Sie sind hier: Home > Neues & Termine > Nachrichtenarchiv
27.08.2017

Mitri Raheb zu Gast

Der Träger des Aachener Friedenspreises 2008 ist zu Gast beim Freundeskreis Bethlehem im Dietzhölztal. Der in Palästina lebende Pastor ist am 27. August in Ewersbach.

 

 

Schon seit mehr als 30 Jahren bestehen Kontakte von Ewersbach nach Bethlehem. Sie wurden durch Pfarrer Martin Bräuer und den palästinensischen Pfarrer Dr. Mitri Raheb, die zusammen in Marburg studierten, initiiert. Der Austausch wurde vom damaligen Ewersbacher Gemeindepfarrer Hans Engel weitergeführt.

 

Dr. Mitri Raheb, Träger des Aachener Friedenspreises 2008, ist Pastor der Weihnachtskirche Bethlehem und Gründer des internationalen Begegnungszentrums und der Akademie Dar al-Kalima (Haus des Wortes) in Bethlehem. Diese Einrichtungen wollen den Frieden zwischen Christen, Juden und Muslimen im Nahen Osten fördern.

 

Seit 1993 ist die Evangelische Kirchengemeinde Ewersbach durch einen Freundeskreis mit der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Bethlehem verbunden und unterstützt die Arbeit von Pfarrer Mitri Raheb. Im Rahmen dieser Freundschaft kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Begegnungen zwischen Christen aus Bethlehem und Ewersbach. Zuletzt war Dr. Mitri Raheb 2012 in Ewersbach zu Gast.

 

Raheb, Pfarrer der Weihnachtskirche und und Gründer des Internationalen Begegnungszentrums in Betlehem, vergleicht Palästina gerne mit einem Emmentaler Käse: „Betlehem ist eins von den (Käse)löchern, wo die Christen hinein getrieben werden.“ Hinter den acht Meter hohen Mauern (teilweise erreichen die Mauern in Palästina eine Höhe von 14 Metern) nehmen vor allem die Arbeitslosigkeit, die sozialen Probleme, die Gewalt und die psychologischen Probleme zu. Weniger aus Angst vor Repressalien verließen viele Christen die Region, viel präsenter wirke auf Palästina der israelisch-palästinensische Konflikt. „Eine Lösung scheint so weit weg wie nie zuvor“, sagte Raheb vor fünf Jahren. Gerade deswegen sei Glaube in diesem Gebiet so nötig wie nie zuvor.

 

Es gelte zu entscheiden, welcher Geist hier herrschen solle: Entweder eine Kultur der Gewalt oder eine Kraft der Kultur. Hier setze die Arbeit an, die der Freundeskreis Betlehem und der Förderverein Betlehem Akademie unterstütze. So konnte unter anderem eine Schule, ein Konferenzzentrum, eine Fachhochschule, ein Gesundheitszentrum und ein Kindergarten errichtet werden. „Wo Menschen solchen Belastungen ausgesetzt sind, holen wir sie aus diesem Kontext heraus“, erklärte Raheb. Es sei christliche Hoffnung, die dazu befähige, in ein Land zu investieren, wo „kein Mensch mit einem gesunden Hirn investieren würde“. Die Hoffnungslosigkeit dürfe nicht überhand gewinnen.

 

Auch die politische Bildung sei sehr wichtig, um Führungskräfte für das Land zu finden, denn: „Gute Führungskräfte haben wir bisher eigentlich nicht.“ Derzeit bilde die Akademie 270 junge Erwachsene aus, davon seien 90 Prozent Muslime. Plötzlich erlebten diese Freiheit, hätten „Träume, die Freiheit atmen“, wie es ein studierender Muslim formulierte. Die Arbeitslosigkeit sei in Palästina mit 26 Prozent sehr hoch. Bei studierten jungen Menschen sei sie mit 45 Prozent ungleich höher. Es gebe 2200 Schulen in Palästina. Nötig wären an jeder Schule mindestens ein Musik-, Kunst- und Sportlehrer. Doch gebe es beispielsweise nur 18 Musiklehrer in der ganzen Region. „Ohne Bildung hat die Region keine Zukunft“, sagte Raheb und verwies darauf, dass es 35,6 Prozent Analphabeten in Palästina gibt.

 

Viel investiert Raheb und seine über 100 Mitarbeiter in die Arbeit mit Jugendlichen, Studenten, Frauen und Senioren. Die demografische Entwicklung in Palästina ist nicht mit der in unseren Gefilden vergleichbar: Nur 3,5 Prozent Senioren stehen 55 Prozent der unter 18jährigen gegenüber. Alte Menschen haben es in Palästina schwer. Sie bekommen keine Rente und fallen im Alter von 60 Jahren aus der Krankenversicherung. Seniorenarbeit in Palästina werde bisher nicht sehr wichtig genommen und bestünde aus Essensversorgung und Pulsmessen.

 

Die Seniorenarbeit, die im „IBZ“ (Internationalen Begegnungszentrum in Betlehem) angeboten würde, stehe unter dem Titel „Leben in Fülle“ und sei mit eigenem Chor, Theater und TV-Programm die größte in Palästina. Durch diese hätten die Senioren wieder Mut zum Leben gefunden. Das Fazit Rahebs: „Ohne unsere Arbeit wäre die Lage in Palästina viel trostloser.“

 

Mit Raheb Mitri kommt ein „Visionär“ nach Ewersbach, sagt Manfred Manderbach, der Vorsitzende des „Freundeskreises Betlehem“. Manderbach freut sich, dass der Kontakt zwischen Raheb und der Kirchengemeinde in Ewersbach schon seit Jahrzehnten bestehe.

 

» Bild oben:

Ein Visionär im Dienste Gottes: Der palästinensische Pfarrer Dr. Mitri Raheb, Träger des Aachener Friedenspreises 2008, ist wieder zu Gast beim Freundeskreis Bethlehem im Dietzhölztal. FOTO: UTE JUNG

 

» Kontakt:  

Freundeskreis Bethlehem, Manfred Manderbach, Telefon 0 27 74 / 41 64

 

 


Holger J. Becker-von Wolff 05.05.2011

Eine Frage hilft, fest auf dem Boden zu stehen

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die uns erfreuen. Das Lächeln der vorübereilenden Passantin oder der Gruß des Nachbarn übern Zaun. Und eine einfache Frage kann die Welt eines Menschen verändern. Mehr dazu im Impuls zur...[mehr]

Herborn 04.05.2011
Prangert die Armut in der Gesellschaft an: Pfarrer Dr. Wolfgang Gern in Herborn

"Der Sozialstaat ist kein Anhängsel der Marktwirtschaft"

Wolfgang Gern, der Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werkes in Hessen-Nassau, hat am Sonntag, 1. Mai, auf dem Herborner Marktplatz eine vielbeachtete Predigt gehalten. Seine Ausführungen bieten wir hier als Download an...[mehr]

26.04.2011

Früher war ein Mann ein Exot

Seit 20 Jahren gibt es die "Grünen Damen und Herren" an den Dill-Kliniken in Dillenburg. Der Kreis der Ehrenamtlichen Helfer feiert am Mittwoch, 4. Mai, ab 18.30 Uhr das runde Jubiläum... [mehr]

EKHN 26.04.2011

Gesucht: Die besten Gemeindebriefe der Region

Sie sind mittlerweile bunt und oft mit viel Engagement für die Gemeindeglieder aufbereitet. Damit haben die Gemeindebriefe unserer Region eine gute Chance zu gewinnen. Die Bewerbungsfrist beginnt im Mai...[mehr]

Dillenburg-Frohnhausen 26.04.2011

Spatenstich für Familienzentrum "Unterm Goldbachshain"

Gut ein Jahr nach dem entsprechenden Beschluss der städtischen Gremien beginnt die Umsetzung eines der größten städtischen Bauprojekte in Dillenburg. Bürgermeister Michael Lotz und Ralf Schaffner vom Kirchenvorstand der...[mehr]

Ostern 2011 23.04.2011

„Mehr als ein Frühlingsgefühl!“

Ostern ist das älteste begangene Fest der christlichen Kirchen. Erleben Sie das Osterfest auf eine ganz besondere Weise... [mehr]

Ulrike Schmidt 19.04.2011

Bunte Botschaften vermitteln Trost

Bunte Ostereier gehören zu Ostern. Das ist klar, aber kennen Sie Trosteier? - Nein, dann muss ich es Ihnen erzählen. Schülerinnen und Schüler haben welche gebastelt...[mehr]

Region 19.04.2011

Der Karwoche entgegen

Am Sonntag (Palmsonntag) beginnt die Karwoche. Die Passions- und Fastenzeit geht bald zu Ende. Gründonnerstag und Karfreitag stehen an. Was die Feiertage bedeuten, erfahren Sie hier... [mehr]

Dillenburg 13.04.2011

Bach-Kantate zu Palmsonntag

Am Palmsonntag (17. April) erklingt um 10 Uhr in der evangelischen Stadtkirche Dillenburg die Kantate „Himmelkönig, sei willkommen“...[mehr]

Rainer Czekansky 05.04.2011

Iustitias verbundene Augen

Iustitia, die Göttin der Gerechtigkeit und des römischen Rechtswesens, lächelt am Frankfurter Römer huldvoll vom Brunnen herab. Den Ölzweig in ihrer Rechten hat sie gegen ein Schwert austauschen müssen. Gedanken zum Sonntag...[mehr]

» Noch Fragen...?

Sie suchen Informationen, haben Anregungen?
» per E-Mail hier
Telefon: 0 27 72 / 58 34-200

» Fotogalerien


» Kirchen an der Dill

 ----------------------------

» Alle Fotogalerien

 

Herausgeber: Evangelisches Dekanat an der Dill | Web-Redaktion und technische Realisation von www.ev-dill.de: Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit für das Evangelische Dekanat an der Dill | Diakon Holger J. Becker-von Wolff | Am Hintersand 15 | 35745 Herborn | Telefon 02772 58 34 220 | Mail: info(at)ev-dill.de | Fax: 02772 58 34 720 | » Mehr Informationen unter Impressum

Den Newsletter können Sie hier abbestellen.