Lehrling wurde Leiter
Harald Hortien ist nach 48 Dienstjahren – davon mehr als 25 Jahren in leitender Position – in den Ruhestand verabschiedet worden ...
In Angelburg-Lixfeld ist Harald Hortien aus Herborn-Merkenbach mit einem Gottesdienst und einer Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet worden. Weggefährten und Mitarbeiter würdigten den ehemaligen Leiter des Evangelischen Rentamts in Herborn und der Evangelischen Regionalverwaltung Herborn-Biedenkopf als ausgewiesenen Fachmann in Sachen Kirchenverwaltung.
Bei aller Detailkenntnis sei Hortien aber nicht nur „Herr der Zahlen“ gewesen, sagte der Biedenkopfer Dekan Gerhard Failing beim Festgottesdienst in der Lixfelder evangelischen Kirche. Hortien sei ein Beispiel dafür, dass qualifiziertes Verwaltungshandeln eine Form der Verkündigung und des kirchlichen Dienstes sein könne, sagte Failing, der auch Verbandsvorsitzender der zum Jahresbeginn 2013 aus den Verwaltungen Herborn-Biedenkopf und Limburg-Weilburg gebildeten Regionalverwaltung Nassau Nord ist. Seinerzeit habe Hortien auf eigenen Wunsch nach mehr als 25 Jahren die Leitungsverantwortung abgegeben: „kein selbstverständlicher Schritt, dem wir großen Respekt entgegenbringen“, wie der Dekan betonte, der den Gottesdienst gemeinsam mit seinem Stellvertreter, Pfarrer Reinhard Kilian aus dem Dekanat Weilburg, und anderen Mitgliedern der Verbandsvertretung gestaltete.
In seiner Predigt sprach sich Failing für eine „Kultur der Anerkennung“ aus. Für Dankbarkeit könne es viele Gründe geben – Gesundheit beispielsweise sei ebenso wenig selbstverständlich wie Wohlstand, Frieden oder eine gute Partnerschaft. Es sei zu begrüßen, dass auch die Dankbarkeit für die Lebensleistung eines anderen sich entwickle, unterstrich der Dekan: Durch die Anwesenheit in diesem Gottesdienst bringen Sie Ihre Anerkennung und Dankbarkeit gegenüber Harald Hortiens Lebensleistung zum Ausdruck“, erklärte Failing.
Dankbarkeit und Respekt für die Karriere, die Hortien im April 1966 als 15-jähriger Lehrling Lehrling beim Rentamt in Herborn begann, aber auch große Sympathie und Wehmut ob des Abschieds sprachen auch aus den Grußworten, mit denen Vorgesetzte, Kollegen und Mitarbeiter im Gemeindlichen Zentrum Lixfeld bei der anschließenden Feierstunde Abschied nahmen. „So eine Laufbahn vom Lehrling bis zum Amtsleiter ist heute kaum noch vorstellbar“, sagte René Fünders als Leiter der Regionalverwaltung und Nachfolger des künftigen Ruheständlers. Mit seinen Kenntnissen, die er bis in die jüngste Zeit durch Fortbildungen weiter ausgebaut habe, sei Hortien ein „absoluter Wissensträger und Fachmann kirchlicher Verwaltung“ in einer Bandbreite, die heute nicht mehr möglich sei, lobte Fünders. Harald Hortien habe in den über 25 Jahren in leitender Position so auch Herausforderungen wie die Postleitzahlen- und Währungsumstellung, Umzüge des Amts, Neubauten und Fusionen meistern können, erinnerte Fünders. Dabei habe sein Vorgänger keine Diskussion gescheut und immer sein über die Jahre aufgebautes immenses Fachwissen gerne weitergegeben. Dafür und auch für die Unterstützung seines Nachfolgers und dessen Stellvertreterin Lydia Belov-Hahn sprach Hortien auch Oberkirchenrat Timo Keller von der Kirchenverwaltung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) seinen Dank aus.
Die langjährige harmonische Zusammenarbeit, die Menschlichkeit und den großen Sachverstand lobten auch Uwe Dölschner als ehemaliger Vorstandsvorsitzender, Martina Heyer als Vorsitzende der Interessensvertretung der Regionalverwaltungs-Leitungen und Peter Reeh von der Mitarbeitervertretung.
Sichtlich gerührt dankte Harald Hortien seinen Laudatoren, seiner Familie und seinen Mitarbeitern: „Der Kapitän ist auch nur so gut wie seine Offiziere und Matrosen“, erklärte er und bestätigte, dass er seinen Dienst immer auch als Gottesdienst verstanden habe: Es gehe doch darum, gerecht die Mittel für die Verkündigung zur Verfügung zu stellen, meinte Hortien und zitierte Frank Sinatra mit „I did it my way“: Er habe versucht, zuerst die Menschen und dann das im Rahmen des Rechts für sie Machbare zu sehen, sagte Hortien. Für ihn sei es Dank genug, wenn er so den Gemeinden und den Menschen vor Ort das Arbeiten ermöglichen habe können, erklärte er, bevor ihm die Anwesenden mit "standing ovations" Respekt zollten.
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Viele gute Wünsche und Abschiedsgeschenke durfte der in den Ruhestand wechselnde ehemalige Regionalsverwaltungs-Leiter Harald Hortien entgegen nehmen.
(Foto: Kordesch/eöa)
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