Helfer brauchen Trost
Zum Jahres-Gottesdienst der Notfallseelsorger kamen viele Rettungskräfte aus dem Lahn-Dill-Kreis diesmal nach Siegbach-Eisemroth.
Von Helga Peter
Der ökumenische Jahresgottesdienst der Notfallseelsorge war in diesem Jahr in der Evangelischen Kirche in Siegbach-Eisemroth zu Gast. Dekan Andreas Friedrich (Herborn) legte seiner Predigt die Jahreslosung „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ aus Jesaja 66, Vers 13, zugrunde.
Menschen, die als Seelsorger oder als Rettungskräfte anderen Menschen in Notfällen zur Seite stehen, feierten diesen gemeinsamen Gottesdienst in der Evangelischen Kirche in Eisemroth. Jürgen Ambrosius, Synodalbeauftragter für Notfallseelsorge der Evangelischen Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar begrüßte zu diesem seit 1999 traditionellen Gottesdienst die Mitglieder der Notfallseelsorge, der Rettungsdienste, der Polizei, der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes sowie Mitglieder der Kirchengemeinde und vor allem Dekan Andreas Friedrich (Herborn).
Ambrosius bezeichnete die Gottesdienstbesucher, unter ihnen auch Landrat Wolfgang Schuster und Siegbachs Bürgermeister Berndt Happel, als eine „bunte Gemeinde“, in der Menschen für Menschen in Freund und Leid einstehen. Davon, dass es sich um einen ganz besonderen Gottesdienst handelte, zeugten auch die Kleidung vieler Gottesdienstbesucher mit ihren leuchtend gelben Jacken mit reflektierenden Streifen und der Aufschrift „Notfallseelsorge“. Unter den Gästen waren aber auch Vertreter der Rettungsdienste, der Polizei, des Technischen Hilfswerks (THW) und der DLRG.
Predigthelfer Friedel Schmidt sowie Krankenhauspfarrer Hans-Dieter Dörr und Siegbachs Pfarrer Markus Stambke gestalteten die Liturgie. Dekan Andreas Friedrich nahm die Jahreslosung in seine Predigt auf. Darin nahm er auch Bezug zur aktuellen Flüchtlings-Situation. Die anfängliche Willkommenskultur sei mittlerweile in eine Abwehrhaltung umgeschlagen. Helfer würden verspottet und behindert. Dies sei verletzend. Es sei wichtig, Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen und sie hier bei uns zu integrieren oder ihnen später auch eine Rückkehr in die Heimat zu ermöglichen.
Trost sei für jeden Menschen ein Grundbedürfnis. Es sei schwer zu trösten, gerade in den Situationen, wo Menschen untröstlich seien. Es sei nicht immer leicht für die Mitarbeiter im Einsatz herauszufinden, wie Menschen in Krisensituationen getröstet werden könnten und was gebraucht werde. So seien Einsatzhelfer oft mit heftigen Gefühlen der Betroffenen konfrontiert - ob verbal oder körperlich. Auch Pfarrer der Notfallseelsorge falle dies nicht leicht, denn sogenannte Standardsprüche und Floskeln seien nicht dazu geeignet, zu trösten.
Trösten brauche Zeit und Zuwendung, gute Worte, Beten und Segnen. Nicht immer gelinge das. Bei weitem sei Trost keine Einbahnstraße. Das Jahr 2016 sei mittlerweile 55 Tage alt.“Was ist aus den guten Vorsätzen an Silvester geworden?“, fragte Dekan Friedrich. Vieles überlebe den Januar nicht. „Ich will ein Tröster sein“, könne ein solcher Vorsatz sein, der auch an Grenzen führe.
Die biblische Jahreslosung „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ sei eine Willenserklärung Gottes. „Gott wird trösten. Er hat Trost für die Welt“, so Friedrich. Wie eine Mutter trösten könne, das zeige sich in Liebe und bedingungsloser Zuwendung. „Trost entsteht durch Nähe“, so der Pfarrer und es dürfe durchaus auch geklagt werden. „Wenn Gott uns tröstet, bekommt Leid seinen Platz zugewiesen.“ Dies sei in vielen Bibelstellen belegt.
Die Bibel kenne viele Trostworte. Der Blick in die Zukunft, wie Gott sie sehe, zeige: „Gott wird abwischen alle Tränen.“ Gott könne Situationen abändern und relativeren. Die Welt mache immer Angst, jedoch wer getröstet werde, habe das Leben mit Gott. Das Brot, das nach Hoffnung schmecke, sei im Abendmahl oder in der Eucharistie zu finden. Gott tröstet, indem er Menschen einander zum Trost werden lässt.
Ein Team um den leitende Notfallseelsorger Pfarrer Eberhard Hoppe gestalteten das Fürbittengebet, in das alle Bereiche der Hilfsorganisationen eingebunden waren. Musikalisch gestaltete diesen Gottesdienst die Band „Best of“ unter der Leitung von Thomas Fricke. Die Kollekte dieses Gottesdienstes war bestimmt für die Fort- und Weiterbildung innerhalb der Notfallseelsorge.
Die Ökumenische Notfallseelsorge Lahn-Dill will Menschen „Erste Hilfe für die Seele“ in Notfällen und Krisen vermitteln und wird gemeinsam verantwortet von den Evangelischen Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar (EKiR), des Evangelischen Dekanates an der Dill (EKHN) sowie der Katholischen Kirche im Pastoralen Raum Wetzlar und im Bezirk Lahn-Dill-Eder (Bistum Limburg).
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In der Evangelischen Kirche in Eisemroth fand der ökumenische Jahresgottesdienst der Notfallseesorge statt. Die Band „Best of“ unter der Leitung von Thomas Fricke gestaltete den ökumenischen Jahresgottesdienstes musikalisch mit. Dekan Andreas Friedrich (Herborn) legte seiner Predigt die Jahreslosung zugrunde.
» Kontakt:
Notfallseelsorge-Pfarrer
Eberhard Hoppe
Schwalbenstraße 9
35713 Eschenburg-Eibelshausen
Telefon 0 27 74 / 91 0 33
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