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29.07.2016

„Neue“ Kirche wird 100

Ballersbach feiert die Einweihung der neuen Kirche vor 100 Jahren. Am Samstag wird mit dem Fest-Gottesdienst an die Wiedereröffnung nach dem Blitz-Einschlag erinnert ...

 

 

Für den Ort Ballersbach steht im August ein großes Fest-Wochenende bevor: Am Samstag, 20. August, feiert die Kirchengemeinde Ballersbach um 18 Uhr die Wiedereinweihung der Ballersbacher Kirche vor einhundert Jahren. Für Pfarrer Detlef Puttkammer ist es eine seiner letzten Amtshandlungen, denn der Pfarrer wird einen Tag später am Sonntag (21. August) in einem Festgottesdienst um 14 Uhr in den Ruhestand versetzt.

 

Zunächst wird aber der über einhundertjährigen Geschichte der „neuen“ Kirche gedacht: Mit einem Blitz-Einschlag in den Kirchturm beginnt die Geschichte, wie Ballersbach zur heutigen Kirche kam. Ein „kalter Blitz“ traf den Turm und zerstörte auch das Mauerwerk der Kirche.

 

Eine alte Aufnahme zeigt den Schaden, den der Blitz verursacht hat: Vom Kirchendach bis tief ins Mauerwerk des Turms ist ein großer Riss auf dem Schwarz-weiß-Foto erkennbar. Dabei hatten die Menschen im Dorf noch großes Glück gehabt. Denn wie ein Wunder fingen Kirche und die nah angrenzenden Fachwerkhäuser kein Feuer.

 

"Der Blitzeinschlag erwies sich als Glücksfall, weil bei der Sanierung der Kirche die kostbaren mittelalterlichen Bilder im Kirchenraum unter dem Putz entdeckt wurden und mit ihnen ein historischer und geistlicher Schatz gehoben wurde, der unsere Kirche bis heute auszeichnet", sagt Hans G. Peter vom historischen Arbeitskreis.

 

2006 hatte der Arbeitskreis "Heimat-Geschichte" die historischen Daten zur über 700-jährigen Geschichte der Vorgänger-Kirche und zu den Fresken in einer Dokumentation zusammengeführt.

 

Die Bewahrung vor größeren Schäden und die Entdeckung der Fresken sind gute Gründe für die Evangelische Kirchengemeinde Ballersbach auch nach 100 Jahren an den Blitzeinschlag und die Neugestaltung der Ballersbacher Kirche zu erinnern. Mit einem Festgottesdienst soll am Samstag, 20. August, um 18 Uhr die Wiedereinweihung der komplett neu gestalteten Kirche gefeiert werden.

 

Die Beschädigungen am Kirchturm nach dem Blitzeinschlag ließen eine "einfache Reparatur" nicht mehr zu. Deshalb wurde die Kirche komplett saniert und das Gotteshaus wesentlich erweitert. Bei der Erweiterung des Kirchenschiffs stieß man dann völlig unerwartet auf die Fresken, die sich unter dem Putz und unter dem Holz des Gestühls befanden.

 

Vier Jahre haben die Bauarbeiten gedauert. "Erstaunlich war es schon, dass trotz des Ausbruchs des 1. Weltkrieges 1912 ein solches Bauvorhaben ausgeführt werden konnte, das schon lange geplant und gewünscht war, aber aus Finanzgründen immer wieder verschoben werden musste", sagt Hans G. Peter, der sich intensiv mit der Entdeckung der Fresken aus dem 15. Jahrhundert und ihre Renovierung sowie dem aufwendigen Neubau der Ballersbacher Kirche und schließlich der Einweihung des neuen Kirchenschiffs im Kriegsjahr 1916 beschäftigt hat.

 

Die Geschichte der Ballersbacher Kirche reicht über 700 Jahre zurück, in alten Urkunden wird das Gotteshaus mehrfach zwischen 1340 und 1353 erwähnt. Die ursprünglich im romanischen Stil erbaute Kirche diente vermutlich in unruhigen Zeiten als Wehrkirche. Auch wenn das durch historische Dokumente nicht belegt ist, beeindruckt zumindest der Kirchturm mit seinen wuchtigen Außenmaßen von sechs Metern im Quadrat und seinen bis zu 1,2 Meter dicken Wänden noch heute den Betrachter. Auf alten Bildern und Zeichnungen ist zudem eine Schießscharten-artige Öffnung zu erkennen.

 

Die Fresken im Innern sind vermutlich 500 Jahre alt. Über Jahrhunderte waren die mittelalterlichen Wandmalereien unter einer mehrschichtigen Tünche verdeckt. Wahrscheinlich sorgte die Reformation um 1517 und infolge die Zeit des Calvinismus in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts für die Übermalung der Fresken.

 

Ähnlich wie in der Stadtkirche Haiger sorgte die Übertünchung für den jahrhundertelangen Erhalt der Fresken. Die Bildmotive ähneln sehr den Fresken in der Haigerer Stadtkirche, das hatte auch der Haigerer Heimatforscher Dr. Karl Löber 1973 festgestellt. Allerdings während in Haiger mehrere Künstler tätig waren, soll es in Ballersbach vermutlich nur ein Künstler gewesen sein, der die Wände und Ornamente gestaltete. Wer der Künstler in Ballersbach war oder die Künstler in Haiger waren und ob sie in Beziehung standen, blieb bislang ein Rätsel.

 

Als die Bevölkerung in Ballersbach anwuchs und der Platz für den sonntäglichen Gottesdienst in der Kirche zu eng wurde, plante die Kirchengemeinde bereits 1882/83 eine Erweiterung der Kirche. Doch die nicht gesicherte Finanzierung ließ die Pläne platzen. Gebaut wurde erst nach dem Blitzeinschlag von 1912.

 

Der Kirchenvorstand übertrug dem Herborner Kirchenbaumeister Ludwig Hofmann den Auftrag, die Kirche baulich zu erweitern. Der Kirchenbaumeister, der unter anderem auch die Evangelische Kirche in Sinn und auch in Fleisbach sowie die Dankeskirche in Bad Nauheim erschuf, sorgte für eine Öffnung des Kirchenschiffs nach oben: Mit der Tonnengewölbedecke erhielt die Kirche eine hervorragende Akustik.

 

Mit der Sicherung und späteren Restaurierung der mittelalterlichen Wandbemalung wurde der Kirchenmaler Hermann Velte aus Frankfurt beauftragt. Er kopierte die Motive in Originalgröße, um sie nach dem Umbau der Kirche rekonstruieren zu können.

 

Der damalige Schulmeister Heinrich Schäfer fertigte 1912 Fotografien von den freigelegten Fresken an. Die Schwarz-weiß-Negative auf Glasplatten im Format von 10 mal 15 Zentimetern sind dank des kunsthistorischen Interesses von Otto Schäfer, seinem Sohn, bis heute erhalten geblieben.

 

 

» Bilder oben:

 

Hans G. Peter (links) zeigt den Eisenerz-Stein, der bei der Ausgrabung des Fundamentes der ehemaligen Kirche 1912 gefunden wurde. Es wird vermutet, dass ein stark eisenhaltiger Boden rings um das Gotteshaus den Blitzschlag begünstigt haben könnte. Hermann Rank, ebenfalls im geschichtlichen Arbeitskreis aktiv, hält das für eine Legende. FOTO: BECKER-VON WOLFF

 

Kirchenbaumeister Ludwig Hofmann erhielt den Auftrag, die Kirche baulich zu erweitern. Der Kirchenbaumeister, der unter anderem auch die Evangelische Kirche in Sinn und auch in Fleisbach sowie die Dankeskirche in Bad Nauheim erschuf, sorgte für eine Öffnung des Kirchenschiffs nach oben: Mit der Tonnengewölbedecke erhielt die Kirche eine hervorragende Akustik. FOTO: BECKER-VON WOLFF

 

 


Holger J. Becker-von Wolff 05.05.2011

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