„Mehr Zeit fürs Reisen“
Mit 63 Jahren verlässt der langjährige Pfarrer Hartmut Schnurr seine Gemeinde in Oberscheld. Am Sonntag, 6. August, wurde er im Gottesdienst feierlich verabschiedet...
Im Rahmen des Gottesdienstes hat Pröpstin Annegret Puttkammer Pfarrer Hartmut Schnurr in den Ruhestand verabschiedet. Dekan Roland Jaeckle würdigte den langjährigen Dienst von Pfarrer Hartmut Schnurr: „Er hat seine Dienste als Pfarrer stets mit großer Zuverlässigkeit ausgeübt. Den Menschen in seiner Gemeinde die biblische Botschaft zu verkünden und sie seelsorgerlich zu begleiten, war ihm ein besonderes Anliegen“, sagte Dekan Roland Jaeckle.
Schnurr war zwanzig Jahre als Pfarrer in Oberscheld tätig. 1981 kam er als Pfarrvikar zunächst nach Ewersbach. Als ordinierter Pfarrer blieb er sechzehn Jahre im Dietzhölztal und war dort in Steinbrücken, Mandeln und Rittershausen tätig. 1997 kam dann der berufliche Wechsel zur Kirchengemeinde Oberscheld. Über seine Dienste hat er Statistik geführt: 650 Taufen und 830 Beerdigungen durfte er seit seiner Ordination begleiten. „Es gab zu Beginn der Tätigkeit etliche Kindstodesfälle im Dietzhölztal, das waren schwere Zeiten für mich“, sagt Hartmut Schnurr.
Im Dekanat Dillenburg war er acht Jahre stellvertretender Dekan und hat sich 12 Jahre als Landessynodaler im Verwaltungsausschuss der EKHN-Kirchensynode engagiert. „Seit Mai diesen Jahres sagen wir in den unterschiedlichen Gruppen und Kreisen Adieu“, erzählt Hartmut Schnurr, „der Abschied von den Schelder Kindergartenkindern beim zurückliegenden Sommerfest ist uns besonders in Erinnerung“. Die Kinder haben dem Pfarrer und seiner Frau ein buntes Bild auf einer Leinwand gestaltet. Es kommt mit in das eigene Haus nach Dillenburg.
„Wir kapseln uns nicht ab, kommen aber in nächster Zeit bewusst seltener nach Oberscheld“, sagt Hartmut Schnurr, der mit seiner Frau Waltraud schon seit einigen Monaten in Dillenburg lebt. „Für angehende Ruheständler ist die Präsenzpflicht im Pfarrhaus zu wohnen ein Jahr vorher aufgehoben“, erklärt Schnurr. Den Umzug haben sie schon hinter sich. Nach über 36 Jahren Pfarrdienst genießt das Ehepaar nun das private Leben in den eigenen vier Wänden.
Als Team war das Pfarr-Ehepaar in Oberscheld gemeinsam tätig
Seit vierzig Jahren sind Waltraud und Hartmut Schnurr verheiratet und auch in der Gemeinde in Oberscheld waren sie stets ein Team. „Bereits Pfarrer Wolfgang Höhlers Frau war für das Gemeindebüro, den Gemeindebrief und die Frauenarbeit zuständig, das habe ich vor 20 Jahren von der Vorgängerin übernommen“, sagt Waltraud Schnurr, „mein großes Glück war mein Beruf: Als Rechtspflegerin beim Amtsgericht Wiesbaden kannte ich mich mit Verwaltung und Korrespondenz aus.“ Den eigenen Beamten-Status hing sie schließlich für die Gemeinde und die Familie an den Nagel. Zwei mittlerweile erwachsene und verheiratete Söhne hat das Ehepaar.
Mit dem Eintritt in den Ruhestand, so hofft Pfarrer Schnurr, soll endlich mehr Zeit sein für die eigene Familie, die Enkel und das Reisen. „Wir haben angefangen die Hansestädte zu erkunden und wir wollen in die noch ausstehenden Hansestädte bis Rostock bereisen“, sagt Hartmut Schnurr. Skandinavische Krimis lesen und dabei Musik hören, wäre eine weitere Option für den Ruhestand, findet er. Auf dem Dachboden hat der Pfarrer seine Genesis-LP-Sammlung wiederentdeckt. Ob die Platten nach den vielen Jahren noch abspielbar sind, das möchte er gerne herausfinden.
Seiner Frau schweben eher sportliche Aktivitäten mit ihrem Mann wie Wanderungen und Radtouren in der heimischen Region vor. Wenn das so sein soll, will sich Hartmut Schnurr ein E-Bike zulegen.
Hartmut und Waltraud Schnurr kommen aus der Region: Er ist in Haiger-Allendorf geboren, seine Frau stammt gebürtig aus Driedorf und wuchs später in Haiger-Sechshelden auf. Die Ausbildung zum Pfarrer führte ihn von der Kirchlichen Hochschule Wuppertal über Heidelberg und Bonn in das Lehrvikariat zur Thomasgemeinde nach Giessen. Später war er in Giessen noch beim Amt für Mission und Ökumene tätig. Zum Pfarrer wurde er in Steinbrücken im November 1981 von Propst Hans Wilhelm Stein ordiniert.
Was ist Waltraud und Hartmut Schnurr in besonderer Erinnerung geblieben? „Das waren die Reisen mit dem Pastoralkolleg nach Israel 1997 und die Reise mit dem Verwaltungsausschuss 2001 nach China“, sagen Hartmut und Waltraud Schnurr. Beeindruckt haben beide die Kontakte zu christlichen Gruppen in den jeweiligen Ländern. „Aber auch einmal Zeit zu haben, um sich mit meinem Lieblingsthema, den sieben Todsünden, zu beschäftigen, das hat mir 2007 bei einem Pastoralkolleg besonders gut gefallen“, sagt Schnurr, „es waren beglückende Wochen, die mich motiviert haben für den Gemeindedienst“.
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Am Sonntag (6. August) wurde Pfarrer Hartmut Schnurr an seiner langjährigen Wirkungsstätte feierlich verabschiedet. In der Fachwerkkirche in Oberscheld fand der Gottesdienst statt. Das Ehepaar Schnurr lebt jetzt in den eigenen vier Wänden in Dillenburg.
FOTO: BECKER-VON WOLFF
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