„C 312“ ist guter Anlaufpunkt
An den Gewerblichen Schulen Dillenburg gibt es einen Seelsorgeraum. Schulpfarrer Ewald Renz will damit Vertraulichkeit garantieren...
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Hinter dem Vorhang: Damit Gespräche offen geführt werden können und vertraulich bleiben, ist der Raum auch bei offener Tür nicht einsehbar. FOTO: BvW
Immer wieder gibt es Situationen, in denen Pfarrer Ewald Renz (rechts im Bild) zu einem Gespräch gerufen oder angesprochen wird. Der evangelische Seelsorger ist seit Sommer 2009 als Schulseelsorger der Gewerblichen Schulen in Dillenburg tätig. Bislang musste er in solchen Fällen auf ein Konferenzzimmer oder einen leeren Klassenraum zurückgreifen.
Nun ist „C 312“ ein guter Anlaufpunkt für Gesprächssuchende. Die Schule hat dem Seelsorger das ehemalige Bauprüflabor als Seelsorgeraum zur Verfügung gestellt. „Es ist uns ein großes Anliegen, die Arbeit von Pfarrer Renz an unserer Schule zu unterstützen“, sagt Volker Luckenbach (links im Bild), der stellvertretende Schulleiter der Gewerblichen Schulen in Dillenburg.
Für Volker Luckenbach – selbst seit 1984 an der Schule – ist es wichtig, dass es einen Schulpfarrer gibt. Ihm könnten sich die Schüler anders anvertrauen als einem Lehrer. Sein Wunsch nach einem Seelsorgeraum wurde vom Kollegium der Schule mitgetragen.
Dekan Roland Jaeckle (Bildmitte) dankte der Schule für die Unterstützung. Er freue sich mit Pfarrer Ewald Renz, dass es nun den Gesprächs- und Seelsorgeraum an der Schule gebe. Das Dekanat Dillenburg hatte einige Anschaffungen ermöglicht. Damit es sich hier ungestörter reden lässt, wurden ein Sichtschutz und der Bau einer Trennwand notwendig.
Das Evangelische Dekanat Dillenburg hat für die nötigen Anschaffungen 600 Euro gespendet, sagte der Dekan. Bei seinem Besuch konnte sich Jaeckle davon überzeugen, dass der neue Seelsorgeraum in den Gewerblichen Schulen einladend gestaltet wurde. „Eine Baufirma aus Eibelshausen half kostenfrei, den Raum vom ehemaligen Prüflabor abzutrennen“, berichtete Renz, der selbst mit angepackt und den Raum gestrichen hatte. Die Trennwand wurde von der Baufirma tapeziert und in warmen Farbtönen abgesetzt.
Der neue Seelsorgeraum bietet ausreichend Platz für vier Personen. Ein kleiner Tisch und vier Stühle laden zum Verweilen ein. Der Raum im dritten Stock ist in der Regel dienstags von der ersten bis zur vierten Stunde und freitags von der dritten bis zur vierten Schulstunde besetzt. In dieser Zeit könne man vorbei kommen und bei Pfarrer Renz einfach anklopfen.
Ewald Renz hatte im Frühjahr vergangenen Jahres eine Konzeption für einen „Raum der Stille“ dem Lehrerkollegium vorgestellt. Demnach ist das Gesprächs- und Seelsorgezimmer ein Bestandteil weiterer Angebote. Es müsse an einer Ganztagsschule „Flucht-Räume“ im Alltag der Schülerinnen und Schüler geben, heißt es in der Konzeption, diese Räume dürften nicht mit dem allgemeinen Schulbetrieb (Regelunterricht mit Notengebung) emotional verknüpft sein. So würde Pfarrer Ewald Renz gerne einen weiteren „Raum der Stille“ an der Schule installieren.
Renz, der auch zum Team der Notfallseelsorger gehört, weiß wie plötzlich es Situationen gibt, die einen Rückzug erforderlich machen. Dazu zählt er auch Stresssituationen in Prüfungszeiten. In diesen Zeiten hätten nicht nur Schüler sondern auch Lehrkräfte das Bedürfnis mal ein paar Minuten zu Ruhe zu kommen oder mit jemanden zu reden.
Pfarrer Ewald Renz versteht sich nicht ausschließlich nur als Ansprechpartner für die etwa 2000 Schülerinnen und Schüler. Er ist auch für das Lehrerkollegium als Seelsorger da. Mit einigen Pädagogen der Schule beginnt er bald einen Gebetskreis. Denkbar wäre dann noch die Gründung eines Schülergebetskreises.
Um dann für mehrere Personen ausreichend Platz zu bieten, schlägt er in seiner Konzeption einen „Raum der Stille“ mit mindestens 50 Quadratmetern vor. Ob sich das allerdings umsetzen lässt, ist noch nicht sicher. Daher freut sich Pfarrer Renz erstmal über das Angebot von „C 312“. Er ist gespannt, wie es angenommen wird.
Bild oben:
Hinter dem Vorhang: Damit die Gespräche offen geführt werden können und vertraulich bleiben, ist der Raum auch bei offener Tür nicht einsehbar.
FOTO: Becker-von Wolff
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