Sie sind hier: Home > Neues & Termine > Nachrichtenarchiv
16.03.2016

Bucer erfand "Konfis"

Die Konfirmation als Glaubensprüfung vor der Gemeinde: Wie es dazu kam, zeigt eine Ausstellung in Dillenburg bis Gründonnerstag (24. März) ...

 

„Vom Übergang zur Mündigkeit – 475 Jahre Konfirmation“, so lautet eine Ausstellung in der Volksbank Dill eG, die ab heute (Dienstag, 1. März) bis Gründonnerstag (24. März) täglich zu den Bank-Geschäftszeiten der Volksbank Dill eG (Hauptstraße 65, 35683 Dillenburg) zu sehen ist.

 

In der großen Schalterhalle werden auf 24 Schautafeln die historische Entwicklung der Konfirmation im Wandel der Zeit anschaulich präsentiert. „Wir haben die Ausstellung im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 nach Dillenburg geholt“, sagt Pfarrer Michael Brück aus Eschenburg-Hirzenhain, der gemeinsam mit seinem Dillenburger Kollegen Pfarrer Friedhelm Ackva und Eckhard Müller von der Volksbank Dill eG die Ausstellung eröffnete.

 

Der Zeitpunkt der Ausstellung sei bewusst gewählt, sagten Michael Brück und Friedhelm Ackva, „in vielen Kirchengemeinden finden und fanden in den Wochen vor Ostern Konfirmationen statt“. Sie dankten Eckhard Müller von der Volksbank Dill eG, dass die Ausstellung hier gezeigt werden kann.

 

Bei einem Gang durch die Ausstellung werden geschichtliche Ereignisse, frühere Bräuche und der Bedeutungswandel erlebbar. Wer mag, kann gleich zu Beginn der Ausstellung seinen Kopf in eine historische Konfirmationstracht stecken. Wer hätte gedacht, dass das nordhessische Ziegenhain als Geburtsort der Konfirmation gilt: Landgraf Phillipp von Hessen dem Großmütigen und der Reformator Martin Bucer gelten als deren Begründer.

 

Im frühen 16. Jahrhundert forderte die Bewegung der Täufer, dass nur der getauft werden könne, der auch glaube. Folglich sei einem Säugling diese Glaubensentscheidung aber nicht möglich. Der von Landgraf Philipp um Rat gerufene Reformator Martin Bucer vermittelte in diesem Streit: Als Kompromiss schlug er in der „Ziegenhainer Zuchtordnung“ von 1538/39 vor, dass die Kindertaufe zwar beibehalten werden sollte, die Jugendlichen aber zu einem ‚Katechismusunterricht‘ geschickt werden sollten, der in der Konfirmation gipfelt.

 

Seither werden getaufte Kinder im christlichen Glauben unterwiesen und konfirmiert, wenn sie in einer öffentlichen Prüfung durch den Pfarrer bewiesen hatten, dass sie den christlichen Glauben verstanden haben. An diese vor über 475 Jahren gelegte Grundlage der heutigen Konfirmation erinnert die Ausstellung. So wird auch die Konfirmation als wichtiges Element im kirchlichen Leben und die Konfirmandenarbeit als wichtiger Teil der kirchlichen Jugendarbeit betrachtet.

 

In einem weiteren Teil der Ausstellung geht es um die Konfirmation als (Familien-)Feier. Urkunden und Jubiläumsfeiern zeigen, wie wichtig die Konfirmation für die einzelnen Menschen war und ist. Der Mittelteil der Ausstellung widmet sich den religiösen und persönlichen Anteilen, die die Konfirmation als Übergangsritual für die Jugendlichen, ihre Familien und ihre Gemeinden hat. Taufbekräftigung, Bekenntnis, Mündigkeit, Segen für die Lebensreise und Zulassung zum Abendmahl sind die Themen in diesem größten Abschnitt der Ausstellung.

 

Mit einem Blick zu den religiösen Nachbarn - zur katholischen Erstkommunion und Firmung und der jüdischen Bar-Mizwa bzw. Bat-Mizwa – werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten des Rituals aufgezeigt. Der letzte Themenschwerpunkt betrachtet die Konfirmation als wichtiges Element im kirchlichen Leben und die Konfirmandenarbeit als wichtiger Teil der kirchlichen Jugendarbeit.

 

Ackva: Mit Jugendarbeit zusammendenken

 

Bei der Ausstellungseröffnung sagte Dr. Friedhelm Ackva, dass die Idee der Konfirmation von Hessen in die Welt getragen wurde. „Davon kann man sich auf einigen Tafeln der Ausstellung einen Eindruck verschaffen, etwa von der Feier der Konfirmation in Indien, in Südafrika und in Estland.“ Darüber hinaus zeige die Schau, dass die Konfirmandenarbeit konzeptionell immer stärker mit der Jugendarbeit zusammengedacht werde. „Sie ist insofern längst nicht mehr als Unterweisung zu verstehen, sondern als spannende, auch erlebnispädagogische Erneuerung im gemeindlichen Zusammenhang“, so Ackva.

 

Bis heute gehört die Konfirmation zu den wichtigsten Familienfesten unter Protestanten. Nach einer EKD-Studie aus dem Jahr 2009 lassen sich 90 Prozent der evangelischen Jugendlichen konfirmieren. Die Konfirmation ist damit einer der stabilsten Kasualien im Bereich der EKD.

 

Pfarrer Dr. Friedhelm Ackva bietet interessierten Gemeindegruppen oder Konfirmandengruppen an, die Ausstellung zu besuchen: „Wer mag, kann auf Anfrage das benachbarte Gemeindehaus am Zwingel für ein Vor- oder Nachgespräch nutzen“, sagt er.

 

» Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten der Volksbank zu sehen: Montags von 8.15 Uhr bis 16.30 Uhr, dienstags und donnerstags von 8.15 Uhr bis 18 Uhr, mittwochs von 8.15 Uhr bis 12.30 Uhr und freitags von 8.15 Uhr bis 16 Uhr.

 

» Weitere Informationen bei:

Pfarrer Friedhelm Ackva, Telefon 0 27 71 / 58 11

oder Pfarrer Michael Brück, Telefon 0 27 7 0 / 635.

 

Unsere Bilder oben:

„Wir haben die Ausstellung im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 nach Dillenburg geholt“, sagen Pfarrer Michael Brück (links) und Pfarrer Dr. Friedhelm Ackva zur Eröffnung der Ausstellung in der Schalterhalle der Dillenburger Volksbank.

Konfirmation als Tür zum Erwachsenwerden: „Vom Übergang zur Mündigkeit – 475 Jahre Konfirmation“, so lautet die Ausstellung in der Volksbank Dillenburg, die bis Gründonnerstag (24. März) täglich zu den Bank-Geschäftszeiten in der Hauptstraße zu sehen ist.

Erste Besucher konnten Eckhard Müller von der Volksbank Dill eG (hinten links) und die beiden Pfarrer Michael Brück und Friedhelm Ackva kurz nach der Eröffnung in der Schalterhalle begrüßen. FOTOS: BECKER-VON WOLFF

 

 


DEKANAT 09.09.2019

Herbstsynode tagt

Zukunftsweisendes wie das Projekt Jugendkirche, der Ökumenische Kirchentag 2021 oder die Kooperation von Gemeinden stehen auf der Tagesordnung ... [mehr]

ÖKUMENE 07.09.2019

Pilgern mit Regenschirm

Der Regen schreckte die etwa 100 Pilger nicht, die am Samstag zum Jubiläum des Ökumenischen Pilgerweges auf dem Missionsweg unterwegs waren ... [mehr]

ERZIEHUNG 06.09.2019

Treffen vermitteln Tipps

Ein Angebot unter dem Motto „Wie soll ich das nur schaffen?“ vermittelt Eltern Tipps für die Erziehung ihres Kindes. Am Mittwoch, 11. September, startet das erste Treffen...[mehr]

Mittenaar 06.09.2019

Mit den Freunden in Tansania feiern

Der Tansania-Gottesdienst im Dekanat an der Dill mit Pfarrer Lee Cosmas Ndeiy und dem Amani Gospel-Chor findet am Sonntag in Ballersbach statt ...[mehr]

AUTOBAHNKIRCHE 04.09.2019

Musikalische Lesung

Drei Musiker nehmen in der Autobahnkirche Siegerland die Zuhörer mit auf eine Reise. Tipp für Sonntag, 22. September um 17 Uhr an der A 45 ... [mehr]

Gutes Tun 03.09.2019

Gospel singen und helfen

In Langenaubach wird am 21. September 2019 der bundesweite Gospelday gegen Armut und Hunger begangen. Und das einen ganzen Tag lang ... [mehr]

EKHN 02.09.2019

Trauer um Helga Trösken

Sie war eine der ersten Pfarrerinnen in einem bischöflichen Leitungsamt. Als Vikarin begann sie ihren Weg in Dillenburg ... [mehr]

Friedhelm Ackva 01.09.2019

Die Welt erobern

Immer wieder stellen sich Völker über andere. Vor 80 Jahren war es die deutsche Nation, die in Polen einmarschierte ... [mehr]

Eibelshausen 31.08.2019

Ein prägender Pfarrer

August Kortheuer (rechts) war erster Pfarrer in Eibelshausen. In einem Vortrag erinnert Reiner Braun an den Mann, der später Bischof von Nassau wurde ... [mehr]

DILLENBURG 30.08.2019

Von Filmmusik bis zum Barock

Das Quartett "Slide 'n' Bone" ist in Fronhausen zu Gast: Am Freitag, 30. August um 19.30 Uhr in der Ev. Kirche ... [mehr]

» Noch Fragen...?

Sie suchen Informationen, haben Anregungen?
» per E-Mail hier
Telefon: 0 27 72 / 58 34-200

» Fotogalerien


» Kirchen an der Dill

 ----------------------------

» Alle Fotogalerien

 

Herausgeber: Evangelisches Dekanat an der Dill | Web-Redaktion und technische Realisation von www.ev-dill.de: Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit für das Evangelische Dekanat an der Dill | Diakon Holger J. Becker-von Wolff | Am Hintersand 15 | 35745 Herborn | Telefon 02772 58 34 220 | Mail: info(at)ev-dill.de | Fax: 02772 58 34 720 | » Mehr Informationen unter Impressum

Den Newsletter können Sie hier abbestellen.