiode kandidieren werden. In allem Wandel braucht Gemeinde auch Kontinuität. Sie braucht Erfahrung im Aufbruch. Mit Ihrer Bereitschaft zur Wahl signalisieren Sie, dass Mitarbeit im Kirchenvorstand Freude macht. Sie zeigt, dass es sich trotz der mit diesem Amt verbundenen Verpflichtungen auch persönlich lohnt, dabei zu sein.
Vielleicht ist der Einschnitt der bevorstehenden Wahl ja auch eine Möglichkeit, eine für Sie wichtige Kurskorrektur vorzunehmen oder einen etwas anderen Schwerpunkt für Ihre Arbeit im KV zu setzen. Suchen Sie diesbezüglich ruhig das Gespräch mit Ihrem Pfarrer oder Ihrer Pfarrerin und teilen Sie mit, was Ihnen im Blick auf eine zukünftige Zusammenarbeit ein Herzensanliegen wäre.
Ausdrücklich ermutigen möchte ich all jene Gemeindeglieder, die sich mit dem Gedanken tragen zu kandidieren oder diesbezüglich bereits angesprochen worden sind. Dass Sie im Vorfeld einer solchen Wahl möglicherweise gewisse Bedenken hegen, ist völlig normal. Wie sollte es auch anders sein? Denn Sie betreten ja Neuland.
Zwei solcher möglichen Vorbehalte würde ich Ihnen an dieser Stelle nehmen. Ich kenne von mir selbst die Befürchtung: „Wenn ich jemandem den kleinen Finger reiche, ist oft die ganze Hand weg.“ Richtig ist, dass jedes Engagement Zeit kostet. Aber wie viel Zeit, das entscheiden am Ende Sie selbst. Sie müssen nicht jeder Anfrage, die an Sie herangetragen wird, auch nachkommen. Ihre persönliche Situation und Ihr persönliches Interesse werden respektiert und akzeptiert.
Eine zweite Befürchtung betrifft häufig die eigene geistliche Kompetenz. „Bin ich denn überhaupt `fromm´ oder `theologisch gebildet´ genug, um im Kirchenvorstand mitzuarbeiten?“ Diesbezüglich haben schon viele in der Kirche erstaunliche Entdeckungen gemacht. Sie haben durch den Blick hinter die Kulissen gemerkt, wie schlicht und ergreifend der Glaube an Jesus Christus im Prinzip ist. Sie haben gleichzeitig festgestellt, dass selbst ein Pfarrer oder eine Pfarrerin nicht auf jede komplizierte Frage eine einfache Antwort hat. (Was übrigens gar nicht schlimm ist!)
Und sie haben mit Erstaunen registriert, wie viel Unsinn oder Halbwahrheiten häufig über Kirche und Glaubensfragen durch die Medien verbreitet wird. So etwas wird alle engagierten Kirchenvorstände mal ärgern, mal erheitern. Sie werden aber im Zuge Ihres Engagements mit der Zeit gelassener mit derartigen Schlagzeilen umgehen können, weil Sie Ihren Standpunkt kompetent in der Öffentlichkeit vertreten können.
Denn Ihnen stehen Informationen aus erster Hand zur Verfügung. Sie können zwischen Gerede und Fakten unterscheiden. Kurzum: Die Mitarbeit im Kirchenvorstand bietet eine Menge an Gestaltungsmöglichkeiten und glaubensstärkenden Erfahrungen, auch wenn nicht immer alles „vergnügungssteuerpflichtig“ ist. Doch nicht ohne Grund ist in vielen Kirchenvorständen die Kontinuität unter den Mitgliedern erfreulich groß.
Für mich als Pröpstin ist die Begegnung mit kreativen und motivierten Kirchenvorständen jedes Mal eine ungeheure Bereicherung und Vergewisserung für die eigene kirchenleitende Aufgabe. Wer weiß? Vielleicht sind gerade Sie ja bei einem dieser kommenden Treffen dabei.
Es würde mich freuen! Es grüßt Sie herzlich
Ihre
Annegret Puttkammer
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