"Glück Auf" im Schelderwald
Seit 120 Jahren erinnert die Kirchengemeinde Siegbach mit einem Gottesdienst an die Bergmannsgeschichte der heimischen Region.
In Siegbach-Eisemroth hat es Tradition: Seit 120 Jahren feiert die evangelische Kirchengemeinde Siegbach einen Bergmannsgottesdienst. Immer am ersten Sonntag in der Passionszeit erinnern die Siegbacher Protestanten an die Bergmannsgeschichte der heimischen Region.
Die Festpredigt hielt in diesem Jahr der frühere Siegbacher Pfarrer Dr. Raimar Kremer. Anlässlich eines Besuchs in der Grube „Auguststollen“ und im Besucherbergwerk „Ypsilanta“ bei Oberscheld sei er stark beeindruckt davon gewesen, mit welcher Plackerei sich die Menschen dort ihr hart verdientes Brot erarbeitet hätten, sagte er im Gottesdienst.
Die ehemaligen Bergleute Kurt Bender aus Eisemroth und Friedhold Karl aus Günterod sowie Mitglieder des Bergbau- und Feldbahnvereins Schelderwald nahmen in Bergmannstracht am Gottesdienst teil.
Bender berichtete, dass er 1955 seine Bergmannslehre auf der „Grube Königszug“ bei Oberscheld absolvierte. 1961 besuchte er die Bergschule in Dillenburg und wurde zum Steiger ausgebildet. Danach arbeitete er zunächst im Kalisalzbergwerk Buggingen im Hochschwarzwald, später wieder im „Königszug“ und danach in der Grube „Falkenstein“ bis zur Schließung derselben 1973 als Reviersteiger. Noch heute ist er stolz auf seinen Beruf.
Karl war 40 Jahre unter Tage: in den Gruben „Auguststollen“ und „Falkenstein“ (bis 1973) sowie in der Grube „Malapertus“ bei Hermannstein. Außerdem gehörte er 30 Jahre lang der Grubenwehr an. Auch für ihn ist es wichtig, dass die Tradition des Bergbaus hochgehalten wird.
Mit dem Vorsitzenden des Bergbau- und Feldbahnvereins Schelderwald, Mike Strömmer, sowie Joachim Hartmann, Günter Blaas und Steven Strömmer, dessen Großvater ebenfalls auf dem „Königszug“ arbeitete, hatten gleich vier Mitglieder Bergmannstracht angelegt.
Für den Bergbauverein, der 111 Mitglieder zählt und alle zwei Jahre zum Bergmannsfest einlädt, ist die Förderung und Bildung im Zusammenhang mit dem Bergbau ein großes Anliegen.
In seiner Predigt ging Kremer auf die 120-jährige Tradition der Bergmannsgottesdienste ein, die 1897 begann, als die Gruben und Stollen im Schelderwald noch in vollem Betrieb waren. Tag für Tag hätten Männer dort ihre gefährliche und schwere Arbeit, von der ihre rotbraune Kleidung zeugte, verrichtet.
Die Trampelpfade, auf denen sie zu ihren Arbeitsstätten nach Oberscheld quer durch den Schelderwald unterwegs gewesen seien, hätten ebenfalls die rote Farbe des Eisenerzes angenommen.
Immer der Gefahr ausgesetzt, hätten Frauen und Kinder ihre Ehemänner und Väter in Gebeten begleitet. In seiner Predigt sprach Pfarrer Kremer auch die Legende der Schutzheiligen der Bergleute, der Heiligen Barbara, an und erinnerte an Martin Luther, der am 2. Juli 1505 in einem schweren Gewitter und in einer großen Gefahrensituation die Heilige Anna, Bergbau-Heilige in Sachsen, angerufen habe.
Nach 1517 hätten Heilige für Martin Luther nur noch Vorbildfunktion gehabt. Er habe den Glauben an Gott und Jesus Christus über alles gestellt und die Gnade Gottes als ein Geschenk bezeichnet. Pfarrer Kremer stellte heraus, dass es wichtig sei, sich Gott und seinem Wort anzuvertrauen, der Menschen aus dem Dunkel an das Licht führt.
Zur musikalischen Gestaltung trugen der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Siegbach unter der Leitung von Johannes Weg, der Gesangverein „Einigkeit“ 1851 Eisemroth um Dirigent Gerd Moos und Organistin Silvia Kleinschmidt bei. In die Liturgie brachten sich Angela Weil, Heike Peter, Heike Schmidt und Renate Carroll ein. Nach dem Gottesdienst fand ein „Talk im Turm“ statt.
Text: Helga Peters | Foto: Becker-von Wolff
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