Motivation ist der Schlüssel
Zeugnisse. Immer wieder sind Eltern oder Kinder mit den Noten unzufrieden. Sozialpädagogin Juliana Cunz erklärt, warum das nichts bringt und weshalb Scheitern zum Großwerden dazugehört.
Ein Interview
Sollten Eltern ihre Kinder belohnen, wenn sie gute Noten nach Hause bringen?
Juliana Cunz: Belohnung für gute Noten ist grundsätzlich nicht verkehrt und auch üblich. Dabei sollten aber in erster Linie die Arbeitshaltung und Anstrengung der Kinder belohnt werden. Für diejenigen, die sich für gute Noten anstrengen müssen, ist Belohnung viel wichtiger als für die, denen alles zufliegt.
Lob und Aufmunterung müssen wichtiger sein als eine materielle Belohnung, vor allem bei Grundschulkindern. Vorsicht auch bei Geldgeschenken: Hier stehen dann die materiellen Vorteile durchs Lernen im Vordergrund.
Eine empfehlenswerte Alternative zum Geld kann ein gemeinsamer Ausflug mit der Familie sein, oder ein gemeinsames Eisessen.
Und bei schlechten Noten?
Cunz: Ärger und Druck zu Hause bringen gar nichts. Strafen wie Handyverbot dienen in erster Linie den Eltern, ihrem Ärger Luft zu machen und die Kinder für kurze Zeit unter Kontrolle zu bringen. Auch das Streichen von Freizeitaktivitäten, zum Beispiel von Sport, ist wenig sinnvoll, denn hier erlebt das Kind noch Erfolgserlebnisse außerhalb der Schule - wenn diese verboten werden, hat das Kind nichts mehr, worin es gut ist. Das wird als wenig motivierend erlebt.
Motivation ist jedoch der Schlüssel zum Erfolg. Kinder wollen ihre Eltern nicht enttäuschen. Wenn die jedoch wegen der Noten enttäuscht sind, erleben sich die Kinder als Auslöser für elterlichen Ärger und haben Schuldgefühle. Kinder wollen von ihren Eltern geliebt werden und tun alles, um ihnen zu gefallen - das sollten die Eltern insbesondere am Zeugnistag nicht vergessen! Druck erzeugt Angst, und Angst blockiert.
Besser ist es, sich auf die Zukunft zu konzentrieren. Eltern sollten sich als Helfende im Hintergrund positionieren und nicht sanktionieren, fordern und kontrollieren - das macht in der Regel die Schule schon. Der Auftrag an die Eltern lautet: Wie können wir dich unterstützen.
Haben Sie den Eindruck, dass Eltern mittlerweile zu viel Druck auf die Kinder ausüben, dass ihnen Bildung vielleicht zu wichtig ist? Sollte man den Kindern auch mal die Freiheit lassen, sich selbstständig aus einer Krise herauszuarbeiten?
Cunz: In zahlreichen Studien wurde gezeigt, dass ein hoher Leistungsdruck an Schulen herrscht. Jedes dritte Kind zwischen 7 und 9 Jahren ist in der Schule gestresst, nach dem Schulwechsel auf eine weiterführende Schule ist die Anzahl noch höher. Oft gibt es hohe Erwartungen der Eltern, die das Familienleben belasten. Eltern sind in großer Sorge, dass ihr Kind sich die Zukunft verbauen könnte und setzen Strafen oder Sanktionen aus Angst und Überforderung ein.
Kinder wachsen heute vielfach mit dem Anspruch auf, nicht scheitern zu dürfen. Sie haben das Gefühl, dass gut sein allein nicht reicht, sondern dass sie besser oder sehr gut sein zu müssen - womit sich der Erfolg zahlreicher Nachhilfeinstitutionen begründet.
Eltern wollen ihre Kinder vor dem Scheitern bewahren, zum Leidwesen der Kinder. Die dürfen nicht mehr die Erfahrung machen, eigene Grenzen zu erleben, sondern wachsen mit dem Gefühl auf, es alleine im Leben nicht zu schaffen.
» Mehr zur Beratungsstelle
Vorverkauf für Kallauch
Karten für das Kinder-Mitmach-Konzert in Rittershausen am 2. Dezember um 17 Uhr gibt es jetzt im Vorverkauf... [mehr]
Filmfestival an der Dill
Mit der Globale Mittelhessen werden auch an der Dill kritische Dokumentarfilme zur Globalität im November gezeigt. [mehr]
Vom Wohl und Weh des Alltags
Ein besonderes Klezmer-Konzert ist am Sonntag, 10. November, um 16 Uhr in der Stadtkirche Haiger zu erleben...[mehr]
Tansania-Café lockt
Zum Martini-Markt in Herborn öffnet das Tansania-Café im Haus der Kirche und Diakonie. Es bietet über 100 Kuchen und Torten - und das für den guten Zweck! [mehr]
Musik und Gäste zu "Und jetzt?"
Und jetzt?“ lautet der Titel einer Reihe inspirierender Abende, zu denen die Evangelische Kirche im Rahmen ihrer nächsten Impulspost „Trauer mit mir!“ im November einlädt. [mehr]
Willkommen zurück!
„Als wäre ich nie weg gewesen“, so empfindet Paul-Ulrich Rabe seine Rückkehr. Der Pfarrer ist nun in Wissenbach-Eiershausen tätig ... [mehr]
Zwingli im Kino
Zum Reformationstag (31. Oktober) startet der Film "Zwingli - Der Reformator" in Frankfurt. Das "Mal Seh'n Kino" bietet eine Sondervorführung an... [mehr]
Zuhause pflegen - aber richtig!
Zwölf Teilnehmende haben bei der Diakoniestation in Herborn Tipps für die häusliche Pflege eines Angehörigen erhalten... [mehr]
Segen in Driedorf
Es hat Tradition, dass im Herbst die Frauen aus dem Dekanat an der Dill für einen Nachmittag zusammen kommen. Über 150 Frauen waren diesmal in Driedorf dabei ...[mehr]
Zaubern für den Glauben
Illusion und Wahrheit: Christliche Künstler verzaubern Publikum in Herborn-Burg. Die Frage bleibt: Wie machen die das?[mehr]
» Noch Fragen...?
Sie suchen Informationen, haben Anregungen?
» per E-Mail hier
Telefon: 0 27 72 / 58 34-200